Der Bezirksbeirat Mühlhausen hat wegen des Fischsterbens die Stadt zum Handeln aufgefordert. Foto: Uli Nagel - Uli Nagel

Angesichts des massenhaften Fischsterbens im Max-Eyth-See vom September hat nun der Bezirksbeirat die Stadt zum Handeln aufgefordert. Am 20. November gibt es einen ersten Runden Tisch im Bezirksrathaus.

HofenIm Max-Eyth-See hat es im September ein großes Fischsterben wegen Sauerstoff-Mangels gegeben. Tonnenweise wurden tote Tiere geborgen. Es gab viele Proteste. Die Stadt wurde aufgefordert, Maßnahmen zu ergreifen. Am Dienstag hat jetzt der neu konstituierte Bezirksbeirat Mühlhausen einem Antrag der CDU-Bezirksbeiratsfraktion zugestimmt. In dem Papier wird die Stadt aufgefordert, bis Ende 2019 alle Voraussetzungen zu schaffen, dass am Max-Eyth-See dauerhaft ein stabiles ökologisches Gleichgewicht herrscht.

In der Begründung führen die Christdemokraten aus, dass seit 2006 der See immer wieder bei der Stadtverwaltung Thema war und im Gemeinderat diskutiert worden war. Gutachten und Umsetzung seien vorhanden. Maßnahmen seien beschlossen, teilweise durchgeführt, teilweise verworfen. Das „Try + Error“-Prinzip habe aber nicht wirklich funktioniert, kritisieren die Christdemokraten. Die Kommunalpolitiker fordern nicht zum ersten Mal eine dauerhafte und nachhaltige Lösung für den See und die transparente Berichterstattung dazu im Bezirksbeirat Mühlhausen. Der Antrag wurde einstimmig vom Gremium befürwortet.

Aufstellung der Kosten gefordert

Noch ein Antrag der CDU zum Max-Eyth-See wurde vom Bezirksbeirat am Dienstagabend einstimmig verabschiedet: So wird die Stadtverwaltung aufgefordert, Auskunft über die im Lauf der letzten fünf Jahre angefallenen Kosten zur Verbesserung der Wasserqualität im See zu erteilen. Dazu gehören unter anderem die Maßnahmen wie die Einleitung von Grundwasser durch die Christoph Sonntag-Stiphtung, Pumpkosten, die Belüftung des Sees durch das Technische Hilfswerk, Entsorgungskosten für tote Fische, Schadenersatz für den Anglerverein. Auch will der Bezirksbeirat Auskunft über den bestehenden Pachtvertrag mit dem Anglerverein.

Der Württembergische Anglerverein hat indes an die Stadt geschrieben, wie der Vorsitzende Hans-Hermann Schock erklärt. Er hat die Stadt aufgefordert, die Pacht für den Max-Eyth-See, in dem es nach dem Fischsterben fast keine Fische mehr gibt, auszusetzen. Er habe auch gefragt, ob die Angler in anderen städtischen Gewässern angeln dürfen, wie etwa dem Lindenbachweiher oder dem Rosentalsee. Der Anglerverein weist darauf hin, er habe durch das Fischsterben im Max-Eyth-See ein betriebswirtschaftliches Problem. „Ich rechne mit einem Einnahmeverlust von einem Drittel durch den Verlust von Angelerlaubnisscheinen seit dem Fischsterben im Max-Eyth-See“, so Schock.

Der Vorsitzende des Anglervereins hofft auch, dass sich die Stadt Stuttgart, wenn der See in vier Jahren saniert sei, an den Kosten für den neuen Fischbesatz beteilige. Er rechnet damit, wenn für den 17 Hektar großen See Fische gekauft werden müssen, dies bis zu 50 000 Euro kosten könne. Allein im Rotwildpark hätten sie für eine sieben Hektar große Seefläche über drei Jahre lang für den Fischbesatz etwa 15 000 Euro investiert, so Schock.

Den Plänen für ein übergreifendes Renaturierungsprojekt Ikone bis zum Max-Eyth-See, wie es erstmals im Bezirksbeirat Mühlhausen diese Woche angesprochen worden ist, sieht Schock mit Spannung entgegen. Die Einrichtung einer Fischkinderstube in den Wagrainäckern in Hofen begrüßt er. Er ist jedoch skeptisch, ob es dort funktioniert. Was eine bislang nur planerisch gedachte Ausdehnung des Renaturierungsgebiets Ikone zum Max-Eyth-See betrifft, so könne sich Schock einen Bachlauf entlang des Neckars vorstellen. Doch für den Bach dürfe das Wasser nicht aus dem Neckar kommen. Denn: „Neckar und der Max-Eyth-See seien getrennte Gewässer und müssten unterschiedlich behandelt werden.“ So habe der Max-Eyth-See jetzt 45 Milligramm Phosphatgehalt, der Neckar im Durchschnitt 125 Milligramm. „Würde man das Wasser vermischen, widerspräche es der Wasserrahmenrichtlinie“, so Schock.

Zuletzt hatte die CDU Mühlhausen vom Umweltausschuss zum Welttierschutztag eine Geste gefordert angesichts des Fischsterbens im Max-Eyth-See wie etwa ein versöhnender Ausgleich in der Natur, eine Spende an die Angler, Naturschützer oder ein Projekt am Unteren Neckar. Diese sei in der letzten Sitzung ausgeblieben, wie CDU-Stadtrat Alexander Kotz (CDU) auf Nachfrage erklärte. Am 20. November gibt es nun einen Runden Tisch zum Max-Eyth-See im Bezirksrathaus Mühlhausen mit Vertretern der Kommunalpolitik und den Beteiligten.