Das erste Teilprojekt, das über die Soziale Stadt realisiert werden soll, ist der alte Friedhof. Foto: Edgar Rehberger - Edgar Rehberger

Vor rund einem Jahr startete das Projekt „Soziale Stadt“ in Stuttgarts kleinstem Stadtbezirk. Mit dem Bund-Länder-Programm unterstützt der Bund seit 1999 Stadtquartiere, die bisher unter dem Radar liefen.

MünsterVor rund einem Jahr startete das Projekt „Soziale Stadt“ in Stuttgarts kleinstem Stadtbezirk. Mit dem Bund-Länder-Programm unterstützt der Bund seit 1999 Stadtquartiere, die bisher unter dem Radar liefen. Neben Münster sind das in Stuttgart bislang: Hallschlag, Fasanenhof, Neugereut, Gablenberg, Dürrlewang, Giebel und Rot. Was sich im vergangenen Jahr alles so getan hat, das berichteten Andreas Böhler und Simone Gretsch vom Stadtplanungsinstitut Weeber+Partner – das als baulicher und planerischer Partner für die Soziale Stadt ins Boot geholt wurde – dem Bezirksbeirat bei der letzten Sitzung.

Der erste Schritt um das Projekt im Stadtbezirk bekannt und für die Bürger erlebbar und zugänglich zu machen, war die Eröffnung des Stadtteilbüros in der Austraße. „Ein großer Tag für Münster“, sagte Bezirksvorsteherin Renate Polinski damals. Dort sind seitdem die Stadtteilmanager dienstags von 9.30 bis 12.30 Uhr und donnerstags von 16 bis 19 Uhr anzutreffen. Die Münsterer haben dort die Chance, sich über die Soziale Stadt zu informieren und Ideen einzubringen. Alle Fäden laufen dort zusammen – es ist sozusagen die „Kommandozentrale“. „Wir haben uns mittlerweile gut eingerichtet“, sagte Stadtteilmanager Andreas Böhler.

Vor allem Kontakte knüpfen

Neben der Eröffnung des Stadtteilbüros wollten die Mitarbeiter im ersten Jahr vor allem Kontakte knüpfen, mit der Bürgerbeteiligung beginnen, die Öffentlichkeitsarbeit vorantreiben, das Integrierte Entwicklungskonzept – eine ständig aktualisierte Dokumentation des Ablaufs – ausarbeiten und erste Projekte vorantreiben. Bei der Bürgerbeteiligung wurden den rund 150 Teilnehmern die vier Arbeitsfelder, die die Soziale Stadt bearbeiten will, vorgestellt: Wohnen/Wohnumfeld, Mobilität, Zusammenleben der Generationen und Bildung/Kultur/Gesundheit. Zu jedem der Handlungsfelder wurden im Anschluss eigene Projektgruppen gebildet. Es wurden viele Ideen zusammengetragen. Darunter die Dauerbrenner der Steg zum Hallschlag, der Bahnhof und auch der Feuerwehr-Standort. „Dort konnten nicht alle Projekte direkt angegangen werden, weil wir auch auf die Rahmenbedingungen achten müssen“, so Böhler. Was allerdings schon angegangen wurde, ist die Grünflache Alter Friedhof an der Enzstraße. Dort wurde im Laufe des Jahres auch deutlich, wie eine Bürgerbeteiligung aussehen kann. Von Ende Mai bis Anfang dieses Jahres haben Schülerinnen und Schüler der 1. bis 3. Klasse der Elise von König-Schule ihre Ideen über Bilder beigesteuert, wie die neue Grünfläche, besonders der Spielbereich, in Zukunft aussehen soll. Für die Kinder waren vor allem die Natur und die Spielgeräte wichtig. Daneben fand auch eine Bürgerbefragung bei der Auftaktveranstaltung zu „S’läuft“ am 19. Mai statt. Ende Juni fand dann auf dem Gelände eine sogenannte Mitmach-Rallye statt. Dabei konnten die 35 Teilnehmer an vier Stationen ihre Ideen einbringen. Dabei kam einiges zu Tage, was den Münsterern dort noch fehlt. Vor allem Fußballtore, eine Seilbahn und Tische mit Bänken wurde genannt. Im nächsten Jahr soll der Umbau des Areals stattfinden.

Die Stadtteilmanager gaben zum Abschluss ihres Berichts noch einen Ausblick in die Zukunft. „Wir wollen weitere Bürger für uns gewinnen“, sagte Simone Gretsch. Bis November sollen zudem weitere Treffen der Themengruppen stattfinden, die bisher gut angenommen werden und die auch schon jeweilige Sprecher gekürt haben. Im Dezember soll sich dann das Bürgergremium konstituieren. Dies soll dann die Stadtbewohner gegenüber dem Stadtteilmanagement und damit der Stadtverwaltung vertreten. Auch weitere Projekte sollen angegangen werden. Neben dem Alten Friedhof ist das vor allem die Umgestaltung der Freibergstraße. Die Pläne dazu sollen nächstes Jahr vorgestellt werden. Auch um Steg und Bahnhof wolle man sich weiterhin kümmern.

Im Anschluss appellierten Stadtteilmanagement, Bezirksvorsteherin und Bezirksbeiräte unisono an die Münsterer, sich zu beteiligen. Dietmar Bulat (SPD) sagte: „Es ist die einzige Chance, den Stadtbezirk mitzugestalten.“ Ähnlich formulierte es Wolfgang Döking (Grüne), er sagte, das Programm sei extrem wichtig für Münster. Andreas Böhler betonte noch einmal, dass bei den ganzen Themen für jeden etwas dabei sei, der Start aber Zeit brauche, sich aber dann lohnen würde.