Bad Cannstatt - Am Ende waren es eine starke Abwehrleistung und ein noch stärkeres Hinrundenresultat, das den U-19-Wasserballern des SV Cannstatt den Baden-Württemberg-Titel rettete. In einer stark verkleinerten Landesliga mit dem Derbyrivalen SSV Esslingen als einzigen Gegner, reichte während der Woche sogar eine 14:17 (3:1, 5:5, 6:3, 3:5)-Auswärtsniederlage für die SVCler zum Titel.

Dabei bot der SV Cannstatt, zumindest auf dem Papier, die deutlich stärkere Mannschaft auf: Fünf der 14 U-19-Spieler können regelmäßige Praxis aus dem Oberhaus der Herren vorweisen, weitere drei waren bereits Teil der deutschen U-17-Vizemeistermannschaft der Vorsaison. Entsprechend deutlich war zu Beginn des Jahres das Hinspiel im Mombach ausgefallen, das der SVC mit 17:11 gewann.

Trotz dieses personellen Vorteils stand es im Rückspiel im Merklischen Bad deutlich schlechter um das Team von Trainer Andras Feher. Ganze fünf Routiniers, darunter Anton Spanjol (schulisch verhindert), Filip Zugic (Sperre aus dem Hinspiel) und Hendrik Petersen (Abiturvorbereitungen) musste der Ungar von der Spielerliste streichen. Die gegnerische Seite hingegen war deutlich weniger geplagt von Ausfällen, lediglich Centerexperte Konstantinos Sopiadis durfte wegen einer Sperre nicht mitwirken. Die personellen Defizite auf Cannstatter Seite machten sich von Beginn an bemerkbar - die Hausherren gingen schnell mit drei Toren in Führung. Zwar glich Finn Julius Wörn zu Beginn des zweiten Viertels noch verdienterweise aus, doch die fehlenden Schlüsselspieler machten den Gästen weiterhin zu schaffen. Mehrmals durften sich die Cannstatter bei Fortuna bedanken, als die Gastgeber gleich zwei klare Chancen hintereinander liegen ließen und es so verpassten, für einen deutlicheren Abstand zu sorgen. So drohte der letzte Abschnitt nochmals ungewollt spannend zu werden. Mit einem Fünf-Tore-Rückstand ging der SVC in die letzte Viertelpause, ein Tor mehr auf dem Esslinger Konto und es würde zwangsläufig zum Strafwurf-Werfen kommen. Doch plötzlich schienen die Gäste wie ausgewechselt: Hatte zuvor vor allem immer wieder die Abwehr zu nachlässig auf die temporeichen Konter der Esslinger reagiert, stand das Abwehrbollwerk nun deutlich sicherer. Hinzu kamen in Wörn und Tim Kraut zwei Torgaranten, die auch in den entscheidenden acht Minuten des Spiels für die nötigen Treffer in der Offensive sorgten. Auch wenn Esslingen den knappen 17:14-Sieg über die Zeit retten konnte, war die Freude bei den Gästen groß: Der stark dezimierte Cannstatter Nachwuchs bejubelte nach einem, vor allen in der Schlussphase sehr couragierten Auftreten, die baden-württembergische Meisterschaft. Sichtlich erleichtert war auch Trainer Andras Feher: „Glückwunsch an die Jungs zu diesem starken Auftritt. Wir haben es, auch wenn wir das Rückspiel verloren haben, auf jeden Fall verdient. Jetzt folgt als nächste Herausforderung die süddeutsche Meisterschaft der U 19 im Juni und Juli. Wenn wir da ähnlich gut abschneiden wollen, müssen wir aber definitiv noch eine Schippe drauflegen.“

SV Cannstatt: Soma Mihalik, Felix Heck (beide Tor), Miles Müller (1 Tor), Nico Kirsch, Tim Kraut (6), Daniel Stoll (1), Rene Molnar (1), Manuel Kilgus, Finn Julius Wörn (5), Patrick Molnar.Felix Heck