HedelfingenDas Umleitungsschild am Hedelfinger Platz signalisierte den Kennern gestern: Heute feiern die Hedelfinger ihren Ortsfeiertag. Durch die Amstetter-, Heumadener und einem Teil der Gärtnerstraße ziehen sich Stände des traditionellen Krämermarkts. „Hier bekommst Du Artikel, die es ansonsten allenfalls im Internet gibt. Ich habe endlich ein Kabel für einen mehr als 30 Jahre alten Staubsauger erstanden“, sagt ein Rohracker Bürger. Nicht nur aus Hedelfinger Stadtteilen, sondern auch aus Wangen, Untertürkheim, Esslingen und sogar aus dem Stuttgarter Norden kommen die Besucher angefahren. „Der Hedelfinger ist vermutlich der größte und abwechslungsreichste Krämermarkt in Stuttgart“, sagt eine Feuerbacherin. Sie hat einen neuen Besen – „für das Laub, das in den kommenden Wochen aufs Trottoir fällt“ - und nützliche Haushaltshilfen gekauft und kümmert sich jetzt um einen neuen Hosengürtel für ihren Mann. Gegenüber steht eine Menschentraube um einen Stand. Die Inhaberin demonstriert ein Schneidegerät, mit dem die Verbraucher „in Nullkommanichts Gurken rädeln, Rettich hobeln und Möhren für einen bunten Salat stifteln können.“ Trotz mancher moderner Spielgeräte und anderer Technikneuheiten hat die Budenstraße immer noch das Flair ehemaliger Kirbemärkte. „Das Treiben erinnert mich an meine Jugend. Verhandeln und feilschen lohnt sich auch heute noch“, sagt eine Hedelfingerin lachend.

Der Termin sei fest eingeplant. „Kirbe-Triathlon ist dort eingetragen“, witzelt ihr Begleiter und zählt dem verblüfften Redakteur die Disziplinen auf: Trödeln, Stöbern und abschließend ein Viertele schlotzen. Denn in der Kelter kümmert sich Lokalmatador Bernd Schleicher mit seiner Band von 16 Uhr an für flotte Unterhaltung. Einige Jahrgänge haben sich in der schattigen Halle Bänke und Tische reserviert. „Es ist einer jener Festtage, an dem man wieder Freunde und Bekannte trifft“, meinte Ilse Berger. Bei einem Viertele Hedelfinger werden dann die Neuigkeiten ausgetauscht, in Erinnerungen geschwelgt und zur Musik gesungen.