Jona und Lena genießen es, in der Sommerhitze auf der Straße zu spielen. Foto: Kuhn - Kuhn

Der Nachwuchs der Ravenni-Kita eroberten gestern die Ravensburger Straße. Im Rahmen der städtischen Aktion spielten sie im verkehrsberuhigten Bereich und sensibilisierten die Verkehrsteilnehmer.

WangenEs klingt nach einem Spiel, ist aber Realität: Der Nachwuchs der städtischen Kindertagesstätte Ravensburger Straße nahm gestern an der stadtweiten Aktion im „Spielen auf der Straße“ teil – sie tummelten sich nicht nur in ihrem beengten Kita-Hof, sondern nutzen den verkehrsberuhigten Bereich vor der Ravenni-Kita. Mit Dreirädchen und Rollern kurvten sie auf der Straße, ein Wassersprinkler sorgte für Abkühlung bei 35 Grad Celsius in der Sonne, einige Spielstationen waren aufgestellt – die Kinder auf der gesamten Straßenbreite verteilt – meistens. Denn sobald Erzieherinnen Yvonne Hetterich ein Auto oder Fahrrad nahen sah, kam der laute Ruf: „Auto kommt, alle ans Tor“ und wie beim einstigen Straßenspiel „Wer hat Angst vor einem Mann?“ rannten alle Kinder in den sicheren Hof.

„Vor acht Jahren haben wir hier noch oft mit Kindern im Ortskern spielen können, jetzt gehen wir nur anlässlich solcher Mitmachaktionen auf die Straße“, sagt die erfahrene Erzieherin aus Wangen. Nicht nur sie findet dies schade. Auch die Kinder genießen es, die Straße für ihr Spiel zu entdecken. Wild wie junge Formel-1-Piloten machen sie Wettrennen, stellen sich hüpfend unter die erfrischende Dusche, malen Pflastersteine an oder spielen in der Gruppe.

In die Ravenni-Kita gehen rund hundert Kinder. „Da wird es im Sommer, wenn alle ins Freie wollen, im Hof ziemlich eng“, sagt Einrichtungsleiterin Angela Delli Muti. Deswegen würde sie gerne öfter das Spielparadies auf die Ravensburger Straße ausweiten. Doch die Erfahrungen lehren, dass nicht jeder Verständnis für die Wünsche der Kinder hat. Selbst gestern nicht. Ein Radfahrer brachte keine Geduld auf, zu warten, bis auch das letzte Kind ans sichereTor gerannt ist. Er düste durch die Kinderschar. „Ich muss mich beeilen“, meinte er und radelte unter einem Spruchband durch, das zwischen zwei Häusern hängt. „Spielstraße maximal 7 Stundenkilometer“ stand dort in bunten Lettern geschrieben. Eine Anwohnerin störten sogar die Freudenschreie der Kinder. „Da kann ich heute ja gar nicht in Ruhe schlafen“, bruddelte sie. Delli Muti und Hetterich wollen solche und ähnliche Aktionen dennoch künftig wiederholen, und „damit wir die Verkehrsteilnehmer sensibilisieren, dass hier ein verkehrsberuhigter Bereich ist.“