Wolfgang E. Müller: „Ich male mir den Sommer“. Ausstellung in der Stadtteilbücherei Untertürkheim bis 11. April als Retrospektive. Foto: Frey Quelle: Unbekannt

(if) - Er ist ein vielseitig interessierter Beobachter und ein ebenso vielseitiger Maler: Wolfgang E. Müller. Der Uhlbacher zeigt derzeit seine neuesten Bilder „Aus neuer Fertigung“ derzeit in der Stadtteilbücherei Untertürkheim. Dabei darf der Titel durchaus doppeldeutig gesehen werden, denn der Künstler blickt nicht nur auf die malerische Landschaft seiner Heimat, Weinberge, die Grabkapelle oder schöne Treppenszenen, nein, er schaut auch gerne in Fertigungs- und Montagehallen.

Und auch da findet er seine Motive, die ihn zum Malen reizen. Wenn er etwa eine Firmenhalle zeigt, in der Teile gelagert werden und dann für die Produktion eingesammelt werden.

Doch dabei bleibt er nicht stehen. Er malt zuerst die Halle im konkreteren Stil, dann zwei weitere Bilder „Teilelager für Montage I bis III“ immer abstrakter. Der Pinsel fliegt immer mehr über den Malgrund und verfremdet die Fläche. Nebeneinander gehängt ist die schrittweise Abstrahierung sehr gut nachvollziehbar und beeindruckend.

Auch Baustellen reizen Müller als Motiv, mit Acrylfarben tätig zu werden. An der Acrylfarbe mag er, dass sie Korrekturen zulässt. Die Malerei begleitet ihn seit seiner Schulzeit. „Im Internat hatte ich einen tollen Kunstlehrer“, erzählt er. Bis zum heutigen Tag ist der 74-Jährige an der Malerei interessiert und selbst aktiv. Beruflich hat er etwas anderes gemacht, er war beim Automobilkonzern Daimler im Bereich EDV-Systeme. Davor hat er Betriebswirtschaft studiert.

Seit den Achtzigerjahren ist er bei den Uhlbacher Montagsmalern aktiv. Müller ist in Stuttgart geboren. Der 74-jährige Ruheständler hat zwei Kinder und vier Enkel-Kinder. „Ich bin der Mal-Opa“, sagt er. Er malt mit seinen Enkeln um die Wette.

So gibt es gegenseitiges Anspornen. Im Sommerbild ist der Künstler mit sich zufrieden. „So will ich weitermalen“, sagt er. Seine Bilder bestechen durch expressive Farbgebung und schwungvollen Duktus. Das Rathaus von Uhlbach malt er mal ruhig, dann wieder bewegt im Sinne von „Dekonstruktion“. Städtebilder aus New York, Warschau, Regensburg beeindrucken ebenso wie aus Venedig, Los Angeles oder Hong Kong. Letztere Metropole hat er auch selbst besucht.

Aber auch die Technik fasziniert, etwa die Motorenmontage in gelbes Licht getaucht. Neben Acrylbildern zeigt er Landschaften in Aquarell. Immer wieder auch die Heimat, die Weinberge etwa oder die Grabkapelle und Uhlbach. Ein vielseitiger Künstler, der neugierig macht, auf die nächste „neue Fertigung“.

Die Ausstellung „Aus neuer Fertigung“ mit Werken von Wolfgang E. Müller ist noch bis zum 11. April in der Stadtteilbücherei Untertürkheim zu sehen, Strümpfelbacher Straße 45. Die Öffnungszeiten sind am Dienstag, 11 Uhr bis um 19 Uhr, am Mittwoch und Donnerstag, von 14 Uhr bis um 18 Uhr, am Freitag, von 10 Uhr bis um 18 Uhr und am Samstag, von 10 Uhr bis um 14 Uhr.