Bruthitze und 16 Tage mit mehr als 30 Grad Celsius: An manchen Tagen half nur noch Abkühlung im Wasser wie im Untertürkheimer Inselbad. Foto: Kuhn - Kuhn

Untertürkheim Zum absoluten Rekord hat es nicht gereicht: Der August 2018 wird als der zweitwärmste August seit den Wetteraufzeichnungen in Stuttgart in die Annalen eingehen.

Untertürkheim Zum absoluten Rekord hat es nicht gereicht: Der August 2018 wird als der zweitwärmste August seit den Wetteraufzeichnungen in Stuttgart in die Annalen eingehen. Mit einer Durchschnittstemperatur von 21,8 Grad Celsius auf der Wetterstation am Schnarrenberg war es 3,9 Grad Celsius wärmer als während eines „normalen“ Augusts. Nur der Supersommer im Jahr 2003 übertrifft diesen Wert. Denn der August 2003 schaffte es sogar auf 24,2 Grad Celsius. Den zweiten Platz muss sich der vergangene August allerdings mit jenem vor drei Jahren teilen. Im Jahr 2015 schaffte er es auch auf 21,8 Grad Celsius. Am heißesten war es dieses Jahr am 4. August. Die durchschnittliche Temperatur betrug an diesem Tag 34,8 Grad Celsius. Die Temperaturanzeige am Stuttgarter Schlossplatz meldete gegen 14 Uhr sogar 41 Grad Celsius als Spitzenwert. Insgesamt erlebten die Stuttgarter 23 Tage, an denen die Quecksilbersäule des Thermometers über die 25 Grad-Marke kletterte. „Wir Meteorologen sprechen in diesem Fall von einen Sommertag“, sagt Andreas Pfaffenzeller vom Deutschen Wetterdienst in Stuttgart. Offiziell „heiß“ ist es für Wetterkundler allerdings erst ab 30 Grad Celsius. „Normal geschieht dies im August an zwei Tagen. In den vergangenen 31 Augusttagen haben wir das in Stuttgart aber 16 Mal erlebt“, sagt Pfaffenzeller. Doch es gab im vergangenen Monat auch einen Ausreißer: Am 26. August betrug die Durchschnittstemperatur nur 8,2 Grad Celsius.

Pflanzen litten unter der Dürre

Zur Bruthitze kam auch noch die Trockenheit. 30,4 Liter Wasser pro Quadratmeter bedeuten 40 Prozent eines normalen Niederschlags im August. 10,5 Liter Regen – also mehr als ein Drittel des Monatsertrags – registrierten die Wetterkundler zwar am 1. August. An vielen anderen Tagen blieb der Messbecher dagegen trocken. Die Folge: Pflanzen lechzten nach Flüssigkeit und litten unter der Dürre. „Dabei bekam Stuttgart noch vergleichsweise viel Regen ab. Im Norden und Osten von Deutschland fiel kaum ein Tropfen vom Himmel.“ Des Bauern Leid – sie fuhren teilweise eine katastrophal geringe Ernte ein oder mussten die Felder beregnen – ist die Freude der Sonnenhungrigen. Kaum eine Wolke am Himmel zu sehen. Auch in Stuttgart schien die Sonne 259,7 Stunden lang. Das entspricht 121,4 Prozent des Durchschnittswerts. Dieser wird aus allen Augustmonaten von 1961 bis 1990 gebildet. Doch auch hier ist das Jahr 2018 weit vom Rekord entfernt. „Mit 259,7 Stunden liegt der vergangene August bei der Sonnenscheindauer nur auf Rang sieben“, so Pfaffenzeller. Am Sonntag, 12. August, brannte die Sonne dabei am intensivsten vom Himmel – und zwar 14 Stunden lang. Doch die heißen Tage des Jahrs 2018 scheinen nun endgültig vorbei zu sein. Die Vorhersagen gehen von kühleren Temperaturen zu Beginn der Woche aus.

Kein Wunder. Schließlich ist der Sommer – zumindest für die Meteorologen – vorüber. Sie fassen die Monate Juni, Juli und August als eine Jahreszeit zusammen. Auch in dieser Rangliste schneidet das Jahr 2018 hervorragend ab. Der Durchschnitt aller 92 Tage ergab die Temperatur von 21,1 Grad Celsius. „Nur der Jahrhundertsommer 2003 war heißer“, erklärt Pfaffenzeller. Dieser Monat schaffte es auf 22,5 Grad Celsius. Wieso der Sommer 2018 als ein besonders heißer in Erinnerung bleiben wird, zeigt sich auch an der Zahl der Hitzetage. An 26 Tagen kamen die Temperaturen auf mehr als 30 Grad Celsius. 65 Tage hatten den Status „Sommertage“ zurecht. Sie erreichten mindestens 25 Grad Celsius. Der heißeste Tag in Stuttgart war am 31. Juli. Auf dem Schnarrenberg registrierten die Meteorologen eine Durchschnittstemperatur von 35,1 Grad Celsius.

Mit 180,3 Liter Wasser pro Quadratmeter kam der Sommer auf nur 77,6 Prozent eines durchschnittlichen Sommers. „Der relativ hohe Wert kommt allerdings auch daher, dass es Tage mit extrem hohen Niederschlagsmengen gab“, relativiert Pfaffenzeller den Wert. Am 7. Juni wurden auf dem Schnarrenberg 58,2 Liter pro Quadratmeter gemessen. „Also beinahe ein Drittel der Menge des gesamten Sommers“, sagt Pfaffenzeller. Was die Sonnenstunden anbelangt, verpasste der Sommer des Jahres 2018 das Siegertreppchen nur knapp. Mit 810 Stunden reihte sich dieser Sommer auf dem vierten Platz ein. Gegenüber dem Durchschnitt bedeuten 810 Stunden immer noch ein Plus von 22,3 Prozent.