Foto: Wilhelma Quelle: Unbekannt

(red) - Verkehrtes bei den Flamingo-Küken: Die rosaweißen Erwachsenen der grazilen Vögel stehen meist nur auf einem Bein und filtern kopfüber mit den Lamellen ihres krummen Schnabels Kleinstlebewesen aus dem Wasser. Breitbeinig baut sich dagegen der Nachwuchs im grauen Daunenkleid unter der Mutter auf, streckt seinen - noch nicht so langen - Hals und wirft den Kopf in den Nacken, um aus Mutters Schnabel tropfenweise die „Spezial-Babynahrung“ zu erhaschen: ein in der Speiseröhre gebildetes Nährsekret, reich an Blutzellen.

Doch Vögel wachsen schnell und so bietet der Kindergarten der elf 2017 geschlüpften Flamingos den Wilhelma-Besuchern Küken in verschiedener Größe. Sie üben jedoch alle den einbeinigen Stand und ahmen das Filtern des Wassers spielerisch nach. Die Älteren unter den Jungen entwickeln das richtige Gefieder, allerdings zunächst schwarz-weiß. Über natürliche Farbstoffe in der Nahrung, Carotinoide genannt, kommt erst die Farbe in das Gefieder der Rosaflamingos. Ohne die bliebe ein Flamingo so gut wie weiß. Dass es früher in der Wilhelma Flamingos in kräftigeren Farbtönen gab, hat nichts mit dem Futter zu tun. Vielmehr wurden damals mehrere Arten gehalten, auch Kubaflamingos und Chileflamingos. Und wer genau hinschaut, entdeckt noch, welche Flamingos vor einem Jahr geschlüpft sind: an den dunklen Beinen, die sich am langsamsten rosa einfärben.