Eine in die Jahre gekommene genossenschaftliche Wohnsiedlung umzuwandeln in ein sozial, ökologisch und ökonomisch zukunftsgerechtes Quartier: Das sieht das Projekt „Zukunft Münster 2050“, das seit Dezember 2022 in das Portfolio der Internationalen Bauausstellung 2027 (IBA’27) aufgenommen wurde, vor. 

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„Mit der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages im Februar 2023 wurde auch symbolisch die enge Zusammenarbeit zwischen der IBA’27 und der Baugenossenschaft Münster a.N. eG (BGM) besiegelt und der bisher eingeschlagene gemeinsame Weg wird weiter vorangetrieben“, teilt die Pressestelle der Landeshauptstadt Stuttgart mit. „Mit dem Projekt an der Moselstraße realisiert die BGM ein genossenschaftliches Vorzeigequartier für klima- und ressourcenschonendes Bauen und setzt Impulse für die nachhaltige Weiter- und Innenentwicklung in Stuttgart-Münster.“ In mehreren Bauabschnitten entstehen im Ortskern des kleinsten Stadtbezirks Stuttgarts aus heute 170 Wohneinheiten circa 220 neue und zeitgemäße Wohnungen für alle Lebensphasen. Das neue Quartier soll zudem auch soziale, ökologische und gemeinwohlorientierte Aspekte berücksichtigen. 

Die Planungen wurden in den vergangenen Monaten durch das Wiener Architekturbüro PPAG architects, das im Juli 2022 den städtebaulichen und architektonischen Wettbewerb für sich entscheiden konnte, konkretisiert und gemeinsam mit den Fachplanungsbüros, der Landeshauptstadt Stuttgart, der Projektsteuerung (Project GmbH, Esslingen) und der IBA’27 weiterentwickelt. Die Entwurfsplanung vom Bauabschnitt 1 – Haus am Park – (Anm. d. Redaktion: dieser umfasst das Grundstück im nord-östlichen Teil des Quartiers, zwischen Moselstraße und Grünzug gelegen) ist abgeschlossen. Im Zuge der Quartiersentwicklung soll nun auch die Moselstraße zwischen Freibergstraße und Mainstraße umgestaltet werden. „Ziel ist ein vielfach nutzbarer öffentlicher Raum mit hoher Aufenthaltsqualität. Dazu soll die Verkehrsfläche in Teilen als Fußgängerzone ausgestaltet werden und begrünt werden. Die Verkehrsplanung ist aktuell in Abstimmung“, so die städtische Pressestelle. 

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Gutachten und Energieversorgung im Blick

Begleitend sind laut Pressestelle Gutachten eingeholt und ausgewertet worden, beispielsweise zum Artenschutz. Für die geplante Wärme- und Energieversorgung wird derzeit in Kooperation mit den Stadtwerken Stuttgart untersucht, wie eine autarke Lösung mit Photovoltaik, Geothermie und Eisspeicher aussehen kann, die das neue Quartier zu 100 Prozent selbstversorgt – die Wirtschaftlichkeit und Machbarkeit für das Konzept soll bis Oktober 2023 nachgewiesen werden. 

Formelles Bebauungsplanverfahren läuft parallel

„Das parallellaufende formelle Bebauungsplanverfahren für das gesamte Planungsgebiet, Bauabschnitte (1-4), ist mittlerweile weit vorangeschritten – immer mehr Konzepte kommen in Abstimmung mit den zuständigen Ämtern zu einem positiven Abschluss“, heißt es weiter. „Ziel ist es, im dritten Quartal 2024 mit dem Auslegungsbeschluss in die Gremien zu gehen und zu Beginn des Jahres 2025 den Satzungsbeschluss und die Rechtskraft des Bebauungsplans zu erlangen. Anfang 2025 sollen dann auch die Bauarbeiten für den ersten von insgesamt vier Bauabschnitten beginnen, sodass dieser rechtzeitig zum IBA-Ausstellungsjahr 2027 fertig ist.“ 

Intelligentes Umzugsmanagement

„Der Rückbau des Bestands ist ab Sommer 2024 geplant“, so die städtische Pressestelle. „Die Baugenossenschaft steht als Bauherrin im engen Kontakt mit ihren Mieterinnen, Mietern sowie Mitgliedern und ist sich ihrer Verantwortung für die Mieterschaft bewusst. Mit den Mieterinnen und Mietern, die vom ersten Bauabschnitt betroffen sind, der bis zum IBA-Ausstellungsjahr fertiggestellt werden soll, fanden individuelle Gespräche statt, sie erhalten Unterstützung bei der Suche nach einer neuen Wohnung beziehungsweise beim Umzug.“ Ein wesentliches Ziel der Baugenossenschaft sei es, die Mieterinnen und Mieter während der Bauzeit im Quartier zu halten. Ein gelungenes Umzugsmanagement sei daher ein wichtiger Bestandteil des Konzepts. Die Genossenschaft werde allen Bestandsmieterinnen und -mietern neuen Wohnraum anbieten können. Weitere Informationsveranstaltungen für die Mieterschaft sind geplant. 

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Soziale und gewerbliche Nutzungen

Das Konzept für das Quartier sieht soziale und gewerbliche Nutzungen, Gemeinschaftsflächen sowie Betreuungs- und Freizeitangebote vor. Dafür werden Gespräche mit potenziellen Betreiberinnen und Betreibern geführt. 

Gut zu wissen: Für die geplante Pflege-WG, den Kindertreff und das Büro des ambulanten Pflegediensts wurden bereits Betreiberinnen und Betreiber gefunden, Betriebskonzepte erarbeitet und mit den Planungen abgestimmt, wie die Stadt Stuttgart mitteilt. Auch die Betriebskonzepte für den Makerspace, den Gymnastikraum und das Gewächshaus werden mit potenziellen Nutzerinnen und Nutzern abgestimmt und entwickelt. Der städtebauliche Vertrag mit der Baugenossenschaft sei in Vorbereitung, eine Konkretisierung dessen für Anfang 2024 geplant. 

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Beteiligung im Fokus

Weiterhin im Fokus ist die Beteiligung und Einbindung der zukünftigen Mitglieder/Mieterinnen und Mieter: Das Projekt wurde dabei nicht nur der Öffentlichkeit im Rahmen eines Bürgerdialogs vorgestellt, sondern es wurde auch eine Dialogreihe zur Konkretisierung der Planungen ausgerichtet. Jüngst war das Quartier im Rahmen des ersten IBA-Festivals (23. Juni bis 23. Juli 2023) Schauplatz für Führungen und Ausstellungen zum Projekt. In einer leerstehenden Bestandswohnung wurde zudem ein Projekt-Ausstellungsraum eingerichtet, der Infos und ein Modell des ersten Bauabschnitts zeigt. Tatjana Eberhardt