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Hofener Fasnet: Blaue Sterne polternde Partoffeln und Hakenmänner

Facettenreiches Fasnetenprogramm vom Schmotziger Donnerstag bis Fasnetsdienstag: Narrentreiben für Kinder, Scillaball, Sturm des Mühlhausener Rathauses, RoMo-Party und großer Fasnetsumzug.

Hofener Fasnet: Blaue Sterne polternde Partoffeln und Hakenmänner

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Einmal im Jahr schwemmt die schwäbsch-alemannische Fasnet in all ihrer Vielfalt die Straßen und Gassen vieler Gemeinden und Städte. Hexen, Teufel und wilde Fratzen aller Art werden als handgeschnitze Masken über die Gesichter gezogen. Aber was hat es mit diesen Narrenhäsern eigentlich auf sich? Und müssen es immer gruselige Figuren sein, die da durch die Gassen laufen? Nein, es geht auch anders. So wie bei den Hofener Scillamännle: Hier leuchten die Masken den Zuschauern in grün und blau entgegen, die Brauen zu einem neugierigen Blick hochgezogen, der Mund steht weit lachend offen. Die Scillamännle gibt es in dieser Form seit 1985. Sie entstanden aus einer Runde von 17 jungen Männern. Ihr Ziel: Fasnet und Hofen zu verbinden. Und so spiegelt sich sogar die Flora Hofens im Häs wider: Im Scillawald bei Hofen blüht die Scillablume, oder auch Blaustern genannt, seit einigen hundert Jahren und kündigt zuverlässig mit der ersten Blüte den Frühling an - und vertreibt den Winter. Wie das ja auch die Fasnet tun soll. Blau, Lila, Flieder und Grün bestimmen die Häsfarben. Damit symbolisieren die Hästräger Naturverbundenheit, Bodenständigkeit und Brauchtum. Bis es soweit ist, sind aber geduldige Finger gefragt: Ein Plätzlesgewand besteht aus 2000 einzelnen Plätzle, die alle Stück für Stück von Hand zusammengenäht werden.

Hier spielt die Musik

Damit diese Plätzle auch ordentlich in Bewegung kommen, braucht es Musik. Hier kommen wortwörtlich die Scillamusiker ins Spiel: Die 40 Musikerinnen und Musiker spielen während der Fasnetszeit an jedem Wochenende bei den Veranstaltungen und bei den Umzügen. Am Fasnetsdienstag sind sie die ersten auf der Straße, wenn sie die Hofener um 6 Uhr beim traditionellen Wecken aus dem Bett spielen. Wenn dann erst einmal alle wach sind, kommen die Scillablüten und Sternchen, die Tanzgarden der Scillamännle, aufs Parkett: Trainiert wird hier das ganze Jahr - was sich in der Fasnetszeit zeigt. Auch mit dabei sind die kleinen Maskenträger, die Scillazwiebeln und die Scillaknospen, die das Fasnets-Beet komplett machen.

Polterndes Fräulein

Mystisch wird es, wenn man sich die Geschichte des „Greadeffeles“ näher anschaut, das zur Fasnet der Scillamännle gehört. Dieses Jahr schlüpft Jule Meier in diese Rolle. Der Sage nach war das „Greadeffele“ ein Edelfräulein, das wegen Hochmuts, Hartherzigkeit und anderer Delikte verwunschen wurde. So hauste es wohl in den verfallenen Gewölben der Burgruine. Pantoffeln Mit ihren grünen („Grüntöffele“) schlurfte sie umher, tobte wie ein Poltergeist und verbreitete Grausen. So steht es zumindest in einem Hofener Heimatbuch aus dem Jahr 1887. Heute wird das „Greadeffele“ zur Hofener Fasnet geweckt, damit es die Scillamännle beim Schabernack unterstützen kannganz ohne Grausen.

Die Sache mit dem Haken

Zum Grausen sind die Hogamale, oder auch Hakenmänner genannt. Sie tauchen zu fünft auf. Seit zehn Jahren holen sie das Greadeffele aus der Burgruine - und bringen es in der Nacht des Fasnetsdienstags wieder zurück, was das Ende der Hofener Fasnet bedeutet. Die Legende der Hogamale kennt man seit hunderten von Jahren: Überall dort, wo es eine Verbindung zwischen Dörfern und Flüssen oder Bächen gibt, kennt man die Geschichten von den Schreckgestalten, die unachtsame Menschen mit ihrem Haken unter Wasser ziehen. Auch in Hofen erzählte man sich früher die Geschichte vom Hakenmann, der am Flussgrund lauerte. Die Schauergeschichte sollte vor allem die Kinder vom mitunter reißenden Neckar fernhalten.

Die Kinder heute von der Fasnet fernzuhalten ist allerdings fast unmöglich.
 Von Nathalie Kauder

HOFENER FASNET - DAS PROGRAMM

8. Februar, Schmotziger Donnerstag Die heiße Phase der Hofener Fasnet beginnt. Um 10.30 Uhr ist es endlich soweit - die Schüler der Grundschule Hofen werden befreit.

Samstag, 10. Februar Die Turnhalle der Grundschule Hofen verwandelt sich ab 15 Uhr in eine bunte Faschingslocation für kleine Narren (Eintritt 3 Euro). Ab 19 Uhr findet hier der Scillaball mit toller Musik und in bester Stimmung für die großen Gäste statt.

Montag, 12. Februar Das Mühlhausener Rathaus wird um 13.30 Uhr mit guter Laune und Schabernack gestürmt. Unterstützung erhalten die Scillamännle dabei von anderen Fasnetsvereinen aus dem Stadtbezirk. Ab 19 Uhr wird es auch auf der RoMo-Party in der Turnhalle der Hofener Grundschule stürmisch (Eintritt 8 Euro).

Fasnetsdienstag, 13. Februar Ab 10 Uhr startet die Party in der Hogamale Bar im Hinterhof der Gaststätte Ochsen. Das Narrendorf auf dem Kelterplatz empfängt ab 11 Uhr die ersten Gäste. Ab 14.30 Uhr startet die Bewirtung in der Grundschul-Turnhalle. Närrisch wird es ab 13 Uhr beim großen Finale, wenn der Fasnetsumzug durch die Straßen und Gassen zieht (Eintritt 3 Euro). Hier sind 80 Gruppen mit rund 2000 Teilnehmern angemeldet.

→ Karten für die Veranstaltungen gibt es im Vorverkauf noch im Gasthaus Ochsen und in der Bäckerei Rau in Hofen.
red

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