Anstatt dem Kreuz über dem Eingang bestimmt nun ein Gerüst das Bild der ehemaligen neuapostolischen Kirche. In dem Gebäude an der Asangstraße 41 entstehen nun drei Wohnungen. Foto: Müller Quelle: Unbekannt

(ale) - Nach Jahre langen Diskussionen ist die Zukunft der ehemaligen neuapostolischen Kirche in Obertürkheim nun endlich entschieden: In dem ehemaligen Gotteshaus an der Asangstraße entstehen bis Anfang 2018 drei Wohnungen. Eine soziale Nutzung des zentral gelegenen Gebäudes kam aus Sicht der Stadtverwaltung aus Kostengründen nicht in Frage.

In den vergangenen zwei Jahren stand das Gebäude leer. Doch viele derartige Objekte mit einer freien Fläche vor der Haustüre gibt es in den Oberen Neckarvororten und speziell in Obertürkheim nicht. Daher rückte das ehemalige Gotteshaus schnell in den Fokus von Bezirksbeirat und Stadtverwaltung, als die neuapostolische Gemeinde dieses im März 2015 aufgab. Der Hintergrund ist denkbar einfach. Auch die Glaubensgemeinschaft hat mit einem anhaltenden Mitgliederschwund zu kämpfen. Die laut Vorgaben unausweichlichen Gemeindedienste und Seelsorge konnte nicht mehr gewährleistet werden. Ein Zusammenschluss mit Untertürkheim war daher unausweichlich, die Kirche offiziell entwidmet.

Seitdem liefen auch die Diskussionen über mögliche soziale Nutzungen des zentral gelegenen Gebäudes. Der Bezirksbeirat sah in der Immobilie eine große Chance für Obertürkheim. Mehrmals wurden Forderungen nach einer Flüchtlingsunterkunft oder auch einer Kindertagesstätte gestellt. Auch „wir wären an einer sozialen Nachnutzung des profanierten Gebäudes interessiert gewesen“, betont Susanne Raible, die Sprecherin der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland.

Grundsätzlich werde ein frei gewordenes Gotteshaus immer zunächst der Kommune zum Kauf oder auch dauerhaften Anmietung angeboten. So wird unter anderem derzeit im Stuttgarter Stadtteil Birkach eine frühere Kirche zu einer Kindertagesstätte umgebaut. Auch im Fall Obertürkheim stand die Kirche in Kontakt mit der Stadtverwaltung. Diese lehnte einen Kauf oder auch eine Anmietung letztendlich aus Kostengründen jedoch ab. Nach Aussagen des Liegenschaftsamtes sprechen vor allem technische Gründe dafür.

Das 1956 errichtete Gotteshaus verfügt über eine typisch kirchliche Bauweise mit enormen Deckenhöhen. Ein Umbau in eine Flüchtlingsunterkunft oder auch eine Kindertagesstätte hätte sehr hohe Investitionskosten verursacht. Die geltenden baurechtlichen Vorgaben seien zudem ein Hemmschuh gewesen, um das Gebäude zu erwerben und sozialen Wohnungsbau an gleicher Stelle zu realisieren.

Das übernimmt nun die neuapostolische Kirche selbst. Aus dem früheren Gotteshaus wird ein Mehrfamilienhaus mit drei Wohnungen. Die Arbeiten haben bereits begonnen. Das frühere Kreuz über dem Eingang ist verschwunden, das gesamte Gebäude komplett entkernt. Zwei Wohnungen entstehen im ersten Stock, eine weitere im Edgeschoss. Bereits Anfang 2018 ist mit der Fertigstellung zu rechnen. Die Wohnungen will die neuapostolische Kirche dann vermieten.