Schwarzkittel sind im Jagdgebiet in Rotenberg rar, denn sie sind nur auf der Durchreise. Foto: dpa - dpa

Stuttgart rüstet sich gegen die Afrikanische Schweinepest. Die Landeshauptstadt richtet vorsorglich eine Verwahrstelle für an der Pest verendete Tiere ein. Zudem sollen Jäger so viele Schwarzkittel wie möglich erlegen.

UntertürkheimWer ein Wildschwein tot im Wald findet, sollte vorsichtig sein. Denn wenn es keine erkennbaren Verletzungen hat, könnte es an der Afrikanischen Schweinepest (ASP) gestorben sein. Dieses Virus kann auch noch lange nach dem Tod des Tieres aktiv sein. Deshalb müssen die Kadaver bei einem Ausbruch der Krankheit zu Verwahrstellen gebracht werden, wo sie in speziellen Behältern gelagert werden. „Das wird voraussichtlich in Möhringen sein und im Frühjahr fertiggestellt werden“, sagt Albrecht Stadler, Abteilungsleiter Sicherheit und Ordnung beim Amt für öffentliche Ordnung der Stadt Stuttgart.

Wildschweine in Behältern? – Das hat seinen Grund: „Diese Behälter sind landesweit ähnlich. Sie haben eine Kühlung sowie einen wasserdichten Untergrund zur Reinigung. Das Wasser muss dann in die Kanalisation zugeführt werden, damit es nicht in den Boden kommt. Außerdem ist die Verwahrstelle mit einem Zaun gesichert“, sagt Stadler.

Der Bau der neuen Verwahrstelle in Möhringen geht auf eine Initiative des Landwirtschaftsministeriums zurück. Es habe schon sehr früh auf den Ausbruch der ASP reagiert. „Das Virus ist für den Menschen ungefährlich, bedroht aber Hausschweine“, sagt Stadler. Vor wenigen Monaten ist die Krankheit in Belgien ausgebrochen. Wahrscheinlich wurden dort verseuchte Wurstwaren in die Natur geworfen, die von Tieren gefressen wurden, sagt Stadler.

In den meisten Fällen finden Jäger tote Wildschweine. Jäger Roland Hafenrichter hat in seinem Gebiet, in Rotenberg, noch kein totes Tier entdeckt. Doch im Ernstfall wüsste er, was zu tun ist, denn die Stadt Stuttgart hat die Jäger geschult. „Wir müssen die toten Tiere liegen lassen und den Tiernotdienst anrufen“, sagt Hafenrichter. Bevor die Tiere abgeholt werden, sollen die Jäger Blutproben von dem Kadaver nehmen. Diese landen dann im Chemischen- und Veterinäruntersuchungsamt in Fellbach und werden analysiert.

Damit es nicht erst zum Ausbruch der ASP kommen muss, sind die Jäger von der Stadt Stuttgart angehalten, so viele Wildschweine wie möglich zu schießen, sagt Hafenrichter. „Nach oben gibt es keine Grenzen.“ In Rotenberg wurden im vorletzten Jahr fünf Schwarzkittel geschossen, im vergangenen Jahr eines. In Stuttgart und Uhlbach habe es im letzten Jahr erheblich weniger Wildschweine gegeben, sagt Hafenrichter. Das sei ein gutes Zeichen. Schließlich gibt es dadurch weniger Wildschäden.

Es ist aber gar nicht so einfach, überhaupt ein Wildschwein zu schießen. Im Jagdgebiet in Rotenberg sind die Tiere nur „auf der Durchreise“. „Da muss man schon viele Stunden ausharren, um eines zu entdecken. Sie sind gut getarnt und können Menschen schon von Weitem riechen.“

Die Verwahrstelle in Möhringen wird die einzige in Stuttgart bleiben, sagt Albrecht Stadler. Im Umland werden es immer mehr: In Kirchheim an der Teck wurde erst vor Kurzem eine Verwahrstelle eingeweiht. Im Landkreis Esslingen folgen zwei weitere in Aichwald, eine im Kirchheimer Ortsteil Nabern sowie eine in Beuren. Und was ist zu tun, wenn man selbst ein totes Wildschwein findet? Albrecht Stadler rät: „Dann sollte man am besten bei uns im Amt für öffentliche Ordnung anrufen.“ Kleinere Tierkadaver kommen in eine Kleintierkadaversammelstelle im Stuttgarter Norden.