Das neue Gebäude mit Markthalle soll sich in Richtung Storchenbrunnen öffnen. Quelle: Unbekannt

Der städtebauliche Wettbewerb zum Postareal ist entschieden: Das Architekturbüro Harris + Kurrle gewann. Ihr Entwurf gibt Untertürkheim die Chance auf eine neue, attraktive Ortsmitte und mehr Urbanität.

Untertürkheim Der städtebauliche Wettbewerb zum Postareal ergab einen eindeutigen Sieger. „Die Jury aus Experten und Bürgern sprach sich einstimmig für das Konzept des Büros Harris + Kurrle mit Landschaftsarchitekt Koeber aus. Es nimmt die Kleinteiligkeit im Ortskern auf, bringt Urbanität mit ein und schafft eine neue Ortsmitte“, erklärte Städtebau-Bürgermeister Peter Pätzold. Es sei aber eine harte Nuss gewesen, alle Vorgaben zu erfüllen, gestand Volker Kurrle. Auf dem Post- und AOK-Areal soll ein inklusives Quartier unter dem Motto „Wohnen, Leben und Arbeiten im Stadtviertel“ entwickelt werden. Ein Discounter- und ein Drogeriemarkt, kleine Fachgeschäfte, eine Kita, möglicherweise Arztpraxen und ein Boardinghaus sollen im Ensemble integriert werden. Sechs Büros wurden mit der schwierigen Aufgabe betraut. Am preisgekrönten Entwurf lobte Jury-Vorsitzende Professorin Jorúnn Ragnasdottir, dass die Arbeit „ein ausgesprochen gutes und auch robustes Konzept darstellt, das auf die unterschiedlichen Anforderungen reagieren kann.“

Nach dem Entwurf entsteht auf dem heutigen Postareal eine Aneinanderreihung von drei Baukörpern mit einer abwechslungsreich aufgebauten Höhenabfolge. Die Architekten haben sich für rechteckige Gebäude mit Flachdächern entschieden. „Sie bilden eine eigenständige, urbane Struktur“, so Kurrle. Schließlich treffe an dieser Schnittstelle die kleinteilige Struktur der Häuser im Ortskern auf großzügige Infrastruktur durch die Bahn- und Straßenverbindungen sowie dem Mercedes-Benz-Werksgelände in unmittelbarer Nachbarschaft aufeinander. „Was Untertürkheim fehlt, ist allerdings eine eindeutige Ortsmitte“, so Kurrle. Diese könnte mit dem neuen Konzept geschaffen werden. Der öffentliche Raum entwickelt sich vom Bahnhof über die Raumaufweitung gegenüber dem Kirchplatz bis zum baumbestandenen Abschluss am Haus des Optikers, das stehen bleibt, als multifunktional nutzbare Freifläche. Der in Rotenberger Architekt kann sich zudem vorstellen, dass der Bereich zwischen Großglocknerstraße und Leonhard-Schmidt-Platz autofrei wird. Begleitet wird dieser Fußgängerbereich von den attraktiven Nutzungen der Märkte und Ladeneinheiten, der Post und der AOK. In einem als Markthalle bezeichneten Bereich im Erdgeschoss kommen die Discounter und Einzelhandelsgeschäfte unter. Gegenüber der Treppe zur Stadtkirche entsteht ein weiterer Platz mit Zugang zur neuen Kita, einem Café und dem Pflegebereich. Bezirksvorsteherin Dagmar Wenzel hob nochmals die Öffnung des Discounters zum Leonhard-Schmidt-Platz sowie die ökologisch sinnvoll nutzbaren Flachdächer hervor. Unter dem Postareal sind Tiefgaragenparkplätze vorgesehen, die An- und Ausfahrt erfolgt über den Kreisverkehr. Ziel sei es, dass die Menschen im Ortskern bleiben und ihn beleben, so Pätzold. „Insgesamt ein schöner Beitrag zur Entstehung eines inklusiven Quartiers und zur nachhaltigen Aufwertung des Stadtteils“, lautet das Fazit der Jury.

Pätzold und Wenzel ist allerdings bewusst, dass es „jetzt um die Konkretisierung und Umsetzung“ gehe. Sie baten um Geduld. Es müssten erst noch Gespräche mit den Investoren geführt und ein neuer Bebauungsplan aufgestellt werden.

Die Arbeiten werden ab heute, 12 Uhr, bis 9. April im Bezirksrathaus Untertürkheim ausgestellt. Sie können während den Öffnungszeiten besichtigt werden. Am Dienstag, 9. April, findet ab 17.30 Uhr im Katholischen Gemeindezentrum, Warthstraße 16, eine Veranstaltung zum Siegerentwurf mit Bürgermeister Pätzold und Bezirksvorsteherin Wenzel statt.