War von 1924 bis 1933 der letzte Fährmann in Hofen: Adolf Rau. Der Fährbetrieb wurde mit dem Bau des Neckarwehrs eingestellt. Quelle: Unbekannt

(if) - Der Hofener Bürgerverein möchte die Geschichte der Hofener Fähre der Öffentlichkeit näher bringen. „Die Grundidee war es, eine Aussichtsplattform zu errichten und hierzu eine erklärende Tafel aufzustellen“, beschreibt es Sabine Schick-Kurfeß, Vorsitzende des Bürgervereins Hofen.

Gerne würde der Bürgerverein die Tafel am Neckarufer aufstellen. Dazu gab es auch schon erste Recherchen. „Mit Hilfe des Bezirksbeirats hatten wir über das Bezirksamt versucht herauszufinden, wem denn das Gelände gehört - sind da aber nicht wirklich weitergekommen“, so Schick-Kurfeß. Die Grenzsituation sei unklar. „Aber mit der Tafel wird vielleicht schon mal ein Anfang gemacht.“ Auch möchte der Bürgerverein die Hochwassermarken am Fährhäusle wieder besser sichtbar machen respektive um die von 2016 zu ergänzen.

Das Fährhäusle sei in Privatbesitz. Auch da müssen erst die Zuständigkeiten geklärt werden, „damit wir in Erfahrung bringen, was wie gemacht werden darf - oder auch nicht“, so Schick-Kurfeß. Die Tafel werde derzeit von Rolf Müller konzipiert, dann werde dem Bezirksbeirat der Korrekturabzug vorgestellt. Parallel klärt Bezirksvorsteher Ralf Bohlmann die Kosten für das Eingraben der Pfosten respektive, ob diese über das Tiefbauamt einbetoniert werden können.

Äußerlich soll die Tafel der in der Burgruine gleich sehen und die Position soll gut sichtbar auf dem Neckardamm sein. Als Ort für die Tafel stellt sich der Bürgerverein eine Ecke vor, an der der Weg des Fährhäusles den Neckardamm kreuzt. Das müsse aber noch in einer Vor-Ort-Besichtigung festgelegt werden. Der Bezirksbeirat Mühlhausen hat 1900 Euro für die Tafelinstallation genehmigt. Somit kann der Bürgerverein weiter an der Verwirklichung arbeiten.

Das Fährhaus in Hofen ist das noch einzig erhaltene in der Region. Es stammt aus dem Jahr 1813, wie eine Jahreszahl im Türsturz zeigt. Es verweist auch auf Hochwasserstände etwa aus den Jahren 1851, 1853, 1870, 1882, 1906, 1919 und 1931. Es erinnert an die Jahrhunderte lange Nutzung der Neckar-Fähre zwischen Hofen und Mühlhausen. So ist laut Bürgerverein schon 1350 in Hofen eine „Fahr“ urkundlich belegt. Herzog Graf Eberhard I. soll jährlich drei Schilling Pacht bezogen haben. Die Fährleute waren verpflichtet, jederzeit Leute des Grafen kostenfrei überzusetzen.

Einer der berühmtesten Nutzer 1823 war der Dichter Ludwig Uhland, wie auch Wolfgang Zwinz vom Bürgerverein weiß. So gibt es auch ein Gedicht von Uhland mit dem Titel „Auf der Überfahrt“, die er an seinen verstorbenen Onkel und seinen gefallenen Freund dichtete. Auch daran will der Bürgerverein Hofen erinnern. Im Sommer war damals von 5 bis 22 Uhr Fährbetrieb, im Winter von 6 bis 21 Uhr. In Betrieb waren laut Bürgerverein eine Personen- und eine Wagenfähre. Erwähnt sind neben Mathes Rohrer, Linus Stetter, Joseph Uber und Joseph Treiber als Fährleute. Der letzte Fährmann war Adolf Rau, der von 1924 bis 1933 Fährmann war. Der Fährbetrieb wurde mit dem Bau des Neckarwehrs eingestellt.

Nun soll ein Aussichtspunkt am damaligen Fährbereich auf die reichhaltige und erhaltenswerte Geschichte in Hofen hinweisen, den der Bürgerverein in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung schaffen will.