In der Elise-von-König-Gemeinschaftsschule steht der der erste Jahrgang vor dem Realschulabschluss. Foto: Rehberger - Rehberger

In der Elise-von-König-Gemeinschaftsschule erwirbt nach diesem Schuljahr der erste Jahrgang den Realschulabschluss. Die Vorbereitungen auf eine gymnasiale Oberstufe laufen.

MünsterAcht Gemeinschaftsschulen gibt es mittlerweile in Stuttgart. Die erste, die zum Schuljahr 2013/14 den Betrieb aufgenommen hat, war die Elise-von-König-Schule in Münster. Nach diesem Schuljahr verlässt daher der erste Jahrgang mit dem Realschulabschluss die Schule, was im Juli im Bürgersaal entsprechend gefeiert wird. 35 Schülerinnen und Schüler bereiten sich auf die Prüfungen vor. Der Abschlussjahrgang ist sehr gut aufgestellt und hoch motiviert ins Schuljahr gestartet. Die Lehrkräfte für alle Hauptfächer sind von Gymnasium oder Realschule. Englisch, Französisch und Spanisch werden von Gymnasiallehrkräften unterrichtet. Zudem gibt es ein fachbezogenes Prüfungscoaching. Schülerinnen und Schüler wählen dabei aus, was ihnen am dringendsten erscheint, wo sie noch Nachholbedarf sehen. Auch Lehrkräfte können ins Coaching einladen.

Wie geht es danach weiter? „Einige haben bereits Arbeitsverträge bei lukrativen Firmen wie Porsche oder Bosch abgeschlossen“, berichtet Schulleiterin Damaris Scholler stolz. „Einige wechseln auf berufliche Gymnasien.“ Sie ist zuversichtlich. „Es läuft viel.“

Noch keine gymnasiale Oberstufe

Eine gymnasiale Oberstufe ist in der Landeshauptstadt noch nicht eingerichtet. Das Schulverwaltungsamt hatte sich bereits 2017 vorsorglich ans Kultusministerium gewandt und den Bedarf für ein oder zwei Standorte zu einer Sekundarstufe II für die Stuttgarter Gemeinschaftsschulen – neben der Elise-von-König-Schule noch die Altenburgschule, die Anne-Frank-Realschule, die Körschtalschule, die Schickardt-Realschule, die Realschule Weilimdorf, die Bertha-von-Suttner-Realschule und die Eichendorffschule – angekündigt.

Da auch von den betroffenen Schulen Fragen gestellt wurden, wie es in der Landeshauptstadt weitergeht, fand im Februar diesen Jahres ein Gespräch mit den Schulleitungen der acht Gemeinschaftsschulen und Barbara Konterbicki, der geschäftsführenden Schulleiterin für die Sekundarstufe I, statt. Alle Beteiligten waren sich einig, dass die Landeshauptstadt Stuttgart als größte kommunale Schulträgerin im Land den Eltern baldmöglichst auch eine Oberstufe anbieten sollte. Denn viele Eltern, die ihr Kind auf einer Gemeinschaftsschule anmelden, wollen da schon wissen, ob die Möglichkeit besteht, auf diesem Weg auch das Abitur ablegen zu können. Die Schulleitungen versprechen sich stabilere Anmeldezahlen, wenn dieses Angebot in Aussicht gestellt werden kann. Und für ausgebildete Gymnasiallehrer sei ein Wechsel in diese Schulart attraktiver, wenn die Möglichkeit besteht, auch an einer Oberstufe zu unterrichten.

Daher würden es die acht Gemeinschaftsschulen begrüßen, wenn möglichst zeitnah eine „gemeinsame“ Sekundarstufe II eingerichtet würde. Sie haben zugesagt, gemeinsam am dafür ein notwendiges pädagogisches Konzept zu erarbeiten. Im Staatlichen Schulamt wurde dafür bereits eine Konzeptionsgruppe gegründet. Für eine Genehmigung vom Land ist eine langfristige Prognose von mindestens 60 Schülerinnen und Schülern nach der Klassenstufe 10 festgelegt. „Aufgrund des sukzessiven Starts der Stuttgarter Gemeinschaftsschule können die geforderten 60 Schülerinnen und Schüler frühestens im Schuljahr 2020/21, sicherer jedoch im darauffolgenden Schuljahr 2021/22 erreicht werden“, sagt Schulbürgermeisterin Isabel Fezer, „wenn ein Jahrgang von mehr als 400 Schülern die Klassenstufe 10 erreicht.“

Ein geeigneter Gemeinschaftsschulstandort zur Errichtung einer gymnasialen Oberstufe sollte möglichst zentral gelegen und gut erreichbar sein sowie über notwendige Raumkapazitäten und Erweiterungsmöglichkeiten auf dem Grundstück verfügen. Kurzfristig wäre dies nur bei der Schickhardt-Gemeinschaftsschule der Fall, wenn diese sich durch Übernahme der Räume in der ehemaligen Heusteigschule auf zwei Standorte verteilt. Daneben verfüge noch die Gemeinschaftsschule Weilimdorf über ein entsprechendes Grundstück. „Dieser Standort ist aber nicht zentral gelegen, so dass er gegebenenfalls nur als möglicher zweiter Standort in Betracht käme, wenn sich ein entsprechender Bedarf in Stuttgart bestätigen würde“, so Fezer.