Vollen Einsatz bringen in dieser Szene Manuel Grauer (links) und Philipp Wenger vom TV Obertürkheim. Nach 60 Minuten jubelten Grauer und die HSG Oberer Neckar. Foto: Pixelfrog Quelle: Unbekannt

Wangen - Die HSG Oberer Neckar marschiert weiterhin vorneweg in der Bezirksliga. Auch Lokalrivale TV Obertürkheim konnte die Handballer von der anderen Seite des Neckars nicht stoppen. Die HSG gewann in der vollen heimischen Halle vor 350 Zuschauern verdient mit 28:23 (12:9). Wobei auch die Gäste keineswegs enttäuschten.

Von Torsten Streib

Zufrieden präsentieren sich nach sportlichen Wettkämpfen im Normalfall die Sieger, die Verlierer hadern für gewöhnlich, sind unzufrieden. Die HSG-Ballwerfer hielten sich dann auch an die Norm. Sie tanzten im Kreis und feierten. Auch Trainer Christian Krautberger beteiligte sich an dem lautstarken Reigen. Trotz des verdienten Sieges war er mit der Darbietungen seiner Schützlinge aber nicht zufrieden. „Wir hatten einige Phasen im Spiel, da haben wir einfach nicht konzentriert gespielt, viel zu überhastet abgeschlossen, anstatt uns spielerisch die Lücke zu erarbeiten“, ärgerte sich Krautberger. Er hat aber auch treffend erkannt. „Immer wenn uns Obertürkheim nahe zu kommen schien, hat es plötzlich wieder geklappt mit der Konzentration und der Konsequenz.“

Wider der Norm gab sich denn auch der Coach des unterlegenen TV Obertürkheim, Klaus Schardt. „Über weite Strecken der Partie war ich mit der Leistung meiner Mannschaft zufrieden. Vor allem, dass sie sich trotz eines deutlichen Rückstandes nicht aufgegeben hat.“ Aber eben nur über weite Strecken. Mit den ersten sechs Minuten nach der Pause konnte der Coach ganz und gar nicht einverstanden sein. „Direkt nach dem Wiederanpfiff passte plötzlich gar nichts mehr zusammen, unterliefen uns zu viele Fehler. Die HSG hat dies im Stile einer Spitzenmannschaft genutzt und sich den entscheidenden Vorteil verschafft.“ In dieser Zeitspanne bauten die Hausherren, auch weil sie das Tempo weiter hoch hielten, eine 12:9-Halbzeitführung in eine 19:10-Komfortzone aus. Ein Debakel schien sich für die Gäste anzubahnen, zumal auch die Kräfte schwanden. Während die Hausherren über eine größere Bank verfügten und sich so die generellen Topscorer Jan Billner (dieses Mal acht Tore) und Florian Weimar (6) eine Verschnaufpause gönnen konnten und ohne ihre Beteiligung immer noch Gefahr im Angriff herrschte, mussten einige TVO-Leistungsträger nahezu durchspielen. „Ein großes Plus der HSG, sie ist einfach auch in der Breite gut besetzt“, so Schardt.

Die Partie schien nach dem Zwischenspurt der Gastgeber entschieden. Dann nahm Schardt Matthias Knörzer aus dem Tor und brachte mit Timo Wenger den Ballabwehrer aus der zweiten Mannschaft. Im Nachhinein hätte er dies wohl schon früher machen sollen. Der ansonsten zuverlässige Knörzer agierte an diesem Tag glücklos und Wenger wehrte in der Folge viele Würfe ab. Und plötzlich kamen die Obertürkheimer wieder in Schlagdistanz. Sieben Minuten vor Schluss war der Vorsprung bis auf vier Treffer geschmolzen. Manuel Berner, mit elf Toren bester Werfer im Lokalderby, hatte dann das leere Tor vor sich - er verzog überraschend. Kurz danach vergab auch Philipp Wenger die große Möglichkeit, auf drei Tore zu verkürzen - er scheiterte frei am eingewechselten Schlussmann Marius Keller. Im Gegenzug stellte Jochen Lindermayer mit seinem dritten Tor die Weichen endgültig auf Sieg.

Der Favorit gewann letztlich mit 28:23 und führt die Tabelle verlustpunktfrei vor dem SV Remshalden 2 (zwei Minuspunkte) an. Eben zum Spitzenspiel nach Remshalden muss die HSG am kommenden Sonntag. „Remshalden ist für mich immer noch der Topfavorit. Nach der Partie kann man genauer sagen, wo unsere Reise hingehen wird“, so Krautberger.

Die Obertürkheimer stehen weiterhin auf dem drittletzten Rang. Am Samstag empfängt man den drittplatzierten Oeffingen II. „Vielleicht belohnen wir uns dabei mal endlich für unsere bislang guten Leistungen“, so Schardt.

HSG Oberer Neckar: Gohl und Keller (beide im Tor), Braun (2), Maile, Heinze, Sabet (1), Billner (8/1), Haug (2), Weimer (6), Lindermayr (3), Schramm (3), Manuel Grauer, Innenmoser (3).

TV Obertürkheim: Knörzer und Timo Wenger (beide im Tor), Silberberger (4), Hofmann, Patrick Goldbach, Berner (11/1), Philipp Wenger (3), Mokrovic (2), Heinz (1), Dominic Goldbach, Pfisterer, Zaiß, Rinker (2).