Natürlich dürfen in einer Hawaii-Ausstellung auch Surfbretter nicht fehlen. Die Schau will jedoch mit den typischen Klischees aufräumen. Foto: dpa Quelle: Unbekannt

Stuttgart (red) - Das Linden-Museum Stuttgart zeigt ab morgen die Sonderausstellung „Hawai‘i - Königliche Inseln im Pazifik“. Die Große Sonderausstellung des Landes Baden-Württemberg rückt erstmals in Deutschland Kunst und Kultur, Geschichte und Gegenwart der hawaiischen Inseln in den Fokus.

Ziel der Schau sei es, mit Klischees aufzuräumen und die Lebenswirklichkeit von Land und Leuten darzustellen, sagt Stephanie Walda-Mandel, die die Ausstellung mit dem Kurator Ulrich Menter wissenschaftlich betreut. Neben großflächigen Videos von Surf-Paradiesen stehen daher Werke, die sich kritisch mit der Annexion von Hawaii durch die USA im Jahr 1894 auseinandersetzen - wie eine Collage zum Verlust der hawaiischen Sprache oder Holzspeere, die den 50. Stern einer US-amerikanischen Flagge durchbohren. Dieser steht für den heutigen US-Bundesstaat. „Viele kennen nur den Aloha-Spirit und wissen gar nicht, dass es auf Hawaii ein starkes Streben nach Unabhängigkeit und viel politischen Protest gibt“, so Walda-Mandel.

Zu den Höhepunkten der Ausstellung gehören bunte Mäntel aus Tausenden von Federn, die in der alten polynesischen Gesellschaft Hawaiis den reichen Adligen vorbehalten waren. Darüber hinaus zählen die ebenfalls mit Federn besetzten Figuren zu den heiligsten hawaiischen Bildwerken. Ki‘i hulu manu (im Bild auf Seite 1) beispielsweise soll Kukailimoku, den Kriegsgott Kamehamehas, repräsentieren. Auch eindrucksvolle Alltagsgegenstände geben Einblicke in das Leben auf jenen Inseln, deren Gesellschaft sich in nicht einmal 150 Jahren von einem polynesischen Königreich zu einem modernen Staatswesen wandelte. Die Ausstellung stellt die Gesellschaft, Kultur sowie Geschichte der Native Hawaiians in den Vordergrund und spannt den Bogen von den ältesten erhaltenen Objekten aus der Zeit des Entdeckungsreisenden James Cook, der im ausgehenden 18. Jahrhundert auf Hawaii landete, bis zur lebendigen heutigen Kunstszene.

Die Ausstellung läuft bis zum 13. Mai und bringt ein umfangreiches Begleitprogramm mit. Dieses reicht von Führungen mit Cocktail über Kochkurse bis hin zu einem Ukulele-Flashmob in der Innenstadt. Am Eröffnungswochenende sind Musiker und Tänzer aus Hawaii zu Gast. Start ist am Samstag um 14 Uhr mit einem Hula-Kurs, der ursprüngliche Elemente mit westlichen Musikstilen vermischt. Um 15 Uhr werden Blütenketten gestaltet. Bei „Hawaiian Games“ lernt man um 16 Uhr hawaiianische Gesellschafts- und Geschicklichkeitsspiele kennen. Eine 20-minütige kostenfreie Hula-Performance um 17 Uhr rundet den Tag ab. Am Sonntag werden die Workshops wiederholt: um 11 Uhr „Sharing of Flowers“, um 14 Uhr Hula und um 15 Uhr „Hawaiian Games“. Krönender Abschluss ist am Sonntag um 18 Uhr eine Tanz- und Musikshow auf der Bühne. Wer den Klängen von Gitarre, Ukulele und Steelguitar lauschen will, sollte sich unter Telefon 0711/2022-444 oder per E-Mail an anmeldung@lindenmuseum.de einen Platz sichern. Zu den Workshops ist indes keine Anmeldung erforderlich.