Die riesige Baustelle im Herzen Stuttgarts ist ab heute drei Tage lang für Besucher geöffnet. Foto: dpa Quelle: Unbekannt

Stuttgart (eh) - Anknüpfend an den Erfolg der Vorjahre lädt die Projektgesellschaft Stuttgart-Ulm von heute bis Sonntag, 7. Januar, wieder zu den Tagen der offenen Baustelle am Stuttgarter Hauptbahnhof ein. Interessierten bietet sich jeweils von 10 bis 16 Uhr die Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen des umstrittenen Milliardenprojektes zu werfen.

Jeweils knapp 30 000 Besucher hatten 2016 und 2017 die Gelegenheit genutzt, sich über die Arbeiten auf Deutschlands wohl prominentester Baustelle zu informieren. Verständnis für die Arbeiten mitten in der Innenstadt schaffen, Einblicke in die vielfältigen ingenieurtechnischen Leistungen bieten, das wollen die Organisatoren mit dieser PR-Veranstaltung. Die drei Tage der offenen Baustelle sollen laut Georg Brunnhuber, dem Vorsitzenden des Vereins Bahnprojekt Stuttgart-Ulm, für mehr Transparenz sorgen. Bei freiem Zugang können Interessierte an 13 Stationen einzelne Abschnitte der Bauarbeiten aus nächster Nähe betrachten, Ingenieure und Baufachleute stehen dabei Rede und Antwort. Informationen erhalten die Besucher etwa über das Grundwassermanagement, den Nesenbachdüker und die zentrale Baulogistik, über die vier Bahnsteige, die „schwebende“ alte Bahndirektion und den Bau der markanten Kelchstützen, die das Bahnhofsdach einmal tragen werden. Vorgestellt wird auch die Wendekaverne, in der die 120 Meter lange Tunnelbohrmaschine Suse im nächsten Jahr gedreht wird. Wer mag, kann im Verzweigungsbauwerk Kriegsbergstraße ein paar Meter tief in die Tunnelröhre Richtung Feuerbach spazieren. Die Projektpartner der Bahn - das Land, der Verband Region Stuttgart, die Stadt und die Flughafengesellschaft - sind mit eigenen Informationsständen vertreten.

Mittlerweile haben die Mineure für Stuttgart 21 bereits 34,5 von insgesamt 58,8 Kilometern Tunnel vorgetrieben. Gleichwohl sind die Bauarbeiten für den unterirdischen Durchgangsbahnhof deutlich im Verzug. Laut bahninternem Gutachten ist mit einer Fertigstellung des Projektes erst 2024 zu rechnen. Umstritten ist es bis heute. Vor allem wegen der Kosten, die zwischenzeitlich von ursprünglich 4,5 Milliarden Euro offiziell auf nunmehr 7,6 Milliarden Euro gestiegen sind. Doch ein Abbruch der Arbeiten käme den Gutachtern zufolge nicht billiger als der Weiterbau. Laut dem Bericht der Prüfungsgesellschaft PwC und der Ingenieursgruppe Emch+Berger, den die Bahn-Aufsichtsräte im Januar diskutieren, sollen die unmittelbar anfallenden Abbruchkosten sieben Milliarden Euro betragen.