(ede) - Gegenseitiger Respekt sei ganz wichtig. Kurt und Anna Maria Schif schauen sich dabei lächelnd an. Keinen Tag haben sie bereut. Der Lohn: Gestern feierte das Ehepaar diamantene Hochzeit. Mühlhausens Bezirksvorsteher Ralf Bohlmann überbrachte Glückwünsche, Blumen, Wein und Urkunden von Stadt und Land.
Als Verkehrspolizist Kurt Schif 1956 auf einem Podest auf dem Schlossplatz den Verkehr regelte, in Uniform, mit weißem Mantel und weißen Handschuhen, war Anna Maria Füssinger schwer beeindruckt. „Für mich war das alles neu.“ Sie kam „vom Land“, aus Babenhausen bei Memmingen, arbeitete frisch als Hausmädchen bei einem Baron und einer Baronin in Sillenbuch. Die 19-Jährige machte mit ihrer Freundin die Handbewegungen des Polizisten nach, was diesen wiederum beeindruckte. „Ich habe sie am Geländer beobachtet und sie dann angesprochen.“ Zur Freude der jungen Anna Maria. „Er ist bestimmt verheiratet“, flüsterte sie ihrer Freundin zu, als er die weißen Handschuhe auszog. Dem war nicht so. Weil Verkehrspolizisten regelmäßig die Standorte wechselten, war Kurt Schif erst ein viertel Jahr später wieder auf dem Schlossplatz. „Ich bin jede Woche vorbeigelaufen.“ Ein weiteres halbes Jahr später wurde bereits geheiratet.
Aus der Ehe gingen drei Söhne, geboren 1962, 1965 und 1967, hervor. „Wir wollten zwar immer eine Tochter, aber jetzt haben wir ganz tolle Schwiegertöchter“, schwärmt der 88-Jährige. Inzwischen gehören auch vier Enkel und ein Urenkel zur Familie. Seit 2001 lebt das Ehepaar in Neugereut, im elterlichen Haus von Schwiegertochter Anja. „Das ist natürlich ideal. Meine Kinder waren versorgt, ich konnte wieder arbeiten und wir schauen nach ihnen“, beschreibt die Schwiegertochter. „So profitiert jeder.“ Und man verstehe sich gut.
40 Jahre lang arbeitete Kurt Schif, geboren in Lauingen an der Donau, bei der Polizei, davon 38 in Stuttgart, am Schluss als Kriminalhauptkommissar zuständig für Unfallfluchten. Er war maßgeblich daran beteiligt, dass Streifenwagen mit Fotoapparaten ausgerüstet wurden. Immer noch geht das Ehepaar zu dem monatlichen Treffen der Ruheständler in die Hahnemannstraße.