Ein Aquarell mit dem Titel „Schlei“ von Christa Lippelt, das sie im Gasthof Weinstube Waldhorn zeigt. Die Ausstellung ist noch bis zum 20. Mai zu sehen. Foto: Regine Richter Quelle: Unbekannt

(if) - Ob sonnendurchflutete, federleichte oder regenschwere Wolken: Bei der Cannstatter Künstlerin Christa Lippelt sind sie zu finden. Und das in einer Maltechnik, die höchste Anforderungen an die Künstlerin stellt: Denn kein Pinselstrich kann mit der Aquarellfarbe korrigiert werden.

Umso erstaunlicher, was das aktive Mitglied der Initiative Kulturnetz Bad Cannstatt zustande bringt. Landschaften, die sie in den Jahren von 1970 bis 1990 kreiert hat, die mit Eindrücken aus unterschiedlichsten Orten entstanden sind:

Da wäre das Bild von der „Schlei“, an der Ostsee, die sich wie ein Fjord erstreckt, nördlich von Kiel, wie die Künstlerin erklärt. Dicke Wolken haben sich zusammengebraut und in Schlieren fließt der Regen ins Meer. Einerseits hautnah real und dann doch auch formal abstrahiert. In der Ferne stehen ein paar Häuser. Vorne liegen runde Steinformationen. Die Künstlerin konzentriert sich im Motiv auf das Wesentliche und schafft so eine besondere Spannung.

Aber auch andere Landschaftsbilder hat sie geschaffen, etwa die blühende Insel der Azoren mit blumig-bunten Tupfen abstrahiert. Oder Madeira in lila Farben, den Tessin und knackige süddtiroler Äpfel. Es sind viele Eindrücke auf Reisen, die sie gesammelt hat. Regen und November auf Elba und dann eine besondere Stimmung mit riesigen Felsen auf La Gomera, den „Roque de Agonda“, der die Künstlerin in seinen kantigen Formen sehr beeindruckt hat. Kurator und Moderator Harald Lohse präsentiert das Gedicht dazu, das Lippelts verstorbener Mann, der Stuttgarter Literaturpreisträger Christoph Lippelt im Gedicht „Roque De Agonda“ formuliert hat: Seelenberge Sturmfluchten/Säulen zusammengepreßt/die mein Herz hochschloten/ins grelle Blau/ Wächtervögel Sensenschreie/die krallig auf mich niederstoßen/als wüssten sie was ich weiss/Aufstieg und Raub/und Sicheln den Göttern ins Geschlecht/und wie die Feuerfluten hochbrüllen aus den Tälern/und Menschenfackeln gellten/und das Äußerst brach.

Christa Lippelt ist in Königsberg geboren. Sie hat in Kiel und Bremen gelebt. Diese Ausstellung erzählt auch von diesen Städten und ihren Landschaften. Das Element Wasser ist ein wiederkehrendes Motiv, schon von Beginn ihrer Malerei. Die Cannstatterin hat sich durch Studienreisen, Besuchen von Kunstakademien, Gaststudien und Seminaren künstlerisch weiterentwickelt. Diese Ausstellung zeigt, dass sie schon früh ein Händchen entwickelt hat, gerade auch für die anspruchsvolle Aquarellmalerei.

Die Werke im Waldhorn sind noch bis zum 20. Mai in der Großglocknerstraße 63 zu sehen.