Die neu angelegten Pflanzbereiche an den drei Seen sind noch mit Netzen abgedeckt Quelle: Unbekannt

Die Seenlandschaft mit Insel-, Eis- und Nymphensee in den unteren Schlossgartenanlagen wurden saniert. Dies sollte im Sommer 2019 abgeschlossen sein. Doch es gab mehrere Probleme. Die scheinen behoben.

Stuttgart-OstDie Seenlandschaft am Rande des Rosensteinsparks zählt zu den beliebtesten Anlaufstellen in der Stadt. „Wir haben diesen Erholungsort den ganzen Sommer über der Bevölkerung nicht zur Verfügung gestellt“, bedauert Roland Wenk, Leiter des Stuttgarter Amts Vermögen und Bau, einer Behörde des Landes Baden-Württemberg. „Und das ärgert mich sehr.“ Zum diesjährigen Saisonstart soll dies behoben werden und der Bereich vollständig freigeben werden.

Die Anlagenseen in den unteren Schlossgartenanlagen an der Stadtbahnhaltestelle Mineralbäder bestehen aus dem Insel-, dem Eis- und dem Nymphensee und wurden 1977 zur Bundesgartenschau angelegt. Im Oktober 2018 begannen die Vorbereitungen für eine groß angelegte Sanierung der Seenlandschaft. Die Seen sollten abgedichtet, die Wasserqualität erhöht und die Ufer neu gestaltet werden. Die Hauptmaßnahme betraf den Inselsee. Ein halbes Jahr war dafür veranschlagt worden. Zum Start der Freiluftsaison 2019 sollte alles fertig sein. Daraus wurde nichts.

Zum einen wurde eine Katakombe entdeckt, die in keinem Plan eingezeichnet war. Ein weiteres Problem: „Es wurde eine Gesteinsmischung verarbeitet, die sich nicht als filtertauglich erwies“, beschreibt Wenk. Es bestand die Gefahr, dass der See in kurzer Zeit wieder verschlammt. Genau das sollte eigentlich vermieden werden. Dazu wurde der See „tiefergelegt“. Die mittlere Tiefe beträgt jetzt 2,10 statt bislang 1,20 Meter. Dadurch vergrößerte sich auch die Wasserfläche von 13 800 auf 14 200 Quadratmeter. Dies führt zu kälteren Temperaturbereichen, was wiederum für die Selbstreinigungskräfte wichtig ist. Der geschlossene Wasserkreislauf wurde energetisch optimiert, das Wasser wird auf natürliche Weise gereinigt. Mehr Wasserpflanzen sollen für bessere Wasserqualität sorgen. Dazu wurden an allen drei Seen Pflanzbereiche angelegt, die noch mit Schutznetzen abgedeckt sind. Zusätzliche Sitzmöglichkeiten und ein „Sonnendeck“ wurden geschaffen.

Im Juni vergangenen Jahres war man noch optimistisch. Die Renaturierung sollte im August abgeschlossen sein. Doch der Inselsee blieb bis heute ohne ausreichend Wasser. Die Gitter stehen zwar noch rund um den See, die Wege für Fußgänger und Radfahrer sind inzwischen aber freigegeben, die Zugänge zum See nutzbar. Fehlt nur das erfrischende Nass. Wenk: „Nach der Neubefüllung des Inselsees im Spätsommer wurde festgestellt, dass der Wasserspiegel absinkt, das heißt, dass es Undichtigkeiten an den wasserberührten Flächen geben musste.“ Der Wasserverlust hielt kontinuierlich an, so dass die Schäden im Sohlbereich liegen mussten – vermutlich durch das Befahren mit Baumaschinen. „In der Woche vor Weihnachten war die ausführende Firma vor Ort und hat im Sohlbereich Undichtigkeiten festgestellt und repariert.“ Es wurde bislang wenig Wasser wieder eingefüllt, um zu kontrollieren, ob der Wasserspiegel stabil bleibt. Das scheint der Fall zu sein. „Jetzt wird der Wasserspiegel sukzessive um circa 50 Zentimeter erhöht und dann erneut kontrolliert, ob er konstant bleibt.“ Ist die Prüfung abgeschlossen, werden auch die Bauzäune entfernt.

Bei den Planungen der Maßnahmen im Jahr 2015 wurde von 2,5 Millionen Euro an Kosten ausgegangen. Dies kann nicht gehalten werden. „Die Verlängerung der Bauzeit – ursprünglich wollten wir die Maßnahme im Juni 2019 abschließen – ist mit Mehrkosten verbunden. Derzeit gehen wir von Gesamtbaukosten in Höhe von 3,3 Millionen Euro aus.“