Andreas Braun (Grüne), damals Landesvorsitzender der Partei in Baden-Württemberg, im Jahr 2006. Foto: dpa - dpa

Der frühere Landeschef der Grünen, Andreas Braun, ist in den Stuttgarter Klinikskandal verwickelt. Nun darf er aus der Untersuchungshaft. Die Ermittlungen laufen indes noch.

Stuttgart (dpa/lsw)Der im Stuttgarter Klinikskandal beschuldigte frühere Landeschef der Grünen, Andreas Braun, ist aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Es bestehe keine Verdunkelungsgefahr mehr, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Stuttgart am Freitag. Die Fluchtgefahr sei durch Auflagen gemindert worden, unter denen der Beschuldigte am Donnerstag aus der U-Haft entlassen worden sei. Wie die Auflagen konkret aussehen, sagte sie nicht. Zuvor hatte der SWR darüber berichtet.

Braun war Leiter der internationalen Abteilung am Stuttgarter Klinikum und für Geschäfte vor allem mit Patienten aus arabischen Staaten zuständig. Ihm werden unter anderem Betrug und Bestechung vorgeworfen. Vor dieser Zeit, von 1999 bis 2006, war er Landesvorsitzender der Grünen in Baden-Württemberg. Im Sommer war Braun bei den Grünen ausgetreten, weil er sich - so seine Erklärung - von seinen Parteikollegen im Stich gelassen fühlte.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Untreue, Betrugs und Bestechlichkeit insgesamt gegen 21 frühere Mitarbeiter des Klinikums und Vermittler von Gesundheitsdienstleistungen. Unter anderem geht es um überhöhte Provisionen an Gesundheitsdienstleister, die das Geschäft mit den ausländischen Patienten vermittelten. Wann die Ermittlungen beendet werden und ein Prozess beginnt, war zunächst offen. Braun soll vor den Ermittlern umfassend ausgesagt haben - was er konkret sagte, war zunächst nicht öffentlich bekannt.

Immer wieder war spekuliert worden, dass der frühere Staatsminister in der Staatskanzlei, Klaus-Peter Murawski (Grüne), etwas mit dem Skandal zu tun haben könnte. Murawski war bis 2011 als Erster Bürgermeister unter anderem für Krankenhäuser in Stuttgart zuständig.

Murawski hatte die gegen ihn gerichteten Vorwürfe stets zurückgewiesen - Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) nahm ihn mehrmals in Schutz. Gegen Murawski wird nicht ermittelt. Er war im Sommer aus gesundheitlichen Grünen in den Ruhestand gegangen.