Konzentriert führt Mattea Eckstein die Übung durch. In zwei Wochen startet sie bei den Junioren-Europameisterschaften. Foto: Streib Quelle: Unbekannt

Von Torsten Streib

Wangen - Einen guten Sportler macht auch gutes Material aus. Um die besten Stücke - die Räder - kümmert sich bei den Kunstradfahrer- und -fahrerinnen der SportKultur Stuttgart Peter Ockert. Er sorgt dafür, dass die Sportgeräte in Schuss bleiben und optimal auf die Athleten abgestimmt sind. Das macht er seit vielen Jahren und das macht er seit vielen Jahren sehr gut, was unter anderem auch die deutsche Junioren-Vizemeisterschaft seiner Tochter Mattea Eckstein beweist. Sie will diesen Vorjahres-Erfolg bei der heute stattfindenden DM in der Nähe von Würzburg wiederholen, in zwei Wochen bei der Europameisterschaft in Prag sogar noch einen draufsetzen und versuchen, „eine EM-Medaille zu ergattern“, sagt Mattea Eckstein.

Dennoch: Selbst ist die Frau - vor Trainingsbeginn in der Sporthalle der Wilhemsschule in Wangen holt Mattea Eckstein ihr präpariertes Rad aus dem Keller, muss den Hinterreifen noch installieren und aufpumpen. Dann geht es los. In den Wochen vor den großen Ereignissen gehe es nur noch darum, die Übung zu festigen. Apropos Übung: Die besteht aus 30 Elementen, die in fünf Minuten möglichst fehlerfrei vor den Augen der Wertungsrichter präsentiert werden müssen. Alles muss auf den Punkt genau passen. Denn: Eine zweite Chance gibt es nicht. „Wir haben bei den Wettkämpfen nur einen Versuch, deshalb entscheidet oft die Tagesform“, sagt Eckstein. Und eben das Fokussieren auf ein wichtiges Ereignis und bei wichtigen Veranstaltung die Topleistung zu bringen, das sieht Trainerin Daniela Klingler als die große Stärke ihrer Athletin an. „Sie ist sehr willensstark und weiß, wann es zählt“, so Klingler. Da könne es schon mal sein, dass sie unwichtige Wettkämpfe lockerer angehe, aber bei großen Titelkämpfen alles gebe und auch geben könne. Auch mit der Nervosität hält es sich bei Mattea Eckstein, die ein Duales Studium in Mechatronik absolviert, in Grenzen. „Klar bin ich angespannt, aber ich komme damit gut klar.“

Bei den heutigen Deutschen Meisterschaften kommen neben Eckstein noch zwei weitere Fahrerinnen für den Titelgewinn in Frage. Unter anderem ihre Nationalmannschaftskollegin und Dauerrivalin Lara Füller vom RKV Poppenweiler. Diese schnappte der SportKultur-Fahrerin vor kurzem den Weltrekord der Juniorinnen weg. „Immerhin habe ich ihn für gut eine Woche innegehabt, das ist doch schon was“, schmunzelt Eckstein. Ihre Marke stand bei 176,19-Punkten, Füller schraubte den Rekord nun auf 179,25-Punkte hoch.

Bei den Europameisterschaften in Prag gilt neben den beiden Deutschen auch die Österreicherin Julia Walzer als heiße Titelanwärterin. Für Mattea Eckstein ist es bereits ihre dritte EM-Teilnahme, aber dennoch etwas besonderes. Bislang war sie nur als Ersatzfahrerin nominiert und blieb ohne Einsatz. Wenn sich zwei Tage vor Beginn der Titelkämpfe keine der beiden gesetzten Fahrerinnen verletzt, ist man zum Zuschauen verdammt - egal, was danach passiert. „Das war bei mir jedes Mal der Fall, natürlich bin ich nun heiß auf die Europameisterschaften.“ Und aus der bisherigen EM-Touristin soll eine EM-Medaillengewinnerin werden. „Die Chance aufs Treppchen habe ich und will sie auch nutzen.“ Ein gutes Material dafür ist gewährleistet - Vater Peter wird in Prag ebenfalls dabei sein.