Künstler Manfred Bodenhöfer zeigt in der Rohracker Kelter 100 Werke, davon einige auf der Leine, noch bis 15. Juni. Foto: Frey Quelle: Unbekannt

(if) - Bei den heißen Temperaturen ist die Kelter in Rohracker genau der richtige Ort, um Kunst zu genießen: Kunst bis zur Decke. Kunst auf Draht, auf der Leine. Wie Wäsche: bunt, vielfältig mit Spannungsbogen. Kunst von Manfred Bodenhöfer, der schon längst weit über Rohracker hinaus ein bekannter Künstler ist. Der 68-Jährige ist gefragter Dozent an Kunstschulen und -akademien. Der aus dem Handwerk stammende Maler kann sich jetzt der Kunst richtig zuwenden. Und da gibt er sich voller Leidenschaft hin: „Kunst ist jetzt mein Leben“, sagt er. Und damit hat er nun die Kelter gefüllt. An den Tanks hängen Monotypien der letzten zwei Jahre. Und immer wieder schweift der Blick nach oben zur Bildervielfalt. Hier ist der Mensch zu finden, eines der großen Schwerpunktthemen Bodenhöfers; immer im Wettstreit zwischen Zeichnung und Linie, überlagert. Auch mal tanzend. Einzelne, mehrere Figuren. Die Farben teils zurückhaltend, teils kräftig. Für die figürlichen Bilder hat er ein Modell als Anregung.

Bodenhöfer stellt den Menschen in unterschiedlichen Stimmungen und Körperhaltungen dar. Seit neuestem malt er bekleidete Figuren, etwa eine Frau mit wehendem Kleid. Es schafft wieder neue Aspekte in der Aktmalerei. Bevorzugter Malgrund ist bei ihm Vlies, welches sehr saugfähig ist, aber auch eine interessante Struktur auf dem Malgrund beim Malen bildet.

Zu den neuesten Werken zählen die gezeigten Landschaften: der Busbach mit verfallenem Zaun, eine eher realistischere Alblandschaft und dann wieder Bachstrukturen, Wasser und Ufer, abstrahiert und voll durchdrungen, spannende Werke, gemalt in Pastell und dabei stellt er lächelnd fest, dass„die Härte des Strichs mit der Pastellkreide spürbar bleibt“. Sein Strich, der Duktus, macht seine Bilder wiedererkennbar. Viele der Landschaften entstanden vor Ort mit Skizzen, bevor er sie daheim auf Vlies malte.

Bei seinen gezeigten Monotypien herrscht das Thema Körper vor. Und die Musik spielt mit hinein in viele seiner Werke: Freejazz und experimentelle Musik, bei dem die Brüche spürbar sind. Und so sind auch die Bilder von Bodenhöfer: nicht glatt, sondern kantig, Licht und Schatten dieser Welt atmend, die Auseinandersetzung mit dem Thema Religion und Zensur. Spannend die Bilder mit Farbtusche und Ölpastell, Farben im Lichtertanz. Auch informelle Motive als Siebdruck, leuchtend bunt, gibt es. Die Vielfalt kann bis 15. Juni gesehen werden, 9.6., 18 bis 20 Uhr, 10.6., 11.6., 10 bis 12.30 Uhr, 14.30 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung, Telefon 01755225443, am 15.6., 17 bis 19 Uhr.