Die Maßnahmen dürften nicht nur auf den ländlichen Raum abzielen, sondern sollten auch Städte und Siedlungsbereiche einbeziehen, fordern die Experten. Foto: dpa - dpa

Der Kompromissvorschlag der grün-schwarzen Landesregierung in Sachen Bienen-Volksbegehren findet bei einigen Wissenschaftler der Uni Hohenheim Beifall.

Hohenheim (dpa/lsw) Experten der Universität Hohenheim, die das Bienen-Volksbegehren zuvor kritisiert hatten, loben nun den Kompromissvorschlag der grün-schwarzen Landesregierung. «Das Eckpunktepapier des Landes enthält entscheidende Punkte, die mir im Text des Volksbegehrens gefehlt hatten», betonte etwa Tierökologe Johannes Steidle in einer Mitteilung der Universität. «Denn Pestizide sind zwar ein Teil des Problems, aber andere Faktoren sind vermutlich sogar noch wichtiger.»

Die angestrebten Maßnahmen dürften nicht ausschließlich auf die Landwirtschaft und den ländlichen Raum abzielen, sondern sollten auch Städte und Siedlungsbereiche einbeziehen. «Gerade öffentliche Grünflächen und -streifen, die leider viel zu häufig gemäht werden, bieten noch viel ungenutztes Potenzial», sagte Steidle.

Die Leiterin des Zentrums für ökologischen Landbau, Sabine Zikeli, nannte die grün-schwarze Forderung nach 30 bis 40 Prozent Ökolandbau bis 2030 realistischer als die Forderung aus dem Volksbegehren nach 50 Prozent bis 2035. «Der Ausbau wird nur gelingen, wenn der Ökolandbau so attraktiv ist, dass Landwirte freiwillig darauf umsteigen», sagte sie. Nur wenn die Nachfrage nach ökologischen Erzeugnissen steige, werde das Modell für die Landwirte attraktiv.

Vier Wissenschaftler lobten in der Mitteilung das Eckpunktepapier, darunter auch der Dekan der Fakultät Agrarwissenschaft, Ralf Vögele, und der Leiter der Landesanstalt für Bienenkunde, Peter Rosenkranz.

Die Landesregierung hatte vor wenigen Tagen Eckpunkte für den Artenschutz vorgelegt, weshalb die Bienenfreunde für ihr Volksbegehren vorerst keine Unterschriften mehr sammeln, sondern mit der Regierung gemeinsam an einem Entwurf arbeiten wollen. Im Regierungsentwurf werden umstrittene Passagen des Volksbegehrens - etwa zum Einsatz von Pestiziden - entschärft. Die Eckpunkte sollen bereits nächsten Dienstag vom Kabinett beschlossen werden.