Antal Dechandt u. sein „Landschaftsstück in zwei Teilen“. Foto: Recht Quelle: Unbekannt

(axt) - Das Gebilde schiebt sich wie der mächtige Reißzahn eines Megadolons aus dem Boden. Es ist aber kein Gebissteil des Riesen-Urhais, sondern eine filigran ziselierte Holzskulptur des Künstlers Antal Dechandt, die mit weiteren Kunstwerken im Ungarischen Kulturinstitut gezeigt wird. „Wir freuen uns sehr, dass wir diese umfassende Schau ungarndeutscher Künstler präsentieren können“, sagt Institutsleiter Dezsö Szabó. Anlass für die Wanderausstellung mit 23 Künstlern „Gestern - Heute - Morgen“ ist das 25-jährige Bestehen des Verbandes Ungarndeutscher Autoren und Künstler (VUdAK). Sie war im Frühjahr in Pécs gestartet und ist über Berlin und Brüssel jetzt in Stuttgart angekommen, wo sie Antal Dechandt mit aufgebaut hat. „Ich bin ein begeisterter Naturliebhaber und fühle mich besonders zu Holz hingezogen“, bestätigt der 58-jährige Bildhauer. Diese Leidenschaft habe er im Blut, denn sein Großvater sei Böttcher gewesen und hätte ihm übrig gebliebene Holzstücke zum Bearbeiten gegeben. „Meine Skulpturen und Figuren stellen die bis zum Kern reduzierten Erfahrungen dar und das anhand von Figuren und Formen aus der Natur.“ Dechandt hatte eine erste Einzelausstellung in den 1990er Jahren in Frankfurt und 1995 in Pécs. Seine Werke befinden sich inzwischen in den Sammlungen moderner Galerie in Pécs, Eszék, Paks und Schwerin. „Holz als Material hat viele Vorteile, denn es ist wesentlich leichter zu beschaffen als zum Beispiel Stein. Ich arbeite oft mit Kirsch-, Pflaumen- und Walnussbaumholz, gelegentlich auch mit Weinpfählen. Durch die Eigenschaften der unterschiedlichen Holzarten ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten der Bearbeitung.“ Eugen Christ, Geschäftsführer der Donauschwäbischen Kulturstiftung und Kooperationspartner der Ausstellung, sieht in ihr eine weitere Dimension: „Die Wanderausstellung ist ein großartiger Beitrag zu dem Brückenbau zwischen den Völkern in Europa. Sie schlägt einen Bogen von Ungarn über Belgien nach Deutschland zurück und ermöglicht so das Kennenlernen der ungarndeutschen Kunst und Literatur für ein breites europäisches Publikum.“ Das Konzept der Ausstellung von Kurator Ákos Matzon, dem Vorsitzenden der VUdAK-Sektion für bildende Kunst, baut auf die Verbindung der verschiedenen Künstlergenerationen. So werden neben etablierter Kunst auch Werke von neuen Mitgliederkandidaten vorgestellt, die Ausdrucksformen oszillieren vom Figurativen bis hin zum Konstruktivismus. Johann Schuth, 1. Vorsitzender des VUdAK, unterstreicht die enge Zusammenarbeit der Literatur- und der Kunstsektion. Und seine Stellvertreterin, die Autorin Angela Korb, stellvertretende Vorsitzende des Verbands, steuert zur Eröffnung einige ihrer Gedichte bei. „Gestern - Heute - Morgen“ die Jubiläums-Gemeinschaftsausstellung des VUdAK ist bis 14. Oktober im Ungarischen Kulturinstitut in der Haußmannstraße 22, Stuttgart-Ost, zu sehen. Der Eintritt ist frei. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag von 9 Uhr bis 15 Uhr; freitags von 9 Uhr bis 13 Uhr.