Nur kurz waren die Weinberge rund um Rotenberg und Uhlbach Anfang Dezember mit etwas Schnee bedeckt. Foto: Schmidt/dpa Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Das Wetterjahr 2017 schlug Kapriolen. Es verabschiedete sich mit einem Rekord. Der Silvestertag war mit 14,4 Grad Celsius so warm wie noch kein 31. Dezember seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1951. Überhaupt war 2017 zu warm: Mit 11,1 Grad Celsius lag es 1,6 Grad über dem Mittelwert und war das siebtwärmste Jahr seit 1951. Zudem wurden die Stuttgarter von der Sonne verwöhnt. 1906,8 Sonnenstunden bedeuten 112,7 Prozent des Jahresdurchschnitts.

Der letzte Tag des vergangenen Jahres passte ins Bild. „Der Silvestertag brach mit 14,4 Grad Celsius als Höchstwert den bisher aufgestellten Tagesrekord“, sagt Andreas Pfaffenzeller vom Deutschen Wetterdienst. Noch nie war ein 31. Dezember so warm wie der vergangene. Die Tendenz des letzten Tages gilt auch für den Dezember: Mit 3,3 Grad Celsius war der letzte Monat des Jahres rund 1,8 Grad Celsius wärmer als der Durchschnitt der vergangenen Dezembermonate. Dabei waren 17 Tage im Durchschnitt unter null Grad Celsius und damit Frosttage. Es gab aber nur einen Eistag: Am 3. Dezember blieb auch der Maximumwert unter der Gefriergrenze. Schnee blieb in den Neckarvororten dennoch ein kurzer Gast. Anfang des Monats waren die Weinberghänge etwas überzuckert und am 18. Dezember schmolz die weiße Pracht innerhalb der Morgenstunden weg. Die Niederschlagsmenge betrug im Dezember 40,2 Liter pro Quadratmeter - fast die Durchschnittsmenge.

Ähnlich sieht es mit der Niederschlagsmenge im gesamten vergangenen Jahr aus. An allen zwölf Monaten fielen 641,1 Liter. Das waren 96,6 Prozent der Jahresdurchschnittsmenge. „Allerdings fielen die einzelnen Monate unterschiedlich aus“, sagt Pfaffenzeller. Juni, Oktober und November waren überdurchschnittlich nass. Wobei beispielsweise im Juni erst die letzten Tage mit starken Gewittern und Überschwemmungen das Plus an Niederschlägen erbrachte. „Die Extreme nehmen offenbar zu“, sagt Pfaffenzeller.

Eine weitere Ausnahmesituation traf die Landwirte. Der März hatte 181,7 Sonnenstunden und damit 140,7 Prozent eines durchschnittlichen März. Die Obst- und anderen Blüten gediehen, waren weit fortgeschritten, als Mitte April zwei harte Frostnächte und Vormittage zuschlugen und einen Großteil der jungen Reb-, Erdbeer- und Obstbaumblüten vernichtete. Insgesamt gab es vergangenes Jahr 58 Frost- und 16 Eistage. „Das sind sechs Frosttage mehr als in durchschnittlichen Wintern. Vor allem der Januar war extrem kalt“, sagt Pfaffenzeller. Die Hafenbecken waren teilweise zugefroren. Doch auch der eisige Januar konnte den Temperaturdurchschnitt des vergangenen Jahres nur ein wenig senken. „Mit 11,1 Grad Celsius haben wir das siebtwärmste Jahr seit 1951 erlebt.“ Alle sieben wärmste Jahren stammen aus dem 21. Jahrhundert - 2014 und 2015 führen die Tabelle an.

Mit 11,1 Grad Celsius liegen die vergangenen zwölf Monate 1,6 Grad Celsius über dem Durchschnitt. Der 29. Mai stellte dabei einen neuen Rekord auf: 32,7 Grad Celsius ist die höchste an einem Maitag gemessene Temperatur in Stuttgart. Der Juni setzte noch einen Rekord drauf. Mit 20,6 Grad Celsius erlebten die Stuttgarter den zweitwärmsten Juni seit 1951. Auch nachts blieb es tropisch. Mit 24,1 Grad Celsius registrierten die Meteorologen in der Nacht von 22. auf 23. Juni den höchsten jemals gemessenen Nachtwert - insgesamt ein für die Wetterkundler und Stuttgarter heißes Jahr mit etlichen Spitzen, was die Eiskälte, Fröste, einzelne Starkregenfälle, Sonnenstrahldauer, Hitze und zuletzt auch die Windstärke betrifft.