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Stuttgart: Weniger Stau und eine bessere Luft

Mobilitäts- und Verkehrskonzepte sollen den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel erleichtern und den Druck von den Straßen nehmen.

Stuttgart: Weniger Stau und eine bessere Luft

In Stuttgart gibt es mehrere Konzepte für nachhaltige Mobilität. Doch in Mühlhausen stockt der Prozess, und längst rumort es in der Bürgerschaft. Foto: Eva Herschmann

Verkehr ist überall in Stuttgart ein Thema und oft auch ein Problem. Deshalb hat die Landeshauptstadt mehrere Konzepte für eine nachhaltige Mobilität ausgearbeitet. Das Ziel: weniger Staus, eine bessere Luft und dadurch eine höhere Lebensqualität für die Bürgerinnen und Bürger. Doch in Mühlhausen stockt der Prozess, und längst rumort es in der verkehrsgeplagten Bürgerschaft. Denn weder liegt bis jetzt für Mühlhausen ein Mobilitätsplan vor, wie es ihn bereits für andere Stadtbezirke wie den Stuttgarter Osten oder Degerloch gibt. Und auch am Verkehrsstrukturplan für Mühlhausen und Hofen wird noch getüftelt. 

Dass es mit der Verkehrsentlastung stockt, enttäuscht nicht nur den Bürgerverein. Seit Jahren warten die Anwohner im Stadtbezirk Mühlhausen auf Verbesserungen. Doch es ist ein zäher Prozess, der bereits mit Bürgerbeteiligungsrunden in den Jahren 2018 und 2019 begann und noch lange nicht zu Ende ist. Im Mai 2022 hatte Bezirksvorsteher Ralf Bohlmann zwar erklärt, dass die Planungen am Verkehrsstrukturplan nach den Sommerferien weitergehen sollen. Auf Nachfrage des Bürgervereins Mühlhausen beim Amt für Stadtplanung und Wohnen bekam man von Stadtplaner Andreas Hemmerich immerhin die Auskunft, dass die Stadtverwaltung vier Projekte priorisiere: die Fahrradstraße Arnoldstraße inklusive Variantenuntersuchung Baltenstraße sowie das Projekt Schafhaus samt der damit verbundenen Verkehrsprojekte. Außerdem die Umgestaltung Mönchfeldstraße/Aldingerstraße mit Unterbrechung der Arnoldstraße und die Maßnahmen gegen den Schleichverkehr im Ortskern. 

Vollständiger Verkehrsstrukturplan für Mühlhausen und Hofen bislang noch nicht vorgestellt

Ansonsten bat der Stadtplaner um Geduld und kündigte an, dass frühestens im zweiten Quartal dieses Jahres öffentlich über den Verkehrsstrukturplan berichtet werden könne. Ein vollständiger Verkehrsstrukturplan für Mühlhausen und Hofen ist bislang noch nicht vorgestellt worden. Erste verkehrliche planerische Ideen zum Schafhaus wurden im April im Bezirksbeirat Mühlhausen und vor kurzem bei einer Bürgerinformation vorgestellt mit Vorschlägen unter anderem für eine neue Stadtbahnhaltestelle und einer Autostraße durchs neue Wohngebiet. Die Enttäuschung in Mühlhausen ist groß. Verkehrliche Probleme gibt es schließlich genug, und sie wurden auch bei den Bürgerbeteiligungen vor Jahren schon thematisiert. Etwa der morgendlichen und abendlichen Schleichverkehr in der Veitstraße, der immer wieder auch zu gefährlichen Situationen führt, oder der Bau eines Kreisverkehrs wegen der Staus an der Kreuzung Aldinger-/Mönchfeldstraße. 

Schon vor vielen Jahren war darüber nachgedacht worden. Es hatte sogar Pläne für einen fünfarmigen Doppelkreisel gegeben. Aus Gründen der Verkehrssicherheit wurde er aber nicht verwirklicht. Der Knoten mit dem Kreisverkehr wäre zu unfallträchtig, so das Ergebnis von fachlichen Untersuchungen externer Büros. 

Bezirksvorsteher Ralf Bohlmann hatte immerhin im vergangenen Jahr angekündigt, dass bei der Planung der Fokus auf den aus der Bürgerbeteiligung entwickelten Projekten liegen wird – und dazu gehört auch die Umwandlung der Arnoldstraße in eine Radfahrstraße. Auch für das Baugebiet Schafhaus soll eine Verkehrsplanung vorgelegt werden. „Die Bürger und der Bezirksbeirat werden dazu, wie in der Vergangenheit auch, beteiligt“, so Bohlmann. Im Gebiet Schafhaus, nordöstlich von Mühlhausen, soll ein Stadtquartier mit rund 700 Wohneinheiten entstehen. Voraussetzung für das Baugebiet ist jedoch eine gute verkehrliche Anbindung, die Alt-Mühlhausen nicht weiter belastet. 

Doch nicht nur ein Verkehrsstrukturplan für den verkehrsgeplagten Stadtteil soll kommen. Peter Bühle vom Amt für Umweltschutz hatte in einer Bezirksbeiratssitzung erklärt, dass auch für Mühlhausen ein Mobilitätsplan erstellt werden soll, der Bürgern helfen soll, das richtige Verkehrsmittel und die geeigneten Wege dafür vor Ort zu finden. Eva Herschmann

HINTERGRUND

Verkehr und Mobilität
Der Verkehrsstrukturplan für Mühlhausen und Hofen konkretisiert das Verkehrsentwicklungskonzept der Landeshauptstadt auf Stadtbezirks- und Stadtteilebene und beinhaltet Ziele und Herausforderungen der verkehrlichen Entwicklung innerhalb dieser beiden Stadtteile für alle Verkehrsarten. 

Darüber hinaus analysiert ein Verkehrsstrukturplan die vorhandenen Mängel und benennt Möglichkeiten, um die Verkehrssituation nachhaltig zu verbessern. Doch Verkehrsentwicklungsplanung ist heute weit mehr als die Aufteilung des Verkehrs in Pkws, Bahnen, Busse, Radfahrer und Fußgänger. Der Verkehr, so heißt es seitens der Stadtverwaltung, müsse im Zusammenhang mit der Umwelt, Stadtgestaltung und Stadtverträglichkeit betrachtet werden. Nur so könne sichergestellt werden, dass die Mobilitätsansprüche der Stuttgarter Bürgerinnen und Bürger berücksichtigt würden. 

Das übergreifende Ziel der Mobilitätskonzepte lautet: Mobilität in der Stuttgart nachhaltiger zu gestalten und so die Lebensqualität in der Landeshauptstadt langfristig zu verbessern. eha

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