Die Hohe Halde Foto: Kuhn - Kuhn

Die Stadt investiert viel Geld in den Erhalt und die Förderung der historischen Weinberg-Trockenmauern. Die Pläne für die Rekultivierung der brachliegenden Flächen in der Hohen Halde werden überarbeitet.

RohrackerSeit 2014 gibt es das städtische Förderprogramm zum Erhalt der Steillagen. 530 000 Euro stellte die Verwaltung jährlich für die Erneuerung der traditionellen Weinbergtrockenmauern zur Verfügung. Nach anfangs nur zögerlich eingehenden Anträgen auf Förderung wird das Programm mittlerweile stark nachgefragt: Von Mitte 2014 bis Ende 2017 wurden insgesamt 87 Anträge eingereicht, die 4035 Quadratmeter Fläche beinhalteten. Alles in allem wurden bislang 2,4 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Doch das große Interesse sorgt für Probleme: Die Förderanträge überstiegen das verfügbare Finanzvolumen deutlich, sodass einige gekürzt oder teilweise zurückgestellt werden mussten, räumt Umweltbürgermeister Peter Pätzold in einer Ratsvorlage ein. Die vollständige Förderung wurde lediglich in 60 Fällen gewährt, acht weitere Anträge mit einer teilweisen Förderung bedacht. 17 Anträge (911 Quadratmeter) sind nicht berücksichtigt worden, zwei weitere wurden zurückgewiesen, weil beurteilungsfähige Unterlagen fehlten. „Auch 2017 können nicht alle Anträge gefördert werden“, teilt Pätzold mit. Derzeit lägen der Stadt noch Anträge für rund 1630 Quadratmeter Fläche mit einem Sanierungsvolumen von etwa 1,65 Millionen Euro vor. Wobei in dieser Summe der Aufwand für die Erneuerung von Staffeln noch nicht einmal berücksichtigt sei, da sich dieser ohne konkrete Angebote derzeit nicht beziffern ließe.

Im städtischen Haushalt sind in diesem Jahr nun 850 000 Euro für den Erhalt der vom Weinbau geprägten Kulturlandschaft eingeplant. Mit den zusätzlichen 250 000 Euro sollen Fuß- und Feldwege sowie Naturstaffeln restauriert werden. „Die Förderkriterien für diese zweckgebundenen Mittel werden zurzeit erarbeitet“, so Pätzold. Bei der Vergabe der Gelder für Trockenmauern sollen auch weiterhin Prioritäten gesetzt werden: Bewilligt werden nur Anträge, wenn das Grundstück weinbaulich genutzt wird und in einer ausgewiesenen Steillage liegt, Vorrang genießen Anträge mit Eigenleistung bei der Sanierung.

40 000 Euro im Fördertopf sind für vorbereitende Maßnahmen zur Erschließung der Hohen Halde zwischen Frauenkopf und Rohracker reserviert. Bekanntlich soll die brachliegende Weinberglage aus dem Dornröschenschlaf erweckt werden. Es gibt Interessenten, die die zugewucherten Grundstücke reaktivieren wollen – vorausgesetzt, dass diese zugänglicher sind. Das Tiefbau- und das Liegenschaftsamt hatten Ende vergangenen Jahres den Anliegern entsprechende Ausbaupläne vorgestellt. Demnach soll der im Talgrund der Jaiserklinge verlaufende Weg ertüchtigt werden. Diese Variante will die Stadt weiterverfolgen, allerdings muss die Wegplanung – auch nach Kritik der Gartenbesitzer – nochmals überarbeitet werden. Zudem wünschen sich die Wengerter Stellplätze und Gerätehütten auf den Grundstücken, was laut Pätzold verwaltungsintern geprüft werden muss. Auch die Überfahrrechte für die privaten Grundstücke seien noch nicht geregelt.

Voraussetzung für die Erstellung des Nutzungs- und Bewirtschaftungskonzeptes für die Hohe Halde ist darüber hinaus eine artenschutzrechtliche Kartierung für das Vorkommen von Vögeln, Zauneidechsen, Feuersalamandern und Schlingnattern sowie ein Weinbaugutachten. „Letzteres soll Chancen und Risiken der Wiederaufnahme des Weinbaus in den sanierten Steillagen – insbesondere unter ökonomischen Aspekten – aufzeigen“, heißt es in der Vorlage, die drei gemeinderätliche Ausschüsse in den nächsten Tagen beschließen sollen. Die Kosten hierfür werden auf rund 15 000 Euro geschätzt. Für die Wiederaufbauplanung der abgeräumten Trockenmauern in der Hohen Halde sind 25 000 Euro veranschlagt. Welche Investitionssumme konkret für die Sanierung und Erschließung der Weinberglage erforderlich wird, kann erst nach Klärung der bislang offenen Fragen beziffert werden. Die erforderlichen Mittel könnten laut Pätzold gegebenenfalls Ende nächsten Jahres zum Doppelhaushalt 2020/2021 angemeldet werden.