Stuttgart-Ost - Autsch, die Klatsche saß: Im Kellerduell der Bezirksliga unterlagen die Männer der HSG Gablenberg-Gaisburg zu Hause überraschend klar dem TV Obertürkheim mit 24:34 (14:17). Die HSG hat nun nur noch einen Zähler Vorsprung auf den TVO, der die Rote Laterne an den TSV Lorch/Alfdorf 2 abgegeben hat.

Von Torsten Streib

Es kam schon einer rhetorischen Frage gleich, sich bei Ga-Ga-Coach Alexander Adam nach der Partie nach einem Fazit zu erkundigen. Vom Fuß bis in die Haarenspitzen war ihm die Enttäuschung und Niedergeschlagenheit ob der klaren Pleite anzusehen. „Ich bin einfach nur frustriert“, war denn auch seine wenig überraschende Antwort. TVO-Coach Jürgen Silberberger indes schwebte völlig im Glück: „Endlich sind wir mal mit viel Biss in die Partie gegangen, haben sowohl in der Abwehr als auch im Angriff ganz stark agiert und nicht nachgelassen.“ Durch diesen wichtigen Sieg habe man sich zurückgemeldet und die Chancen auf den Klassenerhalt aufrecht erhalten. Nach derzeitigem Stand werden voraussichtlich maximal zwei Teams runter in die Bezirksklasse müssen. Wenn es optimal läuft, sogar nur eines.

Frustriert war Adam auch, weil ihm derzeit personell die Hände gebunden sind. So musste er gegen den TVO aus verschiedenen Gründen auf so wichtige Spieler wie Piotr Sielecki, Tim Baumann, Holger Banzhaf und Torhüter Damir Jozic verzichten. Da auch noch Igor Ziegler-Ruiz in Bamberg studiert und nur zu den Spielen kommt, „können wir derzeit im Training nichts einstudieren. Das macht sich im Spiel bemerkbar“. Angesprochenem Igor Ziegler-Ruiz war es jedoch zusammen mit Torhüter Florian Schiffer, der einige frei Würfe parierte, zu verdanken, dass die Gastgeber nicht bereits zur Pause aussichtslos zurücklagen. Er lenkte das HSG-Spiel und erzielte in den ersten 30 Minuten sechs seiner insgesamt zehn Tore. Das Problem der Hausherren lag jedoch in der Abwehr. Die offensive 3:2:1-Variante wurde „nicht aggressiv genug gespielt. Die Gäste haben es uns vorgemacht, wie man zu Werke gehen muss und deutlich mehr Zweikämpfe gewonnen“, so Adam. Zu allem Übefluss verletzte sich Thomas Pfrommer - „er ist wichtig sowohl im Angriff als auch in der Abwehr“, so Adam - in der Anfangsphase am Knie und konnte nicht weiterspielen.

Durch konsequente Manndeckung wollte die HSG den gefährlichen TVOler Manuel Berner aus dem Spiel nehmen. Dieser ließ dies gerne mit sich machen und schaute erfreut zu, wie seine Mitspieler sich immer wieder schön über Kombinationen vors Tor arbeiteten oder durch beherzte Alleingänge immer wieder die Lücke in der offensiven Defensive fanden. Berner erzielte seinen ersten Treffer ungewöhnlich spät erst nach knapp 29 Minuten und brachte es insgesamt auf fünf Tore - drei davon vom Siebenmeter-Strich aus. Dafür hatten Florian Silberberger - bester TVO-Werfer mit 8 Toren - Philipp Wenger (7) und Dennis Mokrovic (6) ihr Visier präzise eingestellt. „Wir haben hervorragend sowohl im Angriff als auch in der Abwehr als Mannschaft gearbeitet“, so Trainer Silberberger, der nur die teilweise lässigen Abschlüsse zu kritisieren hatte und dies in der Pause zum Thema machte. Vor dieser Halbzeitansprache lagen die Gäste meistens in Führung. Ausnahme: Nach 14 Minuten sorgte Mahir Petekbasi beim 7:6 für die erste und einzige Führung der Hausherren im gesamten Spiel.

Mit einer 17:14-Führung für den TVO wurden die Seiten dann gewechselt. Und tatsächlich waren die Gäste nun noch konsequenter im Abschluss, fanden zudem immer mehr Schlupflöcher in der Ga-Ga-Defensive. „Es war klar, dass man diese offensive Deckung nicht über die ganze Spielzeit aggressiv spielen kann. Die immer häufiger angebotenen Lücken haben wir stark genutzt“, so Silberberger. Während die Obertürkheimer ihre Wurfausbeute steigerten, fiel den Gastgebern immer weniger ein. Außerdem schwanden bei Igor Ziegler-Ruiz allmählich die Kräfte und der TVO-Mittelblock mit Philipp Wenger und Benedikt Lux konnte noch mehr Würfe abblocken. Zudem parierte Schlussmann Matthias Knörzer nach der Pause einige Ga-Ga-Versuche, so dass die Hausherren immer mehr den Kontakt verloren. Nach 40 Minuten betrug der Gäste-Vorsprung sechs Tore - die Vorentscheidung war gefallen. Das Team von Silberberger spielte konsequent weiter und siegte letztlich auch in der Höhe verdient mit 34:24. Durch dieses hohe Ergebnis haben die Obertürkheimer auch den direkten Vergleich (Hinspiel gewann Ga-Ga mit 28:23), der bei Punktgleichheit ausschlaggebend ist, für sich entschieden.

HSG Gablenberg-Gaisburg: Schiffer, Vogel (beide im Tor); Ziegler-Ruiz (10/1), Schraivogel (3), Petekbasi (3), Kouhestani (3), Kolb (2), Seitz (1), Eger (1), Rennhack (1), Pfrommer, Smudzinski.

TV Obertürkheim: Knörzer, Simon Zaiß (beide im Tor), Silberberger (8), Wenger (7), Mokrovic (6), Berner (5/3), Bubeck (3), Lux (2), Felix Zaiß (1), Rauscher (1), Heinz (1), Dominic Goldbach.