(ale) - Seit fünf Jahren organisiert Erika Norte zusammen mit der Diakoniestation Unter-/Obertürkheim eine Wunschbaumaktion für bedürftige Senioren. Bürger erfüllen zu Weihnachten älteren Menschen ihre bescheidenen Wünsche. Nun droht ein abruptes Ende. Norte kann aus gesundheitlichen Gründen die Aktion nicht mehr durchführen, eine Nachfolge ist nicht in Sicht.

Für viele Obertürkheimer und Uhlbacher ist es zu einem festen Bestandteil in der Vorweihnachtszeit geworden - und vor allem eine für den guten Zweck. An den Bäumen am Obertürkheimer Markt und am Uhlbacher Platz suchen sie sich einen der zahlreichen Wunschzettel aus und erfüllen bedürftigen Senioren ihre bescheidenen Anliegen. „Die Freude der Menschen, die oftmals ganz alleine sind, ist riesengroß“, weiß Norte.

Das war der Anreiz für die Rentnerin, die Aktion vor nunmehr fünf Jahren in Eigeninitiative ins Leben zu rufen. Aus ihrer Tätigkeit als Vorsitzende des VdK-Sozialverbandes weiß sie, dass viele Senioren am Existenzminimum leben. Es fehlt das Geld, um sich auch kleine Wünsche erfüllen zu können. Daher traf sie die Entscheidung, für die Senioren im Stadtbezirk einen Wunschbaum einzurichten. Auf offene Ohren stieß sie dabei bei der Diakoniestation. Seitdem sammeln die Diakonie-Schwestern das ganze Jahr über die Wünsche der Senioren. Seit zwei Jahren wird auch das Wohnheim für Menschen mit Behinderungen in der Asangstraße mit bedacht. Vom Waschmittel über eine Creme bis zu Strümpfen, Kaffee oder eine Hörspielkassette - der Wert liegt zumeist zwischen 10 und 20 Euro.

Zusammen mit ihrer Familie schrieb Norte die Wünsche auf kleine Zettel und hing diese an die Weihnachtsbäume beim traditionellen Adventsliedersingen vor dem Uhlbacher Rathaus und dem Weihnachtsmarkt in Obertürkheim in der Fußgängerzone in der Augsburger Straße. Die Bürger nahmen die Gelegenheit war und erfüllten die kleinen Wünsche, schnürten schöne Päckchen und brachten sie Norte. „Es ist mir eine Herzensangelegenheit.“ Umso schwerer fällt es der Rentnerin nun, dass sie ihrer Aufgabe aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr nachkommen kann. „Es tut mir vor allem, um die Senioren leid, die nun von niemand zum Weihnachtsfest wenigstens eine Kleinigkeit erhalten“, sagt die Rentnerin. Denn stets groß war die Freude an Heilig Abend, wenn um den Christbaum ein Päckchen lag und sie nicht vergessen wurden. „Es wäre schön, wenn jemand die Aufgabe übernehmen würde“, hofft Norte.

Ins gleiche Horn stößt auch Bezirksvorsteher Peter Beier: „Es wäre bedauerlich, wenn eine so schöne Tradition einfach so wieder leise zu Ende gehen würde.“ Daher bietet er möglichen Interessenten auch gerne seine Hilfe an, um Kontakte zu knüpfen. Auch Norte will, wenn möglich, wenigstens beratend zur Seite stehen, damit es in diesem Jahr nicht wirklich keinen Wunschbaum für bedürftige Senioren im Stadtbezirk gibt.