Krimiautor Klaus Wanninger Foto: Ralph Steinemann (z) - Ralph Steinemann (z)

Klaus Wanninger führt den Leser in seinem 20. Krimi nach Tamm. Dort gab es eine Sonnwendfeier. Allerdings mit tödlichen Folgen.

Bad CannstattSommer, Sonne, Sonnwendfeuer. Die Szenerie erkennt der Leser von Klaus Wanningers 20. Krimi mit Steffen Braig nicht nur auf dem Titelbild seines neuesten Buches. Der Autor, der seit drei Jahren im Ruhestand ist, sorgt in seinen Krimis noch immer für Spannung und viel Aktion. Die Szenerie auf dem Buchtitel trügt: Dort lodert nämlich vor einem Vollmond und Fachwerkkulisse ein Holzstapel. Doch die Romantik schwelt nur kurz. Der Titel „Schwabenteufel“ kündigt Unheilvolles an.

Wanninger führt den Leser nach Tamm. Dort gab es eine Sonnwendfeier. Allerdings mit tödlichen Folgen. Eine Frau hörte noch Schreie eines Joggers. Ein Toter wird gefunden. Und Kommissar Steffen Braig wird gerufen. Die lodernden Flammen des Sonnwendfeuers sind schlagartig vergessen. Brutale Gewalt tritt in den Vordergrund. Denn der Tote ist, wie die Ermittlungen ergeben, wohl mehrfach überfahren worden. Das Ganze passiert vor einem Haus, in dem ein Fabrikant für Vegane Lebensmittel wohnt. Auch dieser hat einst ein schlimmes Schicksal erlebt: Vor Jahren soll dessen Tochter Melissa soll auch im Alter von zehn Jahren überfahren worden sein.

Zündstoff für Spekulationen, wer wohl der Mörder ist, ergeben sich dann aus einer Fernsehdiskussion: Fabrikant Storm liefert sich dort ein Disput in einer Fernsehsendung über den Verkehr und Fahrverbote. Ein Ralf Oban streitet sich mit Storm. Zunächst fragt sich der Leser, ob er das Opfer ist. Nein, aber Orban wird kurze Zeit später auch tot gefunden. Er wird vermisst, stammt aus Buoch und ist Bauunternehmer. Doch es gibt weitere Vermisste: ein 42-jähriger Mann namens Gernot Schanz. Dieser hat, wie der Tote vor der Storm-Haus, eine Tätowierung am Arm. Ist er der Überfahrene? Die Spannung darf weitersteigen, denn in einer Weinberg-Hütte findet Autoverkäufer Ronny Bilker einen weiteren Toten.

Über Kreuz gehen die Ermittlungen und Handlungen. Zum einen erfährt der Leser mehr über Schanz, der Bei Frisch Auf Göppingen Handball gespielt hat. Und der Bauunternehmer Sven Bahreis erzählt über seinen Konkurrenten Ralf Orban, die nachts, noch kurz vor Orbans Tod, telefoniert haben. Orban hatte Schulden bei Bahreis und rief ihn an, weil er verfolgt wurde. Schließlich wird klar: der Tote bei Storms Anwesen ist Gernot Schanz. Braig überbringt die Todesnachricht an die Mutter in Ulm.

Bleibt noch zu lösen, warum Orban getötet wurde. Und was ist mit den Angstschreiben, die Steffen Braigs Frau, nachts hört. In der Cannstatter Zeitung hat sie einen Artikel über häusliche Gewalt gelesen und sorgt sich nun über den Fall vor ihrer Haustür. Braig wohnt mit seiner Frau und Tochter beim Kurpark in Bad Cannstatt im Haus des Tierarztes Genkinger, der kuriose Filme über „Dog-Power“ dreht. Unweit von Braig wohnt auch noch Oberstaatsanwalt Söderhofer, der ihn stets nervt. Quält und schlägt der etwa seine Frau, eine Zahnärztin? Auch die Nebenschauplätze halten den Leser in Atem. Da heißt es konzentriert weiter ermitteln, um den tödlichen Geheimnissen auf die Spur zu kommen. Das ganze Geschehen würzt Wanninger nicht nur mit detaillierten Beschreibungen der Schauplätze, sondern auch mit seinem Faible für Geschichte. Den Asperg nennt er gleich ein „Mahnmal gegen den Missbrauch der Macht durch die Herrschenden“.

Neben dem Gewalt-Thema, in dem der Autor feststellt: „Neben dem Vertuschen von Verletzungen, von Gewalt, sind wir Frauen wahre Meister“, spielt der Kampf für die Umwelt und den Erhalt der Natur eine bedeutende Rolle im Roman. Immer wieder wird für die Verkehrswende geworben, die Reduzierung der Treibhausgase. Das Klima-Thema, welches in diesem Jahr in allen Ebenen der Gesellschaft breiteren Raum einnimmt, nicht erst seit es Greta Thunberg, Fridays for Future und YouTuber Rezo gibt. Im Gespräch erklärt Wanninger auch, wie wichtig ihm das Thema ist. Somit hat der Autor wieder einmal verschiedene Bereiche geschickt verwoben, um mit einem spannenden Krimi auch auf weitere Gesellschaftsprobleme hinzuweisen. Streit, Eifersucht und Nebenbuhler bestimmen das kriminalistische Geschehen, welches bis zum Schluss spannend ist.

Klaus Wanninger, Schwabenteufel, KBV, ISBN 978-3-96441-457-4. Preis: 13 Euro.