Sechs Monate lang will die Netze BW die Dietbachstraße im nächsten Jahr für die Sanierung einer Trinkwasserleitung sperren. Derzeit wird zwischen Unternehmen und Ordnungsamt darüber diskutiert. Foto: Kuhn Quelle: Unbekannt

(ale) - Die Netze BW muss in den kommenden zwei Jahren die Hauptwasserleitung, die vom Goldberg über Untertürkheim in den Stuttgarter Osten führt, sanieren. Aus Sicht des Versorgungsunternehmens ist dafür eine Sperrung der Dietbachstraße über sechs Monate lang notwendig. Aber bislang ist noch keine Entscheidung gefallen. „Das Verkehrskonzept wird derzeit erarbeitet“, sagt Peter Koch von der Straßenverkehrsbehörde. Ziel sei es, ohne eine Komplettsperrung auszukommen.

Die Ankündigung der Netze BW, die Dietbachstraße während der Sanierung der Trinkwasserleitungen im nächsten Jahr für sechs Monate komplett sperren zu wollen, hatte für mächtig Aufregung gesorgt. „Noch ist keine Genehmigung des Ordnungsamtes erteilt worden“, stellte Bezirksvorsteherin Dagmar Wenzel in der vergangenen Sitzung des Bezirksbeirats klar. Viele Anrufe waren im Untertürkheimer Rathaus seit der Vorstellung des Projekts durch das Versorgungsunternehmen Anfang vergangenen Monats eingegangen. „Schließlich handelt es sich um eine große und langwierige Baumaßnahme“, weiß Wenzel. Denn die Dietbachstraße ist eine wichtige Verbindung vom Remstal in Richtung der Oberen Neckarvororte. Und insofern muss der Bezirksbeirat im Vorfeld auch über das Verkehrskonzept informiert werden. „Das ist auch in der Geschäftsordnung ganz klar verankert“, betonte Wenzel.

Der Bezirksbeirat befürchtet ein Verkehrschaos und Staus durch Luginsland und in der Großglocknerstraße. Insofern soll nun geprüft werden, ob eine einseitige Sperrung der Dietbachstraße ausreicht. „Ohne unsere Zustimmung geht die Baustelle nicht in Betrieb“, betonte Werner Feinauer (SPD).

Derzeit befinde sich das Vorhaben in der Abstimmung, sagt Koch. Die Wünsche und Forderungen des Bezirksbeirats würden auf jeden Fall in die Entscheidung mit einfließen. „Wir werden ganz klar versuchen, den Verkehr zumindest teilweise weiter über die Dietbachstraße fließen zu lassen“, betont Koch, um ein mögliches Verkehrschaos zu verhindern. Wenn dieses aber aus baulicher Sicht notwendig sei, müsse man in den sauren Apfel beißen. „Das muss man nun abwägen“. Dann müsste darauf geachtet werden, leistungsfähige Ausweichstrecken zur Verfügung zu stellen. Vorstellen kann sich Koch unter anderem eine Ertüchtigung hinsichtlich der Ampelschaltungen, um den Verkehr besser abfließen zu lassen. Nicht immer sei eine schrittweise Vorgehensweise bei der Sanierung sinnvoll, weil die Maßnahme dadurch in die Länge gezogen werde.

Immerhin von Februar 2018 bis November 2019 ist die Sanierung durch die Netze BW terminiert. Schließlich ist die Leitung, die seit 1916 vom Trinkwasserbehälter am Goldberg durch Luginsland zum Eszetsteg und in den Stuttgarter Osten verläuft eine der Hauptschlagadern in der Landeshauptstadt. 35 Prozent der Stuttgarter Haushalte hängen von der Leitung ab, die von der Landeswasserversorgung am Kappelberg gespeist wird. „Über die Maßnahme an sich besteht ja auch Konsens“, weiß Netze BW-Sprecher Hans-Jörg Groscurth, lediglich die Randerscheinungen wie eben die Sperrung sorge derzeit noch für Widerstand. Aus Sicht des Versorgungsunternehmens sei dies aber die bestmögliche Variante. Die detaillierten Pläne würden aber auf jeden Fall noch einmal im Bezirksbeirat vorgestellt.