„Das war einfach zu wenig, was wir gezeigt haben, auch wenn am Schluss das Remis durchaus drin gewesen wäre“, ärgerte sich Steinhaldenfelds Coach Markus Treyz. Seine Mannschaft war eigentlich nur in zwei Phasen richtig präsent: Kurzzeitig unmittelbar nach dem Anpfiff und in den letzten 20 Minuten. Nach zwei Minuten scheiterte Ricardo Soares De Sousa freistehend an Mühlhausens Schlussmann Felix Philipp. Danach wurden die Aktivitäten Richtung Mühlhausener Tor eingestellt, zu viele Fehlpässe ließen kein Offensivspiel zustande kommen. Dieses wurde per Zufall in der 70. Minute reanimiert. Irgendwie fand der Ball den Weg durch die ansonsten zuverlässige Abwehr der Hausherren direkt vor die Füße von Torjäger Christian Wild. Dieser traf aber aus zehn Metern nur den Innenpfosten und den Abpraller schnappte sich der wachsame Philipp. Zehn Minuten später eine ähnliche Situation und Wild traf erneut den Pfosten. Dieses Mal staubte jedoch Alexander Amann zum zwischenzeitlichen 1:1 ab. Doch kaum hatte der Anhang der Gäste die Arme vom Jubeln wieder nach unten getan, da folgte die Ernüchterung. Im Gegenzug erzielte der erst vier Minuten zuvor eingewechselte Elmen Ese aus zehn Metern die erneute Führung für die Hausherren. Ein unnötiges Gegentor, Steinhaldenfeld hatte zwei Mal die Möglichkeit, den Ball aus der Gefahrenzone zu bugsieren. „Dieses Tor hat unsere Schwächen deutlich aufgezeigt. Mühlhausen wollte unbedingt das Tor und setzte hartnäckig nach, während wir einfach zu inkonsequent waren“, hat Treyz erkannt. Den Ausgleich hatte in der 94. Minute Stefan Wild noch auf dem Fuß. Seinen Schuss aus elf Metern fischte der starke Philipp aber aus dem Winkel.

Die Hausherren produzierten zwar ebenfalls jede Menge - auch unerzwungene - Fehlpässe, waren aber aggressiver und in der Körpersprache war ihnen der größere Wille anzusehen, diese Partie unbedingt gewinnen zu wollen. Zudem verfügten sie über mehr Chancen. „Wir hätten gar nicht mehr in Gefahr kommen dürfen, müssen aufgrund der vielen Möglichkeiten viel früher die Entscheidung herbeiführen“, sagte Mühlhausens Coach Andreas Kulow. Die letzten 20 Minuten seien typisch für sein Team nach der Winterpause gewesen. „Wir hatten bislang in jedem Spiel unsere Schwächephasen, was wohl der schlechten Vorbereitung geschuldet ist.“ Die größte Chance der Hausherren in Abschnitt eins vergab Fabian Rück in der 35. Minute. Nachdem ein Mühlhausener im Strafraum von den Beinen geholt wurde, zeigte der gute Schiedsrichter Sebastian Rief (Öhringen) zurecht auf den Punkt. Rücks schwache Ausführung parierte Schlussmann Denis Czogala. Fünf Minuten später schloss Daniel Gonzales nach einem schönen Spielzug alleine vor Czogala einige Meter zu hoch ab. Unter starker Mithilfe der Gäste fiel in der Nachspielzeit der ersten Hälfte doch noch das 1:0 für die Hausherren. Steinhaldenfeld verlor am eigenen Strafraum unnötig den Ball und ein Abwehrspieler beging 18 Meter vor dem Gehäuse ein Foul. Dennis De Sousa Lourenzo trat zum Freistoß an und zirkelte den Ball zum 1:0 ins Torwarteck - Czogala sah dabei nicht glücklich aus. Nach der Pause häuften sich die gefährlichen Momente vor dem Gästegehäuse, meistens im Anschluss an eine Standardsituation. So scheiterte der agile Rutger Vonk in der 54./60. und 65. Minute in aussichtsreicher Position jeweils per Kopf. In der 68. Minute schoss Gonzales knapp daneben und De Sousa Lourenzos Schuss (72.) lenkte Czogala noch über die Latte. Ese (79.) scheiterte nach einem Eckstoß freistehend per Kopf aus fünf Metern. Aber all die teilweise fahrlässig vergebenen Mühlhausener Fehlversuche rächten sich letztlich nicht. Somit bescherten die Hausherren ihrem Abteilungsleiter Daniel Schmalzriedt ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk: Dieser wurde am vergangenen Samstag 60 Jahre alt.

TSV Mühlhausen: Felix; Wolf, Berwing, Patrick Kessler, Köngeter, Rück, De Sousa Lourenzo (90+2 Kempfert), Knisel (77. Ese), Zangenberg, Gonzales (85. Schneider), Vonk (86. Djelassi).

TSV Steinhaldenfeld: Czogala, Berner, Daniel Kessler, Dreher, Heiberger, Schmierer, Horber (78. Goral), Stefan Wild, Amann, De Sousa (89. Yilmaz), Christian Wild.

Tore: 1:0 De Sousa Lourenzo (45+1), 1:1 Amann (80.), 2:1 Ese (81.).

Besondere Vorkommnisse: Steinhaldenfelds Schlussmann Czogala pariert Foulelfmeter (35.) von Rück.