Stuttgart (jo) - Der Blick aus dem Fenster lässt keine Zweifel mehr zu: Die Sonne macht sich rar - der „Goldene Oktober“ ist vorüber. Wer sich als Kontrastprogramm zur kalten Jahreszeit nach ein wenig Südsee-Flair sehnt, ist in diesem Winter an der Stuttgarter Volkshochschule (vhs) gut aufgehoben. Dort kann zum Beispiel im Januar der Hawaiianische „Hula“-Tanz gelernt werden.
Der Blick ins Programmheft beweist: Die vhs hat mit circa 6000 Angeboten mehr als nur Englischkurse zu bieten. Musikbegeisterte können in diesem Semester neue Instrumente ausprobieren: Im Dezember zum Beispiel, wie man auf dem Didgeridoo, einem Blasinstrument der australischen Ureinwohner, spielt. Um Mitmachen zu können, müssen übrigens keine großen Investitionen getätigt werden: Didgeridoos können die Kurs-Teilnehmer für zwei Euro ausleihen.
Auch Krimi-Fans kommen in der kalten Jahreszeit voll auf ihre Kosten. Wer schon immer einmal wissen wollte, wie man sich beliebte Ermittler-Charaktere wie den Meisterdetektiv Sherlock Holmes ausdenkt, kann dies Ende November an der vhs lernen. Hinter dem vielsagenden Titel „Mörderisch...“ verbirgt sich eine Krimi-Werkstatt für Anfänger. Im dreitägigen Kurs erfahren die Teilnehmer, wie man die Figur eines Täters oder eines Ermittlers entwickelt.
„Mit unserem Angebot reagieren wir auch auf gesellschaftliche Trends und Entwicklungen“, sagt Cornelia Merk, Sprecherin der vhs. So wird der aktuelle kulinarische Trend „Streetfood“ aufgegriffen. In einem Kurs wird Hobbyköchen beigebracht, wie das „Fast Food für Gourmets“ zubereitet wird. Neben zahlreichen Kochkursen für Veganer wird auch ein anderer Ernährungstrend vorgestellt: Anhänger von Paleo, auch bekannt als Steinzeit-Ernährung, nehmen nur zu sich, was die Menschen vor 20 000 Jahren auch gegessen haben und dies offenbar aus gutem Grund: „Denn der Verzicht auf Zucker und jegliche Zusatzstoffe ist prinzipiell gesund“, wie es in der Kursbeschreibung heißt. Auf dem Paleo-Speiseplan stehen vor allem Gemüse, Fisch, Fleisch, Obst oder auch Honig. Milch und Getreideprodukte wie Brot sind dagegen für die Ernährung tabu.
Auch mit technischen Neuheiten befassen sich zahlreiche Angebote: Es können erste Schritte am Tablet oder Smartphone gemacht werden. Nutzer mit etwas Erfahrung lernen in einem anderen Kurs, wie man die Geräte so einstellt, dass die darauf gespeicherten Daten geschützt sind. Dieses Angebot richtet sich zwar an Senioren, aber auch Kinder werden bei Programmierkursen an Computer herangeführt.
Insgesamt haben im vergangenen Jahr etwa 150 000 Personen an den Kursen und Veranstaltungen der vhs teilgenommen. Ein Blick auf die Zahlen zeigt, dass vor allem Sprachkurse auf großes Interesse stoßen. Dabei verzeichneten insbesondere fernöstliche Sprachen wie Chinesisch, Koreanisch oder Japanisch einen Teilnehmerzuwachs von etwa 20 Prozent. Im Jahr 2016 lag vor allem Japanisch bei jungen Menschen voll im Trend: Manga-Schnupperkurse - in denen das Zeichnen der bekannten japanischen Comics geübt werden konnte - oder Vorbereitungskurse für einen Japanisch-Sprachtest waren gut besucht. Auf Platz zwei und drei liegen Veranstaltungen zu den Themen Gesundheit und Umwelt sowie Politik und Gesellschaft, gefolgt von Kursen in den Bereichen Kultur und Kreativität.
Volkshochschule Stuttgart
Gegründet wurde die Volkshochschule (vhs) Stuttgart im Jahr 1919 von Robert Bosch und dem Pädagogen Theodor Bäuerle. Die Volkshochschule, ein gemeinnütziger Verein, führt den Bildungsauftrag des „Lebenslangen Lernens“ der Stadt Stuttgart durch. Dies spiegelt sich in ihrer kommunalen Verankerung wieder: Der Oberbürgermeister ist gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender der vhs. Im Aufsichtsrat sind Mitglieder des Gemeinderats, Landtagsabgeordnete, Personen des öffentlichen Lebens und Mitglieder des Trägervereins vertreten.