Das Anfang der 1980er-Jahre entstandene Jugendhaus B 10 wird abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Foto: Müller Quelle: Unbekannt

Von Alexander Müller

Nun ist es amtlich: Der Gemeinderat hat die nötigen Mittel in Höhe von 3,637 Millionen Euro für einen Neubau des Wangener Jugendhauses B 10 in den aktuellen Doppelhaushalt 2018/2019 eingestellt. „Das ist eine ganz wichtige Entscheidung für den Stadtbezirk“, freut sich Bezirksvorsteherin Beate Dietrich. Schließlich ist das aus den 1980er-Jahren stammende Gebäude marode, ein Betrieb seit langem nur noch eingeschränkt möglich. Baubeginn ist aber voraussichtlich erst 2019.

Es ist eines „unserer größten Projekte“, sagt Sieghard Kelle, der Geschäftsführer der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft. Eine Alternative für den Neubau gibt es nicht. Eine Sanierung kommt aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht in Frage. Zu groß sind die Schäden an dem Anfang der 1980er-Jahre errichteten, dreistöckigen Gebäude in der Eybacher Straße an der B 10. Das Grasdach ist undicht geworden, an einigen Stellen gibt es immer wieder kleinere Wasserschäden. Zudem werden die brandschutzrechtlichen Vorgaben nicht mehr erfüllt. Daher lag das Projekt den Verantwortlichen „besonders am Herzen“, betont Kelle.

Für Abhilfe soll nun ein kompletter Neubau an gleicher Stelle sorgen. Als Sieger aus dem Architektenwettbewerb ging das Neckartenzlinger Architektenbüro plus Bauplanung GmbH hervor. Die Überraschung: Diesem gehört auch Professor Peter Hübner an, der 1983 auch das heutige Jugendhaus B 10 entwarf. Der Entwurf sieht ein dreistöckiges Gebäude mit flexiblem Raumkonzept vor, in dem Tanzen, Werkstatt, Club- und Gruppenräume, Café, Büro und Veranstaltungssäle untergebracht sind. Als besonderer Clou gibt es eine riesige Terrasse, die sich im ersten Stock über die gesamte Breite des Hauses erstreckt. Der Haupteingang soll wie bisher auch an der Kopfseite des Gebäudes sein. Der Bau bildet dabei einen Riegel zur angrenzenden Bundesstraße 10 und öffnet sich in Richtung der benachbarten Flatow-Halle und dem Stadtbezirk.

„Wir werden uns jetzt mit den Architekten zusammensetzen und einen genauen Zeitplan erörtern“, sagt Kelle. Dabei geht er von mehreren Monaten aus, bis ein Bauantrag bei der Stadt gestellt werden kann. Schließlich ist das Gelände groß genug, birgt aber durch die B 10 auf der einen und einer Gashochdruckleitung auf der anderen Seite die eine oder andere Tücke. Noch einmal genauso lange wird voraussichtlich die Erteilung der Baugenehmigung in Anspruch nehmen. Mit dem Beginn ist daher erst 2019 zu rechnen. Die eigentliche Bauzeit ist auf 18 bis 20 Monate veranschlagt.

Über den nun endlich vorhandenen Lichtstreif am Horizont herrscht vor allem im Jugendhaus selbst „immense Freude“, sagt Einrichtungsleiter Oliver Bechen. Denn bereits seit langem ist der Altbau nur noch eine Art Interimsquartier: Aufgrund der Brandschutzrichtlinien darf der zweite Stock von den Jugendlichen überhaupt nicht mehr genutzt werden, im ersten Stock dürfen sich maximal zehn Personen aufhalten. Generell sind Veranstaltungen mit mehr als 50 Besuchern verboten. „Es wäre nicht vermittelbar gewesen, wäre nun auch nichts geschehen“, betont Bechen.

Der Neubau biete unglaubliche Perspektiven auch hinsichtlich der bislang aufgrund der Raumsituation lediglich auf Sparflamme stattfindenden Veranstaltungen. Diese „stellen auch eine Bereicherung für den Stadtbezirk dar“, sind sich Bechen und Dietrich einig. Schließlich ist das B 10 zusammen mit der Außenstelle in Hedelfingen die zentrale Anlaufstelle für Jugendliche auf der linken Neckarseite in den Oberen Neckarvororten.

Die besondere Bedeutung spiegelt sich auch in der Bereitschaft anderer Einrichtungen im Stadtbezirk wider, während der Bauphase zumindest punktuell Angebote des Jugendhauses in den eigenen Räumen stattfinden zu lassen. „Der Zusammenhalt ist immens groß“, freut sich Dietrich - für ein neues Jugendhaus B 10.