Quelle: Unbekannt

Pfarrer Reinhard Mayr Gartenstadt- gemeinde Untertürkheim-Luginsland

Zufällig treffe ich zwei Bekannte auf der Straße, wir stehen kurz zusammen, unterhalten uns. Wir merken: Die politische Lage besorgt uns alle drei. Das Säbelgerassel zwischen den USA und Nordkorea, das Zündeln mit der Atombombe, die unerträgliche Verharmlosung rassistischer Gewalt durch den US-Präsidenten. Und überhaupt: Donald Trump. Seine Sprunghaftigkeit, seine aggressive und gewaltverharmlosende Redeweise, seine verstörenden Grenzüberschreitungen in Sachen Anstand und Respekt vor Menschen, seine Beleidigungen gegen die Presse.

Je länger der amerikanische Präsident das Gespräch bestimmt, desto mehr Wut kocht hoch. Vor allem aber Hilflosigkeit und Angst. „Was sagt eigentlich die Kirche zu Trump?“ fragt schließlich eine - und sieht mich an!

Ich bin überrascht, unvorbereitet - und überlege: Natürlich kann „die Kirche“ (die es in der Geschlossenheit ja gar nicht gibt) sich in die Reihen des Protests einordnen und seine Amtsenthebung fordern. „Die Kirche“ kann auch den Umgang des Präsidenten mit Andersdenkenden anprangern und zur Wahrheit mahnen, nicht zum Erfinden ständig neuer „alternativer Wahrheiten“. Aber das tun ja schon viele, auch viele Christen und Kirchen in Amerika!

Was aber könnte „die Kirche“ bei uns Besonderes sagen? Oder besser: Was können Christen noch tun, außer sich am politischen Diskurs und unter Umständen auch am Protest zu beteiligen wie andere Gruppen auch? Etwas, was sie von anderen unterscheidet? Mir fällt eine Aussage der frühen Kirche ein, in der Christen dazu aufgefordert werden, für alle Menschen (auch für die, die man nicht mag oder die einem das Leben schwer machen) zu beten. Besonders aber für die Mächtigen und Herrschenden, weil die ja die Verantwortung dafür tragen, dass die Menschen in Ruhe und im Frieden leben können (1. Brief an Timotheus, Kapitel 2, Verse 1 und 2). „Beten für Trump?“ Ja! Beten für zunehmende Weisheit und Einsicht, für einen guten, einen besseren Beraterkreis. Für Leute in seiner Umgebung, die auch den Mut und die Entschlossenheit haben, Unrecht zu benennen, Widerspruch zu leisten und Unheil zu vermeiden. Beten für Trump, dass Menschen in Ruhe und im Frieden leben können.