Quelle: Unbekannt

Stuttgart (erb/lsw) - Die Konjunktur im Südwesten brummt, der Bedarf an Fachkräften ist hoch. Wer trotzdem keinen Job hat, hat derzeit besonders gute Chancen auf eine Anstellung. So verringerte sich die Arbeitslosenquote im September in Stuttgart um 0,2 Prozentpunkte auf 4,6 Prozent. Vor einem Jahr lag sie noch bei 5,2 Prozent.

„Erfreulich ist, dass wir in der Landeshauptstadt durchweg bei allen Gruppen einen Rückgang der Arbeitslosenzahlen feststellen konnten“, sagte gestern Petra Cravaack, Leiterin der Stuttgarter Arbeitsagentur. Die Zahl der arbeitslosen Frauen und Männer sank um 502 auf 15 501 Personen. In der Landeshauptstadt Stuttgart herrsche nach wie vor eine hohe Arbeitskräftenachfrage und „die positive Entwicklung setzt sich ungebrochen fort“. Der Arbeitsmarkt sei extrem aufnahmefähig.

Nicht nur in Stuttgart läuft es gut, auch die Arbeitslosenquote im gesamten Südwesten hat einen Bestwert erreicht. Sie fiel im September auf 3,4 Prozent und war damit 0,4 Punkte niedriger als vor einem Jahr, wie die Bundesagentur für Arbeit in Stuttgart mitteilte. So tief war der Wert im Monat September in der seit 1998 geführten Behördenstatistik noch nie. Vorher gab es zwar auch eine Quote, sie ist wegen einer anderen Berechnungsmethode aber nicht vergleichbar.

Im Bundesschnitt sieht es ebenfalls positiv aus, aber längst nicht so gut wie im Südwesten: Die Bundesquote lag bei 5,5 Prozent. Unter den anderen Bundesländern war nur Bayern besser (3,0 Prozent).

209 729 Menschen waren im September im Südwesten arbeitslos gemeldet, das waren 16 368 weniger als im Vorjahresmonat. Grund für die gute Lage ist die brummende Konjunktur, der Arbeitskräftebedarf der Firmen ist hoch. Der Chef der Regionalbehörde, Christian Rauch, wertete als überaus positiv, dass sich die Lage für alle Arbeitnehmer-Gruppen gebessert hat.

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen in Baden-Württemberg fiel im Vergleich zum September 2016 um knapp 10 Prozent auf 61 172, ähnlich deutlich war das Minus bei den arbeitslosen Jugendlichen (um 9,4 Prozent auf 21 726). Zu dieser Gruppe zählen Menschen unter 25 Jahren. Für junge Leute seien die Startchancen ins Berufsleben sehr gut, erklärte Arbeitsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU). Die Jugendarbeitslosenquote liegt inzwischen nur noch bei 3,1 Prozent, vor einem Jahr waren es noch 3,4 Prozent. In Stuttgart waren 1173 Jugendliche im September arbeitslos gemeldet. Das waren 129 weniger als im August und 180 weniger als vor einem Jahr. „In besonderer Weise profitierten die unter 25-Jährigen von der guten Performance des Arbeitsmarktes, die schon das ganze Jahr über anhält“, sagte die Stuttgarter Agenturleiterin Cravaack. „Noch eine weitere Gruppe konnte vom guten Arbeitsmarkt profitieren, nämlich Menschen ab 50 Jahren“, sagte Cravaack. Dabei lohne sich in Stuttgart vor allem der Vergleich zum Vorjahresmonat: „Im September 2017 waren aus dieser Altersgruppe 677 Frauen und Männer weniger von Arbeitslosigkeit betroffen als noch vor einem Jahr.“

Suche nach Fachkräften schwierig

Die Arbeitsministerin Hoffmeister-Kraut zeigt sich erfreut über den kräftigen Aufschwung am Südwest-Arbeitsmarkt. „Das lässt uns optimistisch auf die Herbstmonate schauen“, erklärte die CDU-Politikerin. Es sei entscheidend, die hohe Beschäftigungsdynamik beizubehalten. Um das zu gewährleisten, müsse die neue Bundesregierung auf „Flexibilität in der Arbeitswelt“ setzen. Für die Arbeitnehmer sind die Zahlen Grund zur Freude, für die Firmen wird die Suche nach den richtigen Leuten schwieriger. Das belegt die Zahl an unbesetzten Arbeitsstellen: Im September waren es 108 738 - und damit 11 486 mehr vor einem Jahr.