Die Arbeiten am Bunker in der Sattelstraße sind aufwenig. Foto: Steegmüller - Steegmüller

Besondere Wohnungen entstehen momentan im Wallmer. Der Bunker in der Sattelstraße wird zu einem Wohngebäude umgebaut. Die Bewohner dürfen sich auf besonders dicke und geschützte Wände freuen.

UntertürkheimDie Bauarbeiten in der Sattelstraße 69 sind weder zu übersehen noch zu überhören: Mit schwerem Gerät wird dort seit einem halben Jahr ein Bunker in ein fünfstöckiges Wohnhaus umgewandelt. Rund zwei Millionen Euro seien dafür eingeplant, bestätigt Gregor Breschke von der Wohnen im Bunker GmbH. Bis Herbst 2018 sollen fünf Wohnung mit drei bis vier Zimmern sowie jeweils circa 132 Quadratmetern Wohnfläche entstehen.

Das Bauwerk, das nicht denkmalgeschützt ist, wurde 1941 errichtet, genutzt wurde es während des Zweiten Weltkriegs jedoch nicht. „Dieser Bunker wurde nie fertiggestellt und schon in der Nachkriegszeit teilweise wieder abgebaut“, sagt Breschke. Unter anderem sei das Satteldach abgenommen worden, weil dessen Holzbalken für den Brückenbau benötigt wurden. Nicht angerührt wurde die massive Außenhaut, die einem Luftangriff standhalten sollte. Die Wände bestehen aus 1,1 Meter dickem Stahlbeton, die oberste Decke ist immerhin noch 90 Zentimeter dick. Das Dach würde wohl noch immer einem „Treffer“ bedingt standhalten, anders sieht es an den Fassaden aus. „Sie sind natürlich großzügig geöffnet worden und werden später nur mit einer Dreifachverglasung gesichert.“

Gute Dämmwerte

Die massive Bauweise des Bunkers habe viele Vorteile: „Der Beton ist unvergänglich somit ist der Bestand gut nutzbar.“ Außerdem gebe es kaum Überraschungen, da wenig verschiedene Materialen verwendet wurden. Ein weiteres Plus sei, dass aufgrund der Wanddicke auch mit einer recht dünnen Dämmung ein hoher Energiestandard erreicht werden könne. „Der Beton dient dann als riesiger Speicher der Wärme, zugleich reguliert er die Feuchtigkeit hervorragend.“ Bilder und andere Gegenstände, die an den Wänden montiert werden, würden hervorragend halten.

Ein Nachteil kann Breschke dann aber dennoch nennen: Die Umwandlung eines Bunkers in ein Zivilgebäude sei natürlich sehr kostenintensiv. Also den Bestand zu formen – beispielsweise um Fensteröffnungen zu schaffen oder um Innenwände zu versetzen. Vollkommen flexibel sei man dabei nicht. „Dieser Bunkertyp ist im Inneren auch noch gestützt. Das Treppenhaus ist massiv und einige andere Wände sind aus 40 Zentimeter dickem Beton.“

Ein weiteres Problem im Bunker-Bau: „Die meisten Grundstücke sind mit der Zeit sehr klein geworden. Dies erschwert den Ausbau, da Stellplätze und Außenanlagen nur schwer dargestellt werden können“, sagt Breschke. Aufgrund des hohen Kostenrahmens lasse nicht jede Lage einen wirtschaftlichen Umbau in Deutschland zu. „Schnell ist man bei den späteren Wohnungspreisen über dem Marktdurchschnitt.“

Dass sich das Unternehmen mit Sitz in Langenhagen verkalkuliert, ist bei diesem Projekt jedoch eher unwahrscheinlich. Schließlich ist es nicht zum ersten Mal in Untertürkheim tätig. Von 2015 bis 2017 wurde in der Sattelstraße 46 ein baugleicher Bunker bereits umgewandelt. „Es gilt, wie bei jeder Bauweise, gewisse Regeln zu berücksichtigen. Aber nach dem ersten Bunker wissen wir jetzt um die Besonderheiten.“ Während das erste Bauwerk bereits seit vergangenem Herbst mit Leben gefüllt ist, werden für das neue Objekt noch keine Mieter gesucht. „Der Vertrieb startet erst nach Fertigstellung.“