Während der Unfallaufnahme staute sich der Verkehr. Quelle: Unbekannt

Die Serie reißt nicht ab: Gestern gegen 13.55 Uhr touchierten sich im Kreuzungsbereich zwei Züge der Stadtbahnlinie U 4. Laut Polizei könnte die Weiche falsch gestellt gewesen sein. Es wäre nicht das erste Mal.

UntertürkheimSchrecksekunde für Fahrer und Fahrgäste von zwei Stadtbahnen der Linie U 4 gestern Mittag am Karl-Benz-Platz. Gegen 13.55 Uhr war ein 31 Jahre alter Stadtbahnfahrer der Linie U 4 mit seinem Zug in der Inselstraße in Richtung Karl-Benz-Platz unterwegs. Anstatt die Fahrt nach rechts in Richtung Endhaltestelle Untertürkheim fortzusetzen, fuhr der Zug laut Polizei aus bislang ungeklärten Umständen geradeaus in Richtung Arlbergdurchlass. Dabei touchierte der Zug seitlich eine Stadtbahn, ebenfalls der Linie U 4, die in entgegengesetzter Richtung vom Endhaltepunkt Untertürkheim in Richtung Inselstraße unterwegs war. Auf Höhe der Stadtbahnfenster waren deutliche Beschädigungen zu erkennen. Die Fahrgäste beider Züge kamen mit dem Schrecken davon. „Nach ersten Erkenntnissen wurden in beiden Zügen weder Fahrgäste und noch die Stadtbahnfahrer verletzt“, berichtete SSB-Sprecher Hans-Joachim Knupfer. Wie stark die Stadtbahnen beschädigt wurden, müsse noch ermittelt. werden. Die Polizei schätzt den Schaden auf 25 000 Euro.

Zur Unfallaufnahme musste die Kreuzung teilweise gesperrt werden. Aus Richtung Benzstraße konnten die Autos nicht in Richtung Bruckwiesenweg/Mettinger Straße abfließen. Auch die Linksabbiegespur am Karl-Benz-Platz in Richtung Inselstraße/Wangen war blockiert. Der übrige Verkehr musste einspurig am Unfallort vorbeigeleitet werden. Es kam zu erheblichen Staus auf den Zubringerstraßen. „Die Stadtbahn der Linie 13 verkehrte nur bis Schlotterbeckstraße. Die Linie U 4 in Richtung Untertürkheim wurde nach Hedelfingen umgeleitet. Zwischen Wasen- und Schlotterbeckstraße wurde ein Taxi-Ersatzverkehr eingerichtet“, so Knupfer. Nach mehr als einer Stunde konnten die Unfallstelle geräumt und der Stadtbahnverkehr wieder aufgenommen werden.

Weshalb es zu dem Unfall kommen konnte, war am gestrigen Abend noch unklar. Doch für die Polizei, die Techniker der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) und für die Fahrgäste ist die Kreuzung keine unbekannte Unfallstelle. In den vergangenen Jahren stießen immer wieder Stadtbahnen zusammen oder sprangen aus den Gleisen und rollten auf dem Asphalt weiter. Am 1. September vergangenen Jahres war offensichtlich eine falsch gestellte Weiche die Ursache dafür, dass zwei Stadtbahnzüge der Linie U 4 ineinander krachten. Die beiden Fahrer wurden damals leicht verletzt. Der Schaden summierte sich vor einem Jahr auf einen sechsstelligen Betrag. Durch den Zusammenprall sprangen damals beide Züge aus den Gleisen und mussten mit einem Autokran und einem Großaufgebot an Feuerwehr wieder in die Gleise gehievt werden.
Dieser Unfall reihte sich in die Serie der Vorjahre ein. Am 20. Dezember 2014 entgleisten innerhalb von lediglich zwölf Stunden gleich zwei Stadtbahnen der Linie U 4 von Wangen kommend kurz vor der Endhaltestelle, verletzt wurde niemand. Daraufhin hatte die Stuttgarter Straßenbahnen AG eine neue Weiche bestellt, die aber erst Mitte April 2015 geliefert werden konnte. Vor dem Einbau kam es bereits wieder am 4. April 2015 zu einem doppelten Unfall. Damals sprangen wiederum zwei Bahnen der U 4 kurz vor der Endhaltestelle aus den Gleisen – dieses Mal innerhalb von lediglich dreieinhalb Stunden. Im Anschluss wurde die Weiche dann ausgetauscht.

„Wieso es im aktuellen Fall abermals zu der leichten Kollision kommen konnte, werden wir in den kommenden Tagen sicherlich nochmals aufmerksam untersuchen müssen und gegebenenfalls darauf reagieren“, sagt Knupfer.