Die Fahrzeughalle der Freiwilligen Feuerwehr wird um drei Meter verlängert. Die Einsatzkräfte bekommen aber das große Tor nur zu zweit auf. Foto: Kuhn Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Seit April wird das Magazin der Freiwilligen Feuerwehr um drei Meter verlängert. Die Arbeiten werden zum Dauerärgernis: Es gibt erhebliche Verzögerungen und vor allem ärgerliche Mängel. So wurde in der neuen Fahrzeughalle eine Tür eingebaut. Sie ist so schwer zu öffnen und zu schließen, dass selbst starke Feuerwehrmänner zu zweit sein müssen. Zudem muss eine Abwasserrinne nachgebessert werden. Eigentlich sollte auch der Vorplatz längst asphaltiert sein. Vermutlich müssen die Feuerwehrmänner darauf bis Frühjahr 2018 warten.

Was den Hamburgern die Elbphilharmonie und den Berlinern ihr neuer Flughafen ist den Hedelfingern die Sanierung des Feuerwehrhauses: Während des Knausbirasonntags und an den Stammtischen waren die Schwierigkeiten beim Bau - oftmals mit einem sarkastischen Unterton - Tagesgespräch. Jahrelang hatten die Hedelfinger für die Modernisierung ihres Gerätehauses gekämpft. Das Feuerwehrhaus in der Heumadener Straße wurde 1980 erbaut. Die Freiwillige Feuerwehr war damals glücklich, aus ihrem alten Magazin im Rathaus in ihr geräumiges Feuerwehrhaus neben der Kelter ziehen zu können. Doch in den vergangenen 36 Jahren haben sich die Einsatzfahrzeuge verändert. Aufgrund der Aufgaben, die die starke Hedelfinger Wehr übernimmt, sind die Feuerwehrautos breiter und länger geworden. Zudem ist die Zahl der Fahrzeuge gestiegen. Die Fläche ist knapp geworden. Es fehlt an Platz für Schränke für Kleidung und Ausrüstung für alle Einsatzkräfte. 2015 gab die Stadtverwaltung grünes Licht für die Erweiterung des Gerätehauses. Die Fahrzeughalle sollte um drei Meter verlängert werden. Der Umbau wurde generalstabsmäßig geplant. Während der Bauphase brachten die Hedelfinger ihre Fahrzeuge in der Kelter unter. Der Zeitplan sah deswegen vor, dass der Umbau vor Beginn der Weinlese - also Mitte August - abgeschlossen sein sollte. Die Arbeiten verzögerten sich jedoch zu Beginn erheblich. Und was die Feuerwehrmänner kommen sahen, bewahrheitete sich: Im August musste ein Notfallplan ausgedacht werden. Die Fahrzeuge kamen im provisorisch halb fertigen Gerätehaus unter oder mussten auf dem Hof geparkt werden. Mittlerweile - zwei Monate nach dem Stichtag der Fertigstellung - sind immer noch Handwerker vor Ort.

Es sind einige Mängel aufgetreten. Der gravierendste: Im verlängerten Gerätehaus ist eine mehrflüglige Tür eingebaut worden. „Selbst kräftige Feuerwehrmänner bekommen die Türen ohne Hilfe eines zweiten nicht auf oder zu“, sagt Kai Freier. Der Bezirksvorsteher hatte sich selbst an der Tür mit fünf Flügeln versucht - mit kleinem Erfolg. „Ein Feuerwehrfahrzeug hätte nicht herausfahren können und dabei zählt im Ernstfall jede Sekunde“, so Freier. „Wir stehen mit dem Hersteller in Verbindung“, bestätigt auch Hans Knierriem vom Hochbauamt.

Es werde die Bodenbeschichtung verbessert und auch untersucht, ob der nachträgliche Einbau eines Elektroantriebs zum Öffnen und Schließen der Tore möglich wäre. Zudem müsse der Ablauf des Schmelzwassers korrigiert und weitere Kleinigkeiten nachgebessert werden. Die Feuerwehrmänner, die es gewohnt sind, auf außergewöhnliche Ereignisse und Katastrophen besonnen zu reagieren, erleben wöchentlich neue Überraschungen. „Es ist erstaunlich, wie aus einer eigentlich einfachen Verlängerung um drei Meter ein Großprojekt und aus einer veranschlagten Bauzeit von zwölf Wochen zwölf Monate werden“, sagt Kommandant Hans Eisele betont sachlich. Denn der Vorhof ist noch im provisorischen Zustand. „Vermutlich werden wir ihn wegen der Witterung erst im Frühjahr 2018 asphaltieren können“, bedauert Knierriem.