Die TVO-Spielerinnen Lisa Silberberger (rechts) und Jenny Silberberger schauen zu, wie ihre Mitspielerin Jana Wagner versucht, HSG-Akteurin Pia Saschin zu stoppen. Foto: Niklas Heck - Niklas Heck

Sowohl die Handballerinnen der HSG Oberer Neckar als auch die des TV Obertürkheim können nach einem packenden Spielverlauf mit dem 21:21 leben.

WangenEin packendes Bezirksklasse-Lokalderby sahen die Zuschauer in der Wangener Flatowhalle zwischen den Frauen der HSG Oberer Neckar und des TV Obertürkheim zu sehen: Beide Parteien schenkten sich nichts und kämpften bis in die letzten Sekunden um den Sieg. Den konnte schlussendlich aber keiner der beiden vom Platz tragen. Nach 60 Minuten Handballenergie und einer 9:8-Pausenführung für die Gäste aus Obertürkheim stand am Ende ein 21:21 zu Buche.

Von einem Handball-Krimi zu sprechen, wäre wohl etwas zu hochgegriffen – spannend wurde es in der Schlussphase des Neckartal-Duells aber allemal: Den Anfang im Herzschlagfinale machte die gastgebende HSG Oberer Neckar in Person von Toptorschützin Katrin Mischke, die zwei Minuten vor der Abpfiff mit ihrem Wurf zum 21:20 ihr Team etwas am Sieg schnuppern ließ. Doch der TV Obertürheim ließ das nicht lange auf sich sitzen: Im direkten Gegenangriff erkämpften sich die Gäste prompt eine Überzahlsituation, riefen zur Auszeit und glichen wenige Spielzüge später aus. Mit einer Restzeit von sieben Sekunden waren nun wiederum die Neckarpiratinnen gefordert – es folgten die nervenaufreibendsten Momente des gesamten Spiels. Getragen von Applauskaskaden auf den Rängen startete die HSG nach einer Auszeit einen letzten Angriff. Doch anstatt des erhofften Torjubels endete das Spiel mit einer fast schon symptomatischen Szene: Den Frauen vom Oberen Neckar unterlief ein Fehler in der Kommunikation, das Spielgerät sprang nicht in Richtung Tor, sondern zurück in die eigene Hälfte. Zuvor hatten im gesamten Matchverlauf ähnliche Ungenauigkeiten immer wieder für Aufregung gesorgt.

Unterhaltsames Kräftemessen

Anfangs begegneten sich beide Mannschaften noch auf Augenhöhe und boten den Zuschauern in der Flatowhalle ein unterhaltsames Kräftemessen. Doch der Fehlerteufel schien nur auf seinen Einsatz gewartet zu haben – besonders in der zweiten Hälfte schlug er unerbittlich zu: Mal kam ein Pass zu kurz, dann bremste eine Ballberührung mit dem Fuß die Angriffsmaschine aus oder wurde ein Tempogegenstoß durch hastiges Agieren der eigenen Mitspielerin vereitelt.

Trotz der technischen Fehler auf beiden Seiten verlagerte sich das Spielglück kurz vor dem Seitenwechsel zu Gunsten des TV Obertürkheim, der gut gesetzte Nadelstiche in das Abwehrbollwerk der Gastgeberinnen treiben konnte. Die Gäste präsentierten sich bei ihren Aktionen überlegter, zogen insbesondere ab der 40. Minute immer wieder auf bis zu zwei Tore davon. Die Gastgeberinnen hingegen schienen sich erst im Rückstand auf ihre Stärken zu besinnen: Die bärenstarken Comeback-Qualitäten der HSG Oberer Neckar verhinderten ein ums andere Mal das Davonziehen der Obertürkheimerinnern und sorgten für eine Berg- und Talfahrt der Emotionen.

Trotzdem behielten die Gäste die Nase weiter vorn, was sicherlich auch Torfrau Sabrina Bitsch zu verdanken war: Die Keeperin stellte sich den Würfen der Gastgeberinnen mit Bravour entgegen und parierte sogar zwei Strafwürfe.

Doch diese Dominanz nutzte den TVO-Damen in der Schlussphase wenig: Plötzlich kehrte sich das Stimmungsbild um – die HSG Oberer Neckar gab nun ihrerseits den Takt an. Und das mit Erfolg: Einen Rückstand fing sich die Heimmannschaft in den letzten neun Minuten nicht mehr ein.

Dass nach dem Abpfiff statt des erhofften Sieges ein 21:21-Remis mit Punkteteilung stand, ging für HSG-Trainer Andreas Leupold trotzdem in Ordnung: „Das ist ein gewonnener Punkt und besser als eine Niederlage.“ Auf der anderen Seite gab sich TVO-Trainer Boris Schneider ebenfalls genügsam: „Ich bin froh, dass die Mädels sich für ihre kämpferische Leistung mit einem Zähler belohnen konnten. Es waren Nuancen, die am Ende dieses Unentschieden ausgemacht haben.“ Auch das hat Seltenheitswert: Zwei ähnlich zufriedene Trainer erlebt man nach dem Abpfiff kaum.

HSG Oberer Neckar: Nicole Walz (im Tor), Jana Blöchinger, Kathrin Trunzer, Jasmin Eppler (1 Tor), Pia Saschin (3), Nikoletta Dovridou (2), Laura Eitler (2), Christina Krupp, Petra Wagner (2), Katrin Mischke (4), Katja Koch, Vanessa Rupp (3), Amelie Mischke (4).

T V Obertürkheim: Sabrina Bitsch, Sonja Mattes (beide im Tor), Sabrina Schmeykal, Laura Räffle (4), Lisa Silberberger (3), Sabrina Bacher, Kristina Pfanstil (1), Jana Wagner (6), Gülsüm Gözcü, Katharina Laskowski (2), Sabrina Weiß (2), Jenny Silberberger (3).