Im vergangenen Jahr gab es im Rainwald einen größeren Holzeinschlag, der den Bürgerverein Mühlhausen und den Naturschutzwart überraschte. Wie es nun zu dem radikalen statt sukzessiven Eingriff in dem Bereich kommt, in dem auch ein bis zu 80-jähriger Baumbestand betroffen sei, erklärt Matis: „Die Pflegemaßnahmen im Naturschutzgebiet Unteres Feuerbachtal sind auf Grundlage der Empfehlungen des Pflege- und Entwicklungsplanes für das Gebiet von der höheren Naturschutzbehörde beim Regierungspräsidium Stuttgart beauftragt und werden auch von dort bezahlt. Dies gilt mit Ausnahme des Holzeinschlags entlang der Bachhalde, der der Herstellung der Verkehrssicherheit der Bachhalde und der Vorbereitung der Anlage der neuen Trockenmauer im Schlingnatterbiotop diente. Der Bau des Schlingnatter-Biotops in der Bachhalde am Rainwald kostet laut Matis rund 20 000 Euro. Die Trockenmauer befinde sich im Bau. Die Holzeinschläge im Rainwald seien abgeschlossen. Die gefällten Bäume seien nicht gezählt worden, so Matis. Im Bereich der Trockenmauer werde der Bereich regelmäßig gepflegt und so offen gehalten. „Es wird wohl keine Erosion geben, die Experten erwarten eine natürliche Begrünung“, so Matis. Die Trockenmauer war zusammengebrochen und provisorisch mittels Plane gesichert. Jetzt werde sie weiter oben am Hang verlegt. Durch regelmäßige Pflege soll der Bereich vor Stockausschlägen freigehalten werden. Dadurch werde der Bereich in einem für die Schlingnatter geeigneten Zustand erhalten. Die Mauer wird laut Stadt traditionell errichtet mit Sichtfläche und Hintermauerung und einem Schotter-Fundament. Die Bauaufsicht liege beim Garten-, Friedhofs- und Forstamt. Auf die Frage zur Nachhaltigkeit des Einschlags am Rainwald, erklärt Matis: „Der Rainwald wurde im Hinblick auf die Verkehrssicherheit der Bachhalde von verkehrsgefährdenden Bäumen befreit. Diese Maßnahme wird auch in Zukunft wiederholt, um die Verkehrssicherheit der Bachhalde dauerhaft zu gewährleisten.“
Eine weitere Frage bezieht sich auf die Mäurachklinge unweit vom Rainwald: Dort wurden Robinien mit Ringen versehen und so am Stamm beschädigt. Welchen Zweck dies hat, dazu antwortet Matis: „Laut Pflege- und Entwicklungsplan für das Naturschutzgebiet sollen die Robinien zurückgedrängt und dadurch die standortheimischen Baumarten in dem Feldgehölz gefördert werden. Das Ringeln und das Fällen in dem darauf folgenden Jahr sei die von der Universität Hohenheim entwickelte Methode für diese nicht standortheimische und meist sehr dominante Baumart.“ Gesierich ist verwundert. Er hat auch an die Umweltmeldestelle der Landesregierung geschrieben und darauf aufmerksam gemacht, dass im Robinien-Feldgehölz in der Mäurachklinge nach Paragraf 24a/30 geschütztes Biotop der gesamte Robinienbestand (etwa 60 Exemplare) bis auf das Holz geringelt wurde, so dass er abstirbt. Robinien seien, so Gesierich, in wärmebegünstigten Gebieten Baden-Württembergs eingebürgert, in der Klinge standortgemäß und wertvolle Nahrungspflanzen von Bienen und Wildbienen. Das Absterben der zirka 70 Jahre alten Bäume werde zu dichtem Stockausschlag führen, so Gesierich, der gesetzliche Schutzstatus sei damit verloren. Gesierich fragt, was für ein Biotop das nachher sein soll und ob die Zerstörung eines geschützten Biotops rechtmäßig sei. Antworten stehen noch aus, auch zum Rainwald, ob vor dem Einschlag der betroffene Wald auf Nistplätze und Höhlen von geschützten Arten kontrolliert und dokumentiert worden sei und ob eine Stellungnahme der Naturschhutzverbände zum geplanten Eingriff vorliegt.