Teilweise haben selbst Rettungskräfte Probleme auf den Feldwegen durchzukommen.Archiv Foto: Kuhn Quelle: Unbekannt

Von Alexander Müller

Es ist ein ständiges Ärgernis in den Oberen Neckarvororten: Viele Feldwege sind durch Äste und Büsche für Fahrzeuge nicht mehr passierbar. Landwirte und Rettungskräfte schlugen bereits immer wieder Alarm. In einem stadtweiten Pilotprojekt soll nun mit Hilfe eines festgelegten Pflegeplans für die Oberen Neckarvororte für Abhilfe gesorgt werden. Geld ist angesichts eines Etats von elf Millionen Euro für die Grünpflege in den kommenden zwei Jahren vorhanden.

Für OB Fritz Kuhn liegt „eine funktionierende Landwirtschaft im gesamtstädtischen Interesse. Die lokale Landwirtschaft trägt zur Versorgung der Bevölkerung mit frischen Lebensmitteln bei, bewahrt die Kulturlandschaft und sorgt somit für eine besondere Naherholungsqualität.“ Doch seit Jahren gibt es aus allen Bezirksbeiräten entlang des Neckars und auch aus dem Gemeinderat wiederkehrende Anfragen und Anträge bezüglich des Rückschnitt von Pflanzen entlang der Feldwege. Die Situation gipfelte letztendlich im Herbst 2016, als die Freiwillige Feuerwehr Hedelfingen nur mit großer Mühe und Schäden am Fahrzeug zu einem Feueralarm am Wangener Berg kam.

Seitdem geht die Stadtverwaltung neue Wege. In einem für Stuttgart einmaligen Pilotprojekt soll ein festgelegter Pflegeplan für die Oberen Neckarvororte erstellt werden. Für die Wandel, Fußpfade, historischen Pflasterwege, die Grünpflanzungen am Wegesrand und Wasserstaffeln im Bereich von Rotenberg, Uhlbach, Ober- und Untertürkheim wurde dies im Auftrag des Gartenbauamts in Absprache mit dem zuständigen Tiefbauamt bereits erstellt und im Vorjahr umgesetzt. Die nötigen Mittel in Höhe von 120 000 Euro aus dem laufenden Budget des Tiefbauamts gedeckt. Das geht aus einem Antwortschreiben von Technikbürgermeister Dirk Thürnau auf Anträge der Freien Wähler und Stadtisten-Stadtrat Ralph Scherdtlen im Zuge der Haushaltsberatungen hervor.

Traditionell teilen sich das Garten- und Tiefbauamt die Aufgaben des Grünrückschnitts. Die Vergabe, Beauftragung und örtliche Überwachung erfolgt durch das Gartenamt. Für die Außenbereiche in Hedelfingen, Rohracker und Wangen müssten noch entsprechende Pflegepläne erstellt werden. Bei der Vergabe an eine externe Landschaftsplanerin für eine detaillierte Aufnahme der örtlichen Vegetation unter natur- und artenschutzrechtlichen Gesichtspunkten sowie der planerischen Umsetzung werden Honorarkosten von 50 000 Euro pro Jahr entstehen. Zudem muss eine 0,6-Prozent-Stelle geschaffen werden. Die Kosten für die reinen Maßnahmen belaufen sich auf geschätzt 250 00 Euro auf zwei Jahre.

Gelder, die nun zumindest bei Gartenamt greifbar sind. Schließlich wurde der Etat im laufenden Doppelhaushalt 2018/2019 auf elf Millionen Euro mehr als verdoppelt. „Wir werden die Aufgabe des Rückschnitts an Feldwegen deutlich intensivieren“, verspricht Volker Schirner, der Leiter des Garten-, Friedhofs- und Forstamts. „Wird sind dazu nun eher in der Lage.“

Die Hauptaufgabe liege darin erst einmal mit Hilfe von großen Maschinen die Feldwege wieder frei zu bekommen. Die gesetzlichen Vorgaben sind eindeutig: Bis zu einer Höhe von 4,50 Meter und einer Breite von 3,50 Meter sind die Feldwege für landwirtschaftliche und Rettungsfahrzeuge frei zu halten. Die Feldwege sind dabei zu behandeln wie alle anderen Straßen in der Landeshauptstadt: Oberste Priorität hat, die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Mit dem neuen Pflegeplan will man nun den Wildwuchs in den Oberen Neckarvororten eindämmen.