(jo) - Stöbern, feilschen, kaufen lautete die Devise bei der Premiere der Hinterhofflohmärkte in Cannstatt. Am Samstag verwandelten sich von 10 bis 16 Uhr mehr als 50 Garagen und Hinterhöfe im Stadtbezirk in kleine Märkte.
Ein junger Mann hält ein Paar neue Socken mit FC-Bayern-Emblem in die Höhe: „Viel viel sollen die Kosten?“ „Fünf Euro“, sagt die Verkäuferin und weist auf die besondere Qualität der Ware hin. Der junge Mann bietet zwei Euro - die beiden werden sich an diesem Tag nicht mehr einig. In den Cannsattter Hinterhöfen wurde am Samstag gefeilscht, gehandelt und gekauft. Jung und Alt schlenderten bei strahlendem Sonnenschein durch die Straßen des Stadtbezirks und besuchten die kleinen Märkte. Bei der Premiere waren 50 Hinterhöfe, vom Hallschlag bis zum Seelberg, von der Neckarvorstadt bis Im Geiger, beteiligt. Das Konzept hinter der Veranstaltung ist simpel: Nachbarn verkaufen ihre Waren gemeinsam auf privater Fläche, vorzugsweise in Hinterhöfen, Garagen oder auf Stellplätzen. So sollen Anwohner ihr Viertel neu entdecken, ihre Nachbarn kennenlernen und das ein oder andere Schnäppchen machen. Das Angebot an den kleinen Ständen war kunterbunt: Familien verkauften Babykleidung, Kinderspielzeug oder Bobbycars. Andere misteten den Dachboden aus und wollten das, was sich dort offenbar seit Jahren befand, loswerden: Alte Bilderrahmen oder nahezu antike Möbelstücke waren für Schnäppchenjäger an diesem Tag zweifellos wahre Schätzen. Andere Händler boten gebrauchte Bücher an und spendeten den Erlös an gemeinnützige Einrichtungen.
Gut besucht waren insbesondere die Hinterhöfe im Bereich zwischen Wilhelmsplatz und Kursaal. An abgelegeneren Standorten machten sich Besucher mitunter rar. „Wenigstens habe ich die Standgebühr wieder eingenommen“, sagte Cornelia Viggiani. Sie betrieb den einzigen Hinterhofflohmarkt im Hallschlag. Die Anzahl der Kunden war überschaubar, dennoch lässt sie sich nicht entmutigen und würde auch im nächsten Jahr wieder bei den Hofflohmärkten teilnehmen. Allerdings würde sie sich über Mitstreiter aus der Nachbarschaft freuen und schlägt vor, dass 2018 ein zweiter Standort Burgholzhof/Römerkastell sinnvoll wäre, um auch hier ein attraktives Angebot außerhalb des Zentrums schaffen zu können.
Der nächste Hofflohmarkt findet am Samstag, 16. September, in Stuttgart-Ost statt.