Blick auf die Baustelle an der Türlenstraße/Heilbronner Straße. Der Rohbau wächst in die Höhe. Foto: Webcam/www.look21.de Quelle: Unbekannt

Von Elke Hauptmann

Stuttgart - An der Heilbronner Straße beim Hauptbahnhof drehen sich sechs Kräne ohne Unterlass: Dort, wo sich einst die Mercedes-Benz-Niederlassung befand, soll Anfang 2019 ein neues Stadtquartier eingeweiht werden.

Seit dem Umzug der Mercedes-Benz-Niederlassung 2006 in die Markenwelt des Konzerns im Cannstatter Neckarpark wurde die Neuordnung des rund 13 000 Hektar großen Areals an der Heilbronner/Türlenstraße geplant - doch erst knapp zehn Jahre später rückten die Bagger tatsächlich an. Das Vorhaben stand unter keinem guten Stern: Die französische Immobiliengruppe Icade, welche die von Daimler einst als „nicht betriebsnotwendig“ eingestufte Immobilie erworben hatte, fand keinen Großmieter für die vorgesehenen fast 40 000 Quadratmeter Bürofläche. Daraufhin wurden die Pläne im Jahr 2010 geändert: Die Bürofläche wurde verkleinert, dafür kamen 100 Wohnungen hinzu. 2012 verabschiedete sich Icade schließlich von dem Projekt, im Jahr darauf wechselte der Besitzer: Der Arbeitgeberverband Südwestmetall erwarb über eine eigens gegründete Immobiliengesellschaft das Areal, um dort seine neue Verbandszentrale zu errichten - das bisherige Domizil der Hauptgeschäftsstelle in der Degerlocher Löffelstraße platzt nämlich aus allen Nähten. Südwestmetall verspricht sich durch den Umzug ins Stadtzentrum, die Interessen seiner knapp 1000 Mitgliedsbetriebe noch besser vertreten zu können. „Wir müssen mitten rein ins Zentrum des Geschehens, um mit unseren Positionen noch besser durchzudringen“, betont Südwestmetall-Hauptgeschäftsführer Peer-Michael Dick.

Die noch von Icade unter der Bezeichnung Look 21 erstellten Pläne des Stuttgarter Architekturbüros Schaller wurden nur leicht überarbeitet. Das 100-Millionen-Euro-Projekt gliedert sich in drei Teile. In die drei oberen Etagen des markant geschwungenen Bürogebäudes mit rund 24 000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche entlang der Türlenstraße wird die Hauptgeschäftsstelle und die Bezirksgruppe Stuttgart des Verbandes mit ihren rund 80 Mitarbeitern einziehen. In der neuen Zentrale soll es neben modernen Büroarbeitsplätzen auch Seminar- und Tagungsräume, eine Kantine sowie einen Veranstaltungssaal für 500 Teilnehmer geben, berichtet Verbandssprecher Volker Steinmaier.

Südwestmetall wird zusammen mit dem Unternehmensverband Südwest (USW), dem Dachverband Arbeitgeber Baden-Württemberg und dem Bildungswerk der Baden-Württembergischen Wirtschaft aber nur etwa 60 Prozent des Gebäudes nutzen. Die restlichen Flächen wie auch ein weiteres Bürogebäude mit rund 23 000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche entlang der Heilbronner Straße sollen vermietet werden, vornehmlich an andere Verbände und Wirtschaftsinstitutionen. Es gebe ein sehr großes Interesse an den Flächen, so Steinmaier. Mit einigen potenziellen Mieter stünde man bereits kurz vor Vertragsabschluss.

Investor der beiden Bürogebäude ist Südwestmetall, den Wohnungsbau im hinteren Teil des Areals übernimmt der Generalunternehmer, die Münchner Scherbaum Vermögensverwaltungs GmbH. Sie erstellt entlang des Bürgerparks zwischen Türlenstraße und Tunzhofer Straße in einem siebengeschossigen Gebaudekomplex 206 Mietwohnungen, darunter neun öffentlich geförderte. Auch eine Kita mit drei Gruppen ist darin vorgesehen. Hohe Aufenthaltsqualität verspricht ein begrünter Innenhof mit Terrassenflächen und Spielbereichen. In der Tiefgarage sind über 550 Stellplätze vorgesehen, knapp die Hälfte davon für die Wohnbebauung. Zudem wird es gut 200 Fahrradstellplätze geben. Die Bauarbeiten auf dem Hanggrundstück liegen laut Steinmaier derzeit gut im Plan. Mittlerweile sei der Rohbau beim ersten Stockwerk angelangt. Die Fertigstellung ist Anfang 2019 geplant, „wenn alles passt, vielleicht sogar schon Ende 2018“.