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HedelfingenAnwohner der Amstetter Straße sind genervt: Seitdem die B-10-Ausfahrt Hedelfingen in Fahrtrichtung Stuttgart gesperrt ist, hat der Schleichwegverkehr spürbar zugenommen. „Bereits morgens ab 5.30 Uhr ist ein wesentlich erhörtes Verkehrsaufkommen mit deutlich höheren Geschwindigkeiten wahrzunehmen. Den Höhepunkt erreicht die Situation meist zwischen 7 und 8.30 Uhr. Der Stau zieht sich morgens bis zur Kreuzkirche. Das Gleiche ist gegen Nachmittag und Abend wahrzunehmen, dann staut es sich im Bereich der Schwanenstraße in Fahrtrichtung Esslingen“, schreibt Jahn Anders Horst-Kaiser in einem Protestbrief an Ordnungsbürgermeister Martin Schairer. „Sobald sich auf der Bundesstraße 10 ein Unfall ereignet, nutzen Pendler die Amstetter Straße als Ausweichmöglichkeit“, erzählt ein anderer Anwohner.

Dabei ist Durchfahrt von Esslingen-Weil nach Hedelfingen verboten. Verkehrsschilder, Verengungen und Schranken am Ende der Amstetter Straße auf der einen und an der Einmündung der Hedelfinger Brücken auf der Esslinger Seite machen auf das Durchfahrtsverbot aufmerksam. Bereits an „normalen“ Tagen wird das Verbot regelmäßig missachtet. Seit die B-10-Ausfahrt Hedelfingen wegen Bauarbeiten gesperrt ist, hat sich der Ausweichdruck offensichtlich erhöht. Als Umleitungsstrecke in Richtung Hedelfingen/Wangen ist die Ausfahrt Hedelfingen Süd vorgeschlagen. Autofahrer sollen über den Mittelkai und die Otto-Hirsch-Brücken zum Hedelfinger Platz fahren. Ortskundige umgehen dies. Viele verlassen an der Ausfahrt Esslingen-Weil die Bundesstraße und rollen auf der Einöd- zur Amstetter Straße und dann – unerlaubterweise – in Richtung Ortskern.

Die Auswirkungen für die Hedelfinger ist vielschichtig. „Abgesehen von der Lärmbelastung und den hohen Geschwindigkeiten ist es für die Anwohner entlang der Amstetter Straße zunehmend schwieriger geworden, überhaupt aus dem Wohngebiet herauszufahren. Bis zu 15 Minuten Wartezeiten im Stau in der Amstetter Straße sind mittlerweile keine Seltenheit mehr und der Bus der Linie 103 kann nur noch erschwert durchfahren“, sagt Horst-Kaiser. Die Hedelfinger fürchten, dass sich die Situation noch verschärfen wird. Schließlich wird die B-10-Ausfahrt noch sechs Monate geschlossen bleiben.

Bezirksvorsteher Kai Freier kennt die Verkehrssituation aus eigener Erfahrung. Das Bezirksrathaus liegt direkt an der Amstetter Straße. Wenn er aus dem Fenster seines Sekretariats blickt, kann er die Fahrzeugkolonnen beobachten. „Die Ampel am Hedelfinger Platz hat nur eine kurze Grünphase. Nur wenige Autos können abfließen.“, sagt er. Man könne aber nicht die Amstetter Straße als ein Einzelproblem lösen. Er setzt auf ein Gesamt-Verkehrskonzept für den Stadtbezirk. Die gewünschte Umgestaltung des Hedelfinger Platzes spiele dabei die zentrale Rolle. Verkehrsplaner prüfen und viele Hedelfinger hoffen auf einen Kreisverkehr. Bereits kommende Woche werden erste Maßnahmen im Gemeinderat diskutiert werden. Im Zuge der Hauptradroute hat Städtebaubürgermeister Peter Pätzold die Bereitstellung von Planungs- und Umgestaltungsmitteln zugesagt. „Abhängig von der Leistungsfähigkeit des Kreisverkehres werden wir dann vermutlich wieder über die Sperrung des letzten Bereichs der Amstetter Straße diskutieren müssen“, so Freier.

Während der Zeit der Sperrung der B-10-Ausfahrt habe das Ordnungsamt zugesagt, dort öfter zu kontrollieren. Am 23. April – die Baustelle an der B-10-Ausfahrt wurde gerade eingerichtet – kontrollierten die Ordnungskräfte von 16.30 bis 18.30 Uhr. Insgesamt 20 Autofahrer bekamen entweder eine Anzeige oder akzeptierten eine Barverwarnung. Sieben Motorroller wurden verwarnt und mindestens 32 Autofahrer entzogen sich der Strafe. Sie wendeten vor der Kontrollstelle. Seitdem habe sich die Situation verschlimmert. Horst-Kaiser fordert verbindliche Maßnahmen zum Schutz der Anwohner und Schulkinder. „Es kann nicht toleriert werden, dass auf Grund einer monatelangen Straßensperrung, ein Ortsteil zur Durchgangsstraße und Ausweichstrecke für den Verkehr der B 10 wird.“