Der Einsatz, der vor der offiziellen Festplatzöffnung vorgenommen wurde, verlief erfolgreich. „Es wurden wertvolle Erkenntnisse gesammelt.“ Quelle: Unbekannt

Von Edgar Rehberger

Bad Cannstatt - Die Höhenrettung, eine Spezialeinheit der Stuttgarter Feuerwehr, ist immer auf der Suche nach geeigneten Objekten, um zu üben und Einsätze zu simulieren. In der Landeshauptstadt ein schwieriges Unterfangen. Das Cannstatter Volksfest bietet reichlich Möglichkeiten. Am „Hangover“, der mit 83 Metern höchste Freifallturm der Welt, durften die Spezialisten jetzt Erfahrungen sammeln.

„Es ist toll, dass der Veranstalter in.Stuttgart und das Fahrgeschäft uns diese Möglichkeiten bieten“, sagt Michael Czech, bei der Feuerwehr für die Veranstaltungssicherheit auf dem Wasen zuständig. Am Objekt konnte geübt werden, wie agiert werden kann, wenn die Sicherheitseinrichtungen ausfallen, um Personen auf sicherem Weg nach unten zu bringen. „Wir haben am Motor Magnetbremsen, die sich im Notfall öffnen und die Gondel sicher nach unten bringt“, beschreibt „Hangover“-Betreiber Ewald Schneider. Dennoch sei es eine gute Sache für die Feuerwehr, um zu üben. „Daher stelle ich mein Fahrgeschäft natürlich sehr gerne zur Verfügung.“

Die Feuerwehr nutzte die Übung, um Ortskenntnis zu erlangen. „Wo sind die technischen Einrichtungen, wo kann ich die Seile anbringen? All das hat wunderbar funktioniert“, beschreibt Czech. Es sei für alle Beteiligten sinnvoll gewesen und habe gut Erkenntnisse gebracht. „Und die Einsatzkräfte konnten wieder mal trainieren.“ Die Spezialeinheit ist an der Feuerwache 5 in Degerloch stationiert. Die Höhenretter haben alle eine notfall-medizinische Ausbildung und eine Spezialausbildung als Höhenretter absolviert. „Die Höhenrettung ist rund um die Uhr einsatzbereit.“ Aufgeteilt in drei Schichten sind pro so genannter Wachschicht mindestens sechs Personen im Dienst.

Sie kommen zum Einsatz bei allem, was mit Höhe zu tun hat. „Unsere Drehleitern reichen maximal für 23 Meter. Bei allem, was darüber geht, wird die Höhenrettung alarmiert.“ Die Spezialisten steigen hoch, bringen Bergsteigerseile an und befreien im Bedarfsfall Personen. „Sie sind immer doppelt gesichert.“ Am 15. September musste die Höhenrettung gleich zwei Mal ran. Einmal um 8.25 Uhr bei einem Betriebsunfall in einem Rohbau in Möhringen. Ein Arbeiter war gestürzt und hatte sich schwer verletzt. Der Baukran wurde genutzt und die verletzte Person per Schleifkorbtrage am Haken des Baukrans begleitet von einem Höhenretter nach unten transportiert. Um 19.25 Uhr wurde die Höhenrettung dann zu einem Dehnfugenbrand im Dachbereich in die Schmidener Straße in Bad Cannstatt gerufen. Diese seilte sich vom Dach entlang der Dehnfuge herab und öffnete diese mit dem Schlagbohrer. Anschließend wurde die Fuge an diesen Stellen mit speziellen Löschlanzen geflutet, was mehrere Stunden in Anspruch genommen hat.

„Daher ist es natürlich gut, dass man immer wieder üben kann und weiß, wie im Bedarfsfall mit umzugehen ist“, so Czech. Der Übungseinsatz auf dem Volksfest habe tolle Erkenntnisse geliefert und sei erfolgreich verlaufen. Das freut auch Ewald Schneider, dessen OHG in diesem Jahr 25-jähriges Bestehen feiert. „Mein Vater wurde 1936 in Stuttgart geboren und mein Großvater hatte auf dem Wasen den Hippodrom.“ Er selbst ist in Bielefeld aufgewachsen und wohnt mittlerweile in München, wo der Freifallturm „Power Tower“ steht.