Die Komödie am Wasen mit Hannes Löflad und Andrea Rausch begeisterte mit „OiEi zviel“ bei den Cannstatter Mundarttagen. Foto: Wenzel Quelle: Unbekannt

(rw) - Weil die ehelichen Rangeleien von Gaby und Daniel Grabner in „So kann`s gehn“ seit letztem Herbst nicht nur den Zuschauern, sondern auch den Akteuren in der <Komödie am Wasen> so gut gefallen haben, verfassten die Theaterchefs Andrea Rausch und Hannes Löflad kurzerhand eine Fortsetzung. Mit „Oi Ei zviel“ leisteten sie am Freitag- und Samstagabend bravourös ihren Beitrag zu den Cannstatter Mundarttagen.

Auch in dieser schwäbischen Komödie servierten die Theaterwirte vom „Göschla“ nicht nur für das Publikum Essen und Trinken, sondern durften auch selber auf der Bühne ihr weiches Ei essen - Andrea Rausch als Gaby sogar zwei. Sie hatte ja „oi Ei zviel“ gekocht, damit sich ihr Gatte nicht schon vor dem Sonntagsfrühstück über seine 18jährige Tochter Silke aufregt, weil diese auswärts übernachtet hat.

Bei Tisch begann dann aber schnell die amüsante Grundsatzdiskussion über elterliche Verantwortung für chillende Töchter, deren sittliche Gefährdung durch junge Männer (auch wenn die nur Bubis sind), übermäßig hilfsbereite Frauencliquen und Männer, die untereinander nur über sich selbst reden. Das hörte sich durchgängig witzig an, führte aber zu nichts, außer, dass Daniel danach mit seinen Kumpels zum Wetten auf die Trabrennbahn ging und Gaby als Luxusgeschöpf ins Rosenblütenschaumbad. Rausch und Löflad zeigten sich bei diesen Verbalduellen als Meister der (schwäbischen) Eheschizophrenie. An der Oberfläche attackieren sie sich ohne Unterlass, aber sie tun sich einfach nicht weh. Gabys Zurechtweisungen der Denkweise ihres Ehemannes, prallten an diesem immer irgendwie ab und Daniels starre Klischeevorstellungen bleiben wunderbarerweise auch folgenlos. Dadurch ist es möglich, dass die angelegte tragische Entwicklung der Familiengeschichte im dritten Akt durchaus glaubwürdig Zug um Zug von Gaby zum Happy End umgelenkt wird. Die getrennten Schlafzimmer, die sie vorbereitet, sind also kein Signal für eine Scheidung, sondern für ein Freiräumen der alten Liebe, die unter neuen Vorzeichen frisch aufflammt. Und glücklicherweise hat auch Daniel vorher unvermutete Zivilcourage bewiesen. Männliches Rollenverständnis ist heutzutage ja flexibel genug geworden, um auch die Rolle des Kellners unter einer Chefin ohne wenn und aber zu akzeptieren. Es könnte also durchaus sein, dass die Komödie am Wasen noch mit einer weiteren Fortsetzung der Grabert-Saga aufwarten wird. Das würde auch ihren Fans weiter Spaß machen.

Vorerst aber bleibt es bei „Oi Ei zviel“ in den Samstags-Vorstellungen in der Komödie am Wasen, Elwertstraße 10: 27. Mai bis 29. Juli, 20 Uhr. Das Kartenbüro ist erreichbar unter Telefon 6364884