Inselbad-Chef Arvid Donert macht neue Badegäste auf das strikte Verbot von Kameras und Foto-Handys im FKK-Bereich aufmerksam. Fotos: Kuhn Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

In Offenbach, Karlsruhe und anderen Kommunen herrscht in Freibädern Handyverbot. Wer sein Mobiltelefon mitbringen will, muss einen Streifen über die Linse des Fotos kleben. „Smartphones sind Alltagsartikel. Ein Verbot ist kaum durchsetzbar“, sagt Karin Rudolph von den Bäderbetrieben Stuttgart. Im Inselbad sind Handys erlaubt - mit Ausnahme des FKK-Bereichs. Dies ist aber kein Freibrief für wildes Knipsen. Die Bäder-Mitarbeiter gehen rigoros gegen Fotospanner vor.

Für viele Inselbad-Besucher ist es ein Reflex: Kaum haben sie den Eintrittsbereich passiert, folgt der Griff zum Mobiltelefon. „Bin im Inselbad. Kommt Ihr auch?“ jagt einer eine Nachricht ins Netz. „Ich stehe am Eingang. Wo liegst Du?“, ruft eine Andere in ihr Telefon. In Offenbach, Karlsruhe und anderen Gemeinden in Deutschland wäre der Handybesitzer wahrscheinlich von einem Bediensteten des Freibads angesprochen worden. Immer öfter verhängen die Bäderbetreiber nämlich ein Handyverbot. In Offenbach und in einigen Bädern in Norddeutschland müssen Smartphone-Besitzer einen kleinen Sticker, den es an der Kasse gibt, auf die Linse der Handykamera kleben. Schließlich werden die kleinen Multifunktionsgeräte längst nicht mehr nur zum Telefonieren oder Verschicken von Kurznachrichten genutzt. Handykameras liefern gute Fotos - teilweise sogar unter Wasser. Immer wieder haben es Badegäste auch auf heimliche Schnappschüsse von unbekleideten Kleinkindern abgesehen. Einmal im Handy gespeichert, kann der Schnappschuss schnell in die sozialen Medien gelangen. Dem wollen die Bäderbetreiber einen Riegel vorschieben.

Eigentlich gilt in allen Frei-, Erlebnis- und Hallenbädern Fotografierverbot. Was bei Fotos oder gar Kameras noch relativ gut kontrollierbar war, ist nun im Zeitalter der Smartphones schwer zu überprüfen. Wie erkennt die Badeaufsicht, ob der Badegast gerade telefoniert, eine SMS verschickt oder mit der eingebauten Kamera die knapp bekleidete Nachbarin aufnimmt? Immer mehr Bäderverantwortliche verbannen deswegen die mobilen Alleskönner strikt.

Nicht in Stuttgart. „Das Mobiltelefon ist zum Alltagsgegenstand für viele Badegäste geworden. Eltern sind doch froh, wenn die Kinder im Freibad erreichbar sind oder wenn diese im Notfall daheim anrufen können. Ein Verbot ist schwer durchsetzbar“, sagt Rudolph. In Stuttgarts Freibädern sind deswegen Handys erlaubt - mit einer Ausnahme: Im FKK-Bereich des Inselbads sind sie tabu. So steht es am Eingang in den FKK-Bereich. „Zudem achtet die FKK-Gemeinschaft rigoros auf die Einhaltung“, sagt Inselbad-Chef Arvid Donert. Auch außerhalb des FKK-Bereichs hat niemand einen Freibrief. „Natürlich dürfen fremde Personen nicht fotografiert werden“, so Rudolph. Das Bäderpersonal hat ein waches Auge auf Vielknipser. „Wir verbieten keinem stolzen Vater, dass er die ersten Schwimmzüge seines Sohnes aufnimmt. Und wer für seinen Freund dessen Sprung vom Zehn-Meter-Turm filmt, bekommt auch keine Probleme“, sagt Donert.

Gegen Fotospanner gehen die Bäderbetriebe Stuttgart jedoch rigoros vor. Dort kennen die Bademeister kein Erbarmen. „Das Personal ist angewiesen, die Person festzuhalten und sie bei der Polizei anzuzeigen“, sagt Rudolph. Von den Stuttgarter Bäderbetrieben erhalte der Fotospanner Hausverbot für alle Bäder und meistens interessiere sich auch die Staatsanwaltschaft für den Fall.